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Die Hassliste: Roman (German Edition)

Die Hassliste: Roman (German Edition)

Titel: Die Hassliste: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Brown
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ist es besser, weil in den 450ern die mit den Schlafstörungen untergebracht sind.«
    Genau in diesem Moment hörte ich draußen auf dem Korridor eine mir bekannte Stimme und das Quietschen billiger Schuhe. Ich machte mich darauf gefasst, gleich rausgeschmissen zu werden, was total schlimm gewesenwäre, denn auch wenn ich keine Ahnung hatte, was ich Ginny sagen wollte, war mir doch klar, dass ich es noch nicht gesagt hatte.
    »Also, wie geht es Ginny denn heute?«, sagte die Stimme hinter mir und Dr.   Dentley betrat das Zimmer.
    Er stellte sich neben Ginnys Bett und griff nach ihrer Hand, um ihren Puls zu fühlen. Dabei quatschte er pausenlos – über die gute Gruppensitzung am Morgen, ob sie unruhig wäre, wie sie in der Nacht geschlafen hätte und so weiter. Dann erst merkte er, dass die beiden Baker-Frauen immer noch mich anstarrten. Er wandte sich zu mir und ein Ausdruck von Überraschung stieg in sein Gesicht.
    »Valerie«, sagte er. »Was tust du hier?«
    »Hallo, Dr.   Dentley«, sagte ich. »Ich bin nur zu Besuch da.«
    Er drehte sich von Ginny weg, legte mir seine Hand zwischen die Schulterblätter und schob mich mit sanftem Druck Richtung Tür. »In Anbetracht der Umstände glaube ich kaum, dass du hier sein solltest. Meine Patientin braucht   –«
    »Geht schon in Ordnung«, sagte Ginny. Dr.   Dentley ließ von mir ab. Als wir sie ansahen, nickte Ginny. »Es macht mir nichts aus, dass sie hier ist.«
    Dr.   Dentley und Ginnys Mutter glotzten, als hätte sie jetzt endgültig den Verstand verloren. Ich fragte mich, ob Dr.   Dentley insgeheim schon erwog, Ginny in die Abteilung für Schizophrene zu verlegen.
    »Wirklich«, sagte Ginny.
    »Mag sein«, polterte Dr.   Dentley. »Aber abgesehen davon muss ich hier einige Auswertungen   …«
    »Ich warte draußen«, sagte ich.
    Ginny nickte matt, als wäre Zeit allein mit Dr.   Dentley das Letzte, was sie wollte.
    Ich stapfte aus dem Zimmer und stellte fest, dass ich mich viel freier fühlte, jetzt wo ich wusste, dass ich bleiben durfte. Ich hockte mich im Korridor auf den Boden und hörte dem gedämpften Grummeln von Dr.   Dentleys Stimme zu, das durch Ginnys Zimmertür nach draußen drang.
    Bald hörte ich Schritte und Ginnys Mutter kam auf den Korridor. Als sie mich dort sitzen sah, hielt sie inne, nur einen winzigen Moment lang. Wenn ich nicht aufgepasst hätte, wäre mir ihr Zögern überhaupt nicht aufgefallen. Sie räusperte sich, sah nach unten und lief weiter. Sie wirkte so abgekämpft. Als hätte sie seit Jahren nicht mehr geschlafen. Vielleicht sogar, als hätte sie noch nie in ihrem Leben eine ganze Nacht lang gut geschlafen. Als würde sie sich heimisch fühlen drüben in Zimmer 456, wo Ronald ganze Nächte lang herumhockte, sich Krusten vom Ellbogen pulte und laut alte Motown-Songs sang.
    Beinah wäre sie einfach so an mir vorbeigegangen, doch dann überlegte sie es sich anders. Als sie mich anblickte, regte sich keine Miene in ihrem Gesicht.
    »Ich hab’s nicht kommen sehen«, sagte sie.
    Ich starrte sie an. Mir war nicht klar, ob sie eine Antwort erwartete.
    Mrs Baker wirkte wie versteinert. Ihre Stimme war tonlos, als sei sogar sie überlastet und nicht mehr in der Lage, so zu funktionieren wie gewohnt.
    »Vermutlich sollte ich mich bei dir bedanken, dass du dem Amoklauf ein Ende gesetzt hast«, sagte sie, dann wandte sie sich ab und eilte davon. Sie warf einen kurzenBlick auf das Schwesternzimmer, dann stieß sie mit einem Knall die Flügeltüren auf und war verschwunden.
Vermutlich sollte ich
… aber sie hatte es nicht getan. Nicht richtig jedenfalls.
    Trotzdem. Es war beinahe gut genug.
    Bald darauf kam auch Dr.   Dentley aus dem Zimmer, munter vor sich hin pfeifend. Ich stand auf.
    »Dr.   Hieler sagt, du machst gute Fortschritte«, meinte er. »Hoffentlich nimmst du noch immer deine Medikamente.«
    Ich gab keine Antwort. Doch er erwartete sowieso keine. Er lief einfach den Korridor hinunter und warf mir über die Schulter hinweg noch lässig die Bemerkung zu: »Sie braucht Ruhe, also bleib nicht zu lange.«
    Ich atmete ein paarmal tief durch und betrat wieder Ginnys Zimmer. Sie fuhr sich gerade mit einem Papiertaschentuch über die Augen.
    Ich schlängelte mich zu einem Stuhl, dem, der am weitesten von ihrem Bett entfernt stand, und setzte mich.
    »Er ist so ein Idiot«, sagte sie. »Ich will hier raus. Aber er lässt mich nicht. Behauptet, ich wäre eine Gefahr für mich selbst, und außerdem wäre es gesetzlich

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