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Die Hassliste: Roman (German Edition)

Die Hassliste: Roman (German Edition)

Titel: Die Hassliste: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Brown
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– Nick Levil   –, ein Name war, den vor dem ersten Highschooljahr überhaupt keiner gekannt hatte.
    Nick war neu in die Stadt gezogen und er passte einfach nicht hierher. Garvin war eine von diesen Vorortgemeinden, wo es jede Menge große Häuser gibt und wo fast alle Schüler reiche Eltern haben. Nick dagegen wohnte in einem der wenigen ärmeren Straßenzüge, die sich wie eine Grenzmarkierung rings um die Stadt zogen. Seine Klamotten waren schäbig, sie passten ihm nicht richtig und wirkten nie irgendwie cool. Er war dürr und sah aus wie einer, der zu viel grübelt. Außerdem hatte er eine Scheißegal-Haltung, die manche Leute persönlich nahmen.
    Mich hat er gleich fasziniert. Seine dunklen Augen funkelten und er hatte ein schiefes Lächeln, bei dem er den Mund geschlossen hielt und das immer so wirkte, alswollte er sich für irgendwas entschuldigen. Ich liebte dieses Lächeln.
    Genau wie ich gehörte Nick nicht zu der Gruppe von Leuten, die den Ton angaben, und genau wie ich wollte er das auch nicht.
    Dabei ist es nicht so, dass ich nie irgendwo dazugehört hätte. In der Grundschule gehören sowieso alle dazu und ich tat es auch. Ich fand alles gut, was die andern gut fanden – ich mochte die gleichen Klamotten, die gleichen Spiele, die gleichen Jungs und auch die gleiche Musik, zu der bei den Schulpartys immer alle ausgeflippt sind.
    Aber irgendwann, etwa in der sechsten Klasse, veränderte sich etwas. Ich sah mich um und hatte auf einmal das Gefühl, nicht viel gemeinsam zu haben mit den andern in meiner Schule. In ihren Familien ging es nicht so trübselig zu wie in meiner. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie sich beim Heimkommen so fühlten, als würden sie gleich erfrieren, als wären sie, kaum dass sie die Tür öffneten, mitten in einem Schneesturm gelandet. Bei Schulfeiern bekam ich mit, dass ihre Väter sie »mein Häschen« oder »Süße« nannten, während sich meine Eltern nicht mal blicken ließen. Und gerade als ich an mir zu zweifeln begann und mich immer öfter fragte, wohin ich eigentlich gehörte, wurde Christy Bruter, ausgerechnet Christy Bruter, plötzlich immer beliebter. Darum gab es bald nichts mehr zu zweifeln, sondern die Dinge waren ganz klar: Ich war anders als die andern.
    Darum beeindruckte mich Nicks Art. Ich begann, mir ebenfalls eine Scheißegal-Haltung zuzulegen und Löcher in meine Klamotten zu schneiden. So machte ich auch Schluss mit dem Mythos von der perfekten Valerie, aufden meine Eltern so abfuhren. Mir gefiel außerdem, dass Mom und Dad garantiert tot umfallen würden, wenn sie mich mit jemandem wie Nick zusammen sahen. Sie waren davon überzeugt, ich wäre in der Schule wahnsinnig beliebt, was wieder mal zeigte, dass sie nicht die geringste Ahnung hatten. Die sechste Klasse war schon lange vorbei.
    Nick und ich hatten zusammen Algebra. So haben wir uns näher kennengelernt. Er fand meine Schuhe gut, die ich an den Zehen mit Klebeband umwickelt hatte – nicht weil sie wirklich auseinanderfielen, sondern damit sie so aussahen, als täten sie es. Damit hat es angefangen zwischen uns, mit diesem Satz von ihm: »Deine Schuhe sind cool«, und mit meiner Antwort: »Danke. Ich hasse Algebra«, worauf er sagte: »Ich auch.«
    »He«, flüsterte er mir später zu, als Mrs Parr gerade Aufgabenblätter austeilte, »du bist viel mit Stacey zusammen, stimmt’s?«
    Ich nickte und gab einen Papierstapel weiter an den Strebertyp hinter mir. »Kennst du sie?«
    »Sie fährt immer im gleichen Bus wie ich«, sagte er. »Kommt mir ziemlich okay vor.«
    »Ja, sie ist total okay. Wir sind schon seit dem Kindergarten Freundinnen.«
    »Cool.«
    Mrs Parr sagte, wir sollten den Mund halten, also wandten wir uns beide wieder unsern Aufgaben zu. Aber von da an redeten wir vor und nach der Algebrastunde immer miteinander. Ich habe ihn dann mit Stacey und Duce und dem Rest der Clique zusammengebracht und er hat auf Anhieb zu uns gepasst. Besonders gut hat er sich mit Duce verstanden. Aber von Anfang an war klar,dass wir beide noch viel besser zusammenpassten als alle andern.
    Bald trafen wir uns regelmäßig an seinem Schließfach, um zusammen zum Unterricht zu gehen. Und manchmal saßen wir gemeinsam mit Stacey und Duce und Mason schon morgens auf der Tribüne zusammen.
    Und dann kam dieser eine Tag, an dem bei mir alles durch und durch beschissen lief und an dem ich mir gewünscht habe, es allen heimzuzahlen, die schuld daran waren. Da hatte ich die Idee, alle ihre Namen in ein

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