Die Hazienda des Gluecks
Colette zur Hütte. Sie sehnte sich danach, endlich den Sand mit dem Handtuch von ihrer Haut zu rubbeln.
In. der Umkleidekabine legte sie rasch den Riegel vor. Sie streifte den Badeanzug vom Körper und begann sich mit dem großen Badetuch abzutrocknen.
Dieser verfluchte Don Diablo! Möge er in die Hölle fahren, wo er hingehörte! Er provozierte sie absichtlich, so dass sie sich schließlich wirklich wie eine Wahnsinnige aufführte.
Sie kämmte den Sand aus ihren Haaren und band sie im Nacken zu einem Pferdeschwanz.
Als Colette wieder in den Sonnenschein hinaustrat, hatte sie ihre Fassung ein klein wenig wiedergewonnen. Erhobenen Hauptes ging sie auf Don Diablo zu. "Die Hütte steht dir jetzt vollkommen zur Verfügung. Soll ich im Wagen auf dich warten?"
"Nein", antwortete er. "Bleib hier. Ich brauche nur ein paar Minuten." Während er in der Kabine verschwand, schaute Colette versunken auf die schaumgekrönten Wellen hinaus, die in monotonem Rhythmus ans Ufer brandeten. Unvermittelt stockte ihr der Atem, als sie die Gestalt eines Mannes bemerkte, der die Stufen zum Strand hinabkam. Die Sonnenstrahlen ließen sein Haar hellblond aufglänzen, und da wusste Colette, wer es war, der da auf sie zuschlenderte.
Nein! Er durfte sie nicht wiedererkennen und sie ansprechen! Das durfte er einfa ch nicht!
Aber natürlich tat er es doch. "Senora! Was für eine Überraschung!" Sein amerikanischer Slang klang an diesem menschenleeren Strand unerträglich laut.
Sie konnte ja nicht so tun, als ob sie ihn nicht kannte. Trotz der Nähe der Umkleidekabine und der scharfen Ohren Don Diablos musste sie Gil Howard antworten.
"Hallo, Mr. Howard. Möchten Sie noch schnell eine Runde schwimmen, ehe die Flut kommt und hier alles überschwemmt?"
"Sicher. Das ist meine Lieblingsstunde. Die mühselige Plackerei eines Arbeitstages liegt hinter mir, und die Freuden des Abends dehnen sich lockend vor mir aus." Er schaute sie bewundernd an. "Und Sie sind schon im Meer gewesen. Sie sehen aus wie eine Nixe, die gerade aus den Wellen aufgetaucht ist."
"Bitte." Ihre Stimme war zu einem Flüstern herabgesunken, und sie lenkte seine Aufmerksamkeit mit einem flehenden Blick auf die Hütte, wo sich Don Diablo gerade anzog.
"Sagen Sie so etwas nicht - mein Mann würde kein Verständnis haben ..."
"Oh, ich kapiere!" Gil Howard zwinkerte ihr wissend zu. "Sie waren also mit Ihrem mexikanischen Gatten schwimmen. Sagen Sie, armes Mädchen, Sie sind ja ganz nervös. So einen Mann haben Sie also geheiratet? Der seiner esposa jeglichen Kontakt mit anderen Männern verbietet und sie ganz allein für sich behält? Der sie zwingt, all seinen Befehlen zu gehorchen? Das muss doch die reine Hölle für Sie sein!"
"Es wird die reine Hölle für Sie sein, wenn Sie nicht sofort verschwinden", gab sie zurück, aber trotz ihrer Ängstlichkeit musste sie das Lächeln erwidern, mit dem er auf sie herabsah.
"Ihr Wunsch ist mir Befehl, schönste Dame. Gibt es noch eine kleine Hoffnung auf dieser Welt, dass wir uns jemals wiedersehen?"
"Keine!" sagte sie mit leiser, aber entschiedener Stimme. "Gehen Sie, bevor er zurückkommt."
Aber es war zu spät, denn die Tür der Hütte wurde aufgestoßen, und heraus trat Don Diablo. Seine Brauen waren zusammengezogen, als er mit durchdringendem Blick die Szene betrachtete. Dann kam er langsam auf die beiden zu, und selbst die Tatsache, dass er Handtuch und Badehose in der Hand trug, machte sein Aussehen nicht minder bedrohlich. Er bot das klassische Bild des eifersüchtigen spanischen Ehemanns, der seiner Frau nicht einmal eine harmlose Unterhaltung mit einem anderen Mann erlaubt. Gil Howard warf ihm nur einen einzigen Blick zu und schlenderte gemächlich weiter. Dem Anschein nach war er nichts weiter als ein Spaziergänger, der ganz zufällig hier vorbeigekommen und einen Moment stehengeblieben war, um ein paar Worte mit dem europäisch aussehenden Mädchen zu wechseln, das offenbar allein am Strand war. Colette stieß einen leisen Seufzer der Erleichterung aus. Es wäre ihr sehr ungelegen gewesen, wenn sie die beiden Männer miteinander hätte bekannt machen müssen. Sie wollte, dass ihre Bekanntschaft mit Gil Howard ein Geheimnis blieb. Vielleicht würde er ihr einmal helfen müssen.
"Hat dieser Mann dich belästigt?" Don Diablo starrte finster auf sie herab.
"Eigentlich nicht", sagte sie und zwang sich zu lächeln. "Du weißt doch, wie junge Männer sind. Er war nur nett..."
"Du meinst, er hat versucht, mit dir
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