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Die Heidehexe - Historischer Roman

Die Heidehexe - Historischer Roman

Titel: Die Heidehexe - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gloria Frost
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brachte.
    „Bin ich für Eure Schulden zuständig? Habe ich nicht meinen gesamten Besitz zur Verfügung gestellt? Was kann ich dafür, wenn Ihr mittellos Soldaten anwerbt, die ihr nicht zu entlohnen imstande seid? Für die Pferde wird das Futter ebenfalls knapp. Ein schöner Kriegsherr, fürwahr.“
    Die Anfeindungen erreichten ihren Höhepunkt, als der Pfalzgraf aus seinem Exil s’Gravenhage im Feldlager eintraf. Verkleidet hatte er sich hergeschlichen, um von der Bevölkerung nicht erkannt zu werden, nahm wie selbstverständlich bei Tisch den vornehmsten Platz ein, unterhielt sich überwiegend mit Ernst von Mansfeld, da er dem erfahrenen Befehlshaber eher zutraute, seinen Kurfürstentitel mit Waffengewalt durchzusetzen als dem heißblütigen Jungspund Christian, der oft leichtfertig und unbedacht handelte.
    Es verdross den Prinzen, dass der Pfalzgraf so große Stücke auf den Mansfelder hielt, stand er doch rangmäßig als Fürstensohn weit über jenem. Er riss das Gespräch an sich, prahlte, wie so oft, mit seinen Heldentaten, woraufhin Ernst von Mansfeld Neid und Eifersucht nicht verbergen konnte.
    Da Friedrich V. außer guten Ratenschlägen nichts anzubieten hatte, einigten s ie sich darauf, zurück ins Elsass zu marschieren und die Gebiete auf der rechten Rheinseite den Feinden zu überlassen. Der Reichsgraf verabschiedete sich, gemahnte seine beiden Vertrauten vorher noch einmal, nie das hehre Ziel aus den Augen zu verlieren, ihm den Thron des Pfalzgrafen und möglichst ebenfalls des böhmischen Königreichs zu erkämpfen.
    Christian und der Mansfelder verwüsteten das Land, durch das sie marschierten, äscherten Dörfer und Städte gewissenlos ein. Doch gab es hier nicht so viel zu plündern wie im reicheren Westfalen, sodass sie beschlossen, sich aufzuteilen. Der Mansfelder zog nach Lothringen, Christian raubte weiterhin mit seiner Mannschaft das Elsass aus.
    Dem Pfalzgrafen kam zu Ohren, wie die Braunschweiger und die Mansfelder marodierten, reagierte entsetzt, weil er fürchtete, den noch verbliebenen Respekt der Bevölkerung endgültig zu verlieren. Er war weich und naiv, glaubte allen Ernstes, die Soldateska könne sich von Luft und Liebe ernähren, da er ihr noch keinen roten Heller für die Dienste gezahlt hatte, aber erwartete, dass sie ihr Leben für seinen geliebten Thron freudig opfern würden.
    Der Kaiser, der ihn seit Jahren zu überlisten pflegte , versprach dem Gutgläubigen, wie auch dessen Schwiegervater, dem König von England, sowie dem König von Dänemark, der sich ebenfalls in den Krieg einmischen wollte, Friedrich seine Erblande zurückzugeben. Allerdings müsse er eine Bedingung daran knüpfen, nämlich die sofortige Beendigung des Krieges und die Entlassung des Braunschweigers und des Mansfelders aus seinen Diensten.
    Die beiden Kriegsführer, die ebenso skrupellos, aber verwegener und mutiger als seine Generäle waren, wurden von Kaiser Ferdinand und der Katholischen Liga gefürchtet. Darum schmierten sie Friedrich und den protestantischen Königen Honig um die blaublütigen Münder.
    Wie nicht anders zu erwarten, ging der Pfalzgraf auf die Bedingungen ein, sandte am zweiundzwanzigsten Juli sechzehnhundertzweiundzwanzig seinen Getreuen Briefe mit ihren Entlassungsurkunden zu.      
    Der Kaiser und seine Berater lachten sich ins Fäustchen, war doch von Anfang an klar gewesen, dass sie gar nicht daran dachten, dem vertriebenen Friedrich V. seine Güter herauszugeben.
    Christian und Ernst von Mansfeld aber standen von heute auf morgen ohne Legitimation mitten im Kriegsgetümmel. Was nun? Wie sollte es weitergehen? Sie vermochten das Verhalten des Pfalzgrafen nicht zu fassen. Um seines eigenen Vorteils willen, hatte er sie, die unentgeltlich ihr Leben für ihn aufs Spiel setzten, gleich heißen Kartoffeln fallen gelassen.
    Sie trafen sich in Lothringen, um die veränderte Situation zu besprechen und nach einer Lösung aus der misslichen Lage zu suchen, wollten sie nicht mitsamt ihren Regimentern untergehen.
    Ihre Befürchtungen erwiesen sich als grundlos. In rasantem Tempo kursierte durch ganz Europa die Geschichte der beiden von Friedrich V. entlassenen Helden. Von allen Seiten der Kriegsführenden hagelte es Angebote, sie in ihre Dienste aufzunehmen. Besonders hartnäckig warb die katholische Statthalterin Isabella von Spanien aus Brüssel, was für den fanatischen Protestanten Christian überhaupt nicht zur Debatte stand, während dem Mansfelder, dessen

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