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Die Heidehexe - Historischer Roman

Die Heidehexe - Historischer Roman

Titel: Die Heidehexe - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gloria Frost
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sagte er und richtete sich auf.
    Sie sah ihn erstaunt an. „Was ist los? Haben wir uns nicht immer so geliebt?“, fragte sie mit jenem Selbstbewusstsein, wie es außergewöhnlich gut aussehenden Menschen oft zu eigen ist.
    „Ich möchte es nicht. Das muss genügen“, antwortete er abweisend. Irritiert hob sie ihre verstreuten Kleider vom Boden, wollte ihre Nacktheit ebenfalls verhüllen. Was hat ihn so verändert, überlegte sie enttäuscht. Da erklang seine flehentliche Stimme: „Bleib so, bitte Isabella. Ich kann mich nicht sattsehen an deiner Schönheit. Habe sie so lange vermisst.“ Behutsam umkreiste seine Zunge ihre Brustwarzen, als könne er sie durch heftige Bewegungen verunstalten.
    Da erst schoss ihr die Erkenntnis durch den Kopf. Er, Victor der Schöne, versuchte, seine Behinderung vor ihren Blicken zu verbergen, schämte sich der Prothese, wollte weiterhin als vollkommen gepriesen werden.
    „Victor“, sagte sie ernst, „du bist vollkommen. Seit dem Verlust deines Unterschenkels noch vollkommener als vorher. Gibt der verbliebene Stumpf doch täglich Zeugnis von deiner Heldentat, mit der du Christians Leben gerettet hast. Wer, wenn nicht du, sollte je den Weg nach Walhall finden? Du kühnster Recke unter der Sonne. Ich bin stolz auf dich, werde es immer sein.“
    Verwirrt starrte Victor sie an. „Was redest du da für einen Unsinn, Isabella? Ich bin verstümmelt. Nur im Kampf Gefallene finden Einlass in Walhall. Ach, wäre ich doch damals ums Leben gekommen. Dir und auch mir wäre viel Kummer erspart geblieben.“
    „ Zerfließe nicht vor Selbstmitleid. Bedaure lieber die Pestkranken, die täglich wie die Fliegen vom schwarzen Tod dahingerafft werden. Alwin und ich kämpfen Seite an Seite gegen die Seuche an. Selten gelingt es uns, einen Erkrankten aus ihren Klauen zu retten. Und dennoch feiern wir jede Genesung wie einen kleinen Sieg gegen die dunklen Mächte, die so grausam wüten und den Erkrankten elende Pein bescheren, bevor sie die Augen für immer schließen.“
    Victor setzte sich auf. Sein Blick signalisierte Betroffenheit. „So habe ich das nie gesehen.“
    „Es wird Zeit, auch die Bürde der anderen zu erkennen. Vergiss nicht, bereits morgen kann einer von uns von der Pest befallen werden.“
    „Und dann?“
    „Dann darfst du um dich weinen. Nicht jetzt, mein Gott Balder. Und nun zier dich nicht länger. Ich will jeden Zipfel deines Fleisches berühren und liebkosen. Nur dann gehörst du mir.“ Isabella ging nicht länger auf sein Lamentieren ein, als sie ihm die Hose herunterzog und die schwere Holzprothese abschnallte, beugte sich vielmehr über ihn und küsste jede Stelle seiner Haut mit solcher Inbrunst, dass er seine Scheu vergaß und sich erneut von höchster Wollust ummanteln ließ.
    „Wie sehr ich dich liebe“, raunte Victor, als er diesmal sehr sanft in seine Liebste eindrang und sein Glied zärtlich durch ihren Körper führte. Isabella schloss die Augen, gab sich dem warmen Gefühl hin, das seine Bewegungen in ihr auslöste.
    Die am Garten vorbeifließende Oker rauschte i hr Lied wie seit uralter Zeit. Isabella nahm das Rauschen unbewusst mit den Ohren auf, ließ es durch Leib und Seele gleiten, fühlte das Fluten der Wellen in sich, das sich steigerte und steigerte, zu einem Tornado anschwoll, ihr Innerstes mit sich riss. Schwerelos schwebte sie über dieser Welt, hoch hinauf in das Reich, in dem Märchen und Wunder geschehen.
    Ich erlebe ein es jener seltenen Wunder, dachte sie, als eine goldene Woge sie umschmeichelte, über ihr zusammenschlug, ihr Herz überschwemmte und sie erschauern ließ. Eine unbekannte Macht versenkte sie in einen überirdischen Glückstaumel, den sie nicht zu überleben glaubte. Ohne es verhindern zu können, strampelte sie mit Armen und Beinen. Wirbelwinde türmten den Körper himmelwärts, stauchten ihn gleichzeitig in verschlingende Untiefen.
    Geschleud ert in ein Meer aus blühenden Seerosen, wurde Isabellas Hirn von glitzerndem Sternenstaub überschüttet, ihre Scham mit Götterwein getränkt, während sie weiterhin bebte und zitterte. Wonnen der Wollust prickelten durch zuckende Glieder, pressten die Eingeweide in schäumendem Met zusammen, zerrten sie genussvoll auseinander und wuchteten sie erneut in Odinblut.
    Die schweißgebadeten Körper der Liebenden klebten wie ei ne Einheit zusammen, und Isabella kreischte im Rausch der Ekstase: „Lass diese Glückseligkeit nie enden, Odin! Vereine uns für immer!“   
    Victor stöhnte nur

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