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Die Heidehexe - Historischer Roman

Die Heidehexe - Historischer Roman

Titel: Die Heidehexe - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gloria Frost
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Mutter nie zurückgekommen?“
    „Ehrlich? Ich weiß es nicht. Die Älteren erzählen uns Jungen nicht viel von früher. Wenn das Gespräch auf die Vergangenheit kommt, wechseln sie schnell das Thema, gerade so, als müssten sie ein dunkles Geheimnis bewahren.“
    „Ein dunkles Geheimnis? Und warum behandeln alle Bernhard wie einen Aussätzigen?“
    „Auch darüber weiß ich keinen Bescheid, nur, dass es besser ist, ihn nicht zu erwähnen, wenn man sich keine Backpfeife einfangen will.“
    „Aha“, grübelte Isabella laut vor sich hin. Dann ist mein Bruder irgendwie in dieses Geheimnis verstrickt, oder?“
    „Keine Ahnung. Kann sein, kann aber auch nicht sein. Vielleicht war sein Vater nur ein Feind der Sippe und Rubina hat ihn gegen Großmutters Willen erwählt. Lass doch die alten Geschichten ruhen. Es ist, wie es ist. Bernhard bleibt hier unerwünscht. Wir wollen den Tag unseres Wiedersehens nicht mit Trübsal blasen verplempern.“
    „Hast recht“, bestätigte Isabella. Sie plauderten bis tief in die Nacht. Es gab so viel, was sie voneinander nicht wussten, und als sie endlich Arm in Arm einschlummerten, schlief Isabella bis zum Mittag.   
     
     
    11
     
    Die Jagdgala im Wolfenbütteler Schloss endete mit dem Zerwürfnis der Herzogin und ihrer Nichte, das hasserfüllter nicht sein konnte.
    Nachdem sich die anderen Gäste zur Ruhe begeben und auch die Verliebten ihre jeweiligen Räume aufgesucht hatten, klopfte die Fürstin an die Tür des Schwesterkindes.
    Das wird Christian sein, der nicht genug von mir bekommen kann, dachte die Pfalzgräfin und riss die Tür mit einem Ruck auf, sodass die Tante ihr direkt in die Arme fiel. Mit Mühe gewann sie das Gleichgewicht wieder, als die erschrockene Nichte einen Schritt zurückwich.
    „Was sucht Ihr hier zu nachtschlafender Zeit?“, fragte Elisabeth, und das schlechte Gewissen stand ihr auf die Stirn geschrieben.  
    „Du willst wissen, was ich bei dir suche? Sag mir lieber, was du bei meinem Sohn suchst. Sieh zu, dass du mit deinen fünf Kindern zu deinem Mann nach Holland kommst. An seine Seite gehörst du als angetrautes Eheweib, nicht an den Arm Christians. Setzt ihm Flausen ins Hirn, du scheinheilige Ehebrecherin.“
    „Ich liebe Friedrich.“
    „Dann ist es umso schlimmer, was du mit meinem Sohn anstellst. Verdrehst ihm den Kopf aus Gott weiß was für Gründen. Und wie dem armen Jüngling zumute ist, der sein Herz an dich verloren hat, sc heint dir gleichgültig zu sein.“
    „Dem ist nicht so, Tante. Auch ich habe starke Gefühle für ihn.“
    „Dass ich nicht lache. Du willst ihn für deinen Rachefeldzug gegen den Kaiser und Tilly einspannen. Dafür ist dir jedes Mittel recht. Scheust nicht einmal davor zurück, deinen eigenen Vetter zu verführen. Glaubst du, ich weiß nicht, was sich heute im Wald zwischen euch abgespielt hat?“
    „Was du mir zu unterstellen versuchst, ist die Höhe. Ich kam in dieses Haus, weil ich auf der Durchreise nicht versäumen wollte, die Schwester meiner Mutter zu begrüßen. Wie schlecht ich von Euch behandelt werde, ahnte ich nicht. Sonst hätte ich Euer Schloss gemieden.“
    „Wäre für alle Beteiligten besser gewesen. Doch mir ist der wahre Grund deines Besuchs klar. Geltungssucht und uneingeschränktes Verlangen nach Ruhm und Macht sind die Triebfedern deines Handelns. Mein liebes Mädchen, du greifst nach den Sternen. Aber wer nach den Sternen greift, muss eine lange Leiter haben …“
    „… die mir Euer Sohn halten wird“, unterbrach Elisabeth die Herzogin. „Auch ihn dürstet es nach Macht. Und er ist kühn und zügellos. Wir ähneln uns mehr, als es Euch recht sein kann. Wehe seinen Feinden, wenn er die Kandare abschüttelt, die Ihr ihm angelegt habt.“
    „Mein Sohn hat nichts mit dir gemeinsam. Er ist der Abt von Halberstadt und will die Protestanten vor den Katholiken schützen. Das hat er im Sinn.“
    „Wenn Ihr Euch da nur nicht täuschst, liebste Tante. In seinen Adern schäumt Kühnheit. Er ist anders als sein Bruder Ulrich, bei dem lasches, laues Blut das Herz im Griff hat, hielt er es doch nicht einmal für nötig, seiner Base einen Willkommensgruß zu entbieten.“
    „Selig sind die Friedfertigen“, sagte die Fürstin. „Und solange ich lebe, wird keiner meiner Söhne dir die Leiter in den Krieg tragen. Verlass umgehend mein Haus auf Nimmerwiedersehen. Oder muss ich erst den Drost und seine Leute zu Hilfe holen?“
    „Ihr braucht mich nicht hinauszuwerfen. In einer derart

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