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Die Heidehexe - Historischer Roman

Die Heidehexe - Historischer Roman

Titel: Die Heidehexe - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gloria Frost
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vor der Herzogin und ihren Phantasien. Höflich knickste sie und sagte: „Wir danken für die Gastfreundschaft, Eure Hoheit, werden diese nicht strapazieren. Müssen nun leider weiter.“
    Die kleine Schar strebte dem Ausgang zu.
    „Halt. Hier geblieben!“, befahl Elisabeth. „Isabella, zeig mir den Maikristall der Königin. Erst dann weiß ich, dass du die rechtmäßige Prinzessin bist.“
    Die Freundinnen tauschten Bli cke, die ängstliches Unverständnis ausdrückten.
    „Das … das kann ich nicht“, stotterte Isabella.
    Elisabeth schaute sie liebevoll an, strich ihr durchs Haar. „Braves Mädchen. Möchtest nicht, dass Bernhard und die Fremde ihn sehen. Ich werde ihn heute Abend in deinem Zimmer begutachten. Bis dahin werde ich meine Ungeduld zähmen. Und jetzt setzt euch wieder.“
    Isabella rang nach Fassung, suchte nach Ausflüchten. „Gern würden wir Eurer Aufforderung Folge leisten. Aber man erwartet uns in Grimmshagen“, brachte sie mühsam hervor.
    Die Fürstin horchte auf. „In Grimmshagen? Waren es nicht der Grimmshagener Graf und seine Frau, die den Befehl zur Verfolgung deiner Mutter gaben?“
    „Das stimmt. Die Söhne haben jedoch nichts damit zu tun. Zum Glück gibt es keine Sippenhaft. Victor liebt mich und ich bete ihn an. Deshalb möchten wir am Geburtstag Eures Sohnes Christian von ihm getraut werden.“
    Elisabeths Gesichtsfarbe wechselte von zartem Rosa in grünliches Grau. Ihre Augen verengten sich zu zwei schmalen Schlitzen, der Mund bestand nur noch aus bösen Strichen ohne Lippen.  
    „ Habe ich recht gehört? Du willst Victor, den Schönen, heiraten? Du Zigeunerin? Du Heidehexe? Wage es nicht. Sonst wird es dir schlecht ergehen. Denkst, mit deinem Aussehen kannst du alle bezirzen. Du wirst enden wie Rubina, die sich den Vater angeln wollte. Ich werde nicht eher rasten und ruhen, bis ich dich für diese Anmaßung auf dem Scheiterhaufen in Flammen aufgehen sehe, verlass dich drauf.“
    „Was habe ich Falsches getan, dass Ihr plötzlich so wütend seid? War doch meine Mutter Eure beste Freundin. Ich glaubte, dass Ihr mir mein Glück gönnen würdet“, sagte Isabella kleinlaut.
    „Verlasst auf der Stelle mein Domizil. Tretet mir nie wieder unter die Augen, wenn ihr nicht wollt, dass ich den Kürassier Eberhard von Greifsburg holen lasse. Der weiß, wie man mit solchem Lumpenpack verfährt. Hinaus, oder ich hetze die Hunde auf euch.“        
    Bernhard und Barbara sprangen auf, rannten dem Ausgang zu, zerrten die verstörte Isabella mit. Vor dem Tor des Schlossparks hielten sie inne.
    „Dumm … gelaufen“, bemerkte Bernhard trocken.
    „Ja, das ist es, Bernhard. Trotzdem kann ich mir nicht erklären, was sie erzürnte. Eventuell der Standesdünkel?“, fragte Isabella, die noch völlig neben der Spur war. Barbara, die Jüngste im Bunde, lächelte delphisch.
    „Seid ihr denn von allen guten Geistern verlassen, dass ihr nicht mitbekommt, was in der Alten vorging? Sie liebt den Schönen selbst, weiß, dass sie chancenlos ist, will ihn aber auch keiner anderen überlassen. Eifersucht. Pure Eifersucht.“
    „Nie und nimmer. Ihre Söhne sind älter als Victor. Es muss einen anderen Grund für ihre Hasstiraden geben.“
    „Ich weiß, was ich weiß“, sagte Barbara, „auch eine alte Löwin hat Appetit auf Frischfleisch. Habe ihr Mienenspiel beobachtet. Sie lechzt nach dem knackigen Burschen.“
    „Oh, oh, da bin ich aber ins Fettnäpfchen getreten. Es bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als zu Fuß den Weg nach Grimmshagen anzutreten. Vor morgen früh werden wir nicht eintreff en“, seufzte Isabella.
    Kaum ausgesprochen, kam Christian geritten und stoppte seinen Rappen.   
    „Wohin des Wegs, Jungfer Schön und Fein?“, wandte er sich an die Maid, bei deren Anblick sein Herz immer noch höher schlug.
    „Grüß Euch Gott, gnädiger Herr. Mein Bruder, meine Freundin und ich gehen nach Grimmshagen, Euren Freund Victor um Quartier zu ersuchen, weil Eure Frau Mutter uns des Hauses verwies.“
    „Was hattet ihr denn bei meiner Mutter zu suchen?“, fragte Christian erstaunt. Isabella erzählte ihm die Geschichte.   
    „Hört, hört. Da konntet ihr euch von der noblen Gesinnung meiner lieben Mutter selbst ein Bild machen. Wer sonst hätte gleich die Pferde anspannen lassen, um euch unversehrt aus der Gefahrenzone zu befördern? Ja, so ist sie. An Wärme und Güte nicht zu überbieten.“
    „Erlaubt, dass ich mich einmische“, sagte Barbara, „sie verjagte

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