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Die Heidehexe - Historischer Roman

Die Heidehexe - Historischer Roman

Titel: Die Heidehexe - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gloria Frost
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vergoldeten Schnitzrahmen prangten. Sie zeigten die herzoglichen Ahnen, von denen ein jeder mit ebenfalls strengem, würdevollem Gesicht die ärmlichen Eindringlinge anscheinend verscheuchen wollte.
    Bodenvasen voll blühender Rosen umrahmten die weiße Sitzgarnitur und den Marmortisch, wodurch das Foyer noch heller und riesiger wirkte.
    Steinerne Löwen am Treppenaufgang hinderten Isabella und Gefolge daran, auch nur einen einzigen Schritt vor den anderen zu setzen. Sie fühlten sich vollkommen fehl am Platz. Blitzartig erschien die zugige Holzkate der Zieheltern für den Bruchteil von Sekunden vor dem geistigen Auge des Zigeunermädchens.              
    Dann kam schon die Herzogin aus dem angrenzenden Salon, begrüßte sie herzlich, wie man altbekannte Freunde empfängt, nicht als Fremde, die sie ja waren. Besonders Isabella wurde geherzt und geküsst.
    „Mein liebes Kind, wie sehr du deiner Mutter ä hnelst. Wir sind glücklich, dich bei uns zu haben, nicht wahr, Rubina?“ Sie nahm die Puppe aus ihrem Arm und beugte deren Kopf, dass es aussah, als würde sie nicken.
    „Siehst du, auch deine Mutter freut sich, dich und Bernhard nach all den Monaten wiederzusehen. Aber wer ist das Mädchen mit dem kurzen Schopf an eurer Seite? Und was trägt sie für ein drolliges Kindchen auf dem Arm?“
    „Eine gute Freundin mit ihrem Sohn Winfried“, sagte Isabella rasch. Sie wollte die Fürstin nicht noch mehr verwirren, da sie ihr ohnehin ein bisschen verhuscht vorkam. Rubinas Tochter kniff Bernhard und Barbara, damit auch ihnen kein unbedachtes Wort entfloh. Stumm hörten sie der Herzogin zu, die, wenn sie nicht gerade mit der Puppe an ihrer Seite sprach, völlig normal schien. 
    Dienstboten tafelten auf, dass den hungrigen Besuchern das Wasser im Munde zusammenlief. Und wie sie die Speisen verschlangen. Fürstin Elisabeth betrachtete es mit Wohlgefallen und bot ihnen an, solange sie wollten, ihr Schloss als Zuhause anzusehen.
    „Isabella, du warst es, die im März für mich getanzt hat, nicht Rubina, oder?“, sagte Elisabeth unvermittelt und zog eine Augenbraue in die Höhe.
    „Ja“, gestand das M ädchen und fühlte, wie jähe Röte ihr Gesicht überzog. „Mutter wollte, dass Ihr mich nach ihrem Tod unter Euren Schutz nehmt. Darum hatte sie sich das Schauspiel ausgedacht. Wollte Euch nach der Vorführung mit der Wahrheit überraschen.“
    Die Fürstin runzelte die Stirn. „Und warum hat sie es nicht getan?“
    Sie entdeckte im Nebenzimmer den Greifsburger und floh.“
    „Weshalb?“
    „Weil er sie als Hexe verbrennen lassen wollte.“
    „Großer Gott. Der Kürassier war es, der die Grimmshagener gegen dich aufgewiegelt hatte, Rubina?“ Elisabeth sprach nun auf die Puppe in ihrem Arm ein. „Hättest du mir nur ein Wort gesagt, teuerste Freundin, ein einziges Wort. Ich hätte ihn an der nächsten Eiche aufhängen lassen, den Verbrecher.“ Sie schüttelte ihr Spielzeug wütend hin und her, gab ihm einen Klaps, um es gleich darauf in die Arme zu schließen. „Gut, dass du ihm entkommen bist. Jetzt lasse ich dich nie mehr gehen. Machst nur Dummheiten, wenn ich nicht aufpasse. Dabei bist du doch in unserem dänischen Schloss aufgewachsen. Mutter hatte einen passenden Bräutigam für dich ausgesucht. Und dann hat dir der Graf von Grimmshagen den Kopf verdreht. Dir, der Tochter einer Königin.“
    Barbara verdrehte die Augen, flüsterte Isabella zu: „Die Alte ist närrisch.“
    Elisabeth hörte es nicht, wandte sich freundlich an Rubinas Tochter: „Deine Mutter hat mir gerade anvertraut, dass ich dir nunmehr verkünden darf, dass Giovanna eine Königin ist.“ Herablassend fügte sie hinzu: „Wenngleich auch nur Zigeunerkönigin. Aber immerhin. Demnach wird Rubina nach dem Tod deiner Großmutter die neue Königin. Und wir haben auch bereits Pläne für deine und Christians Hochzeit geschmiedet, stimmt’ s, Rubina?“ Erneut schubste sie den Kopf der Puppe nach vorn. „Ja, da staunst du, Mädchen, nicht wahr? Bereits als ich dich nach deiner Geburt in meinen Armen wiegte, beschlossen wir, euch zu vermählen, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Aber pssst, das soll noch keiner wissen. Es war bislang Rubinas und mein Geheimnis.“ Sie schaute sich nach allen Seiten um.
    Barbara zerrte Isabella am Ärmel. „Komm jetzt. Wir müssen weg von hier, bevor die Verrückte sich überlegt, uns einzukerkern. Ich kenne mich aus. Bei Irren schlägt die Stimmung schnell um.“
    Auch in Isabella wuchs die Furcht

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