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Die Heilerin von Lübeck

Die Heilerin von Lübeck

Titel: Die Heilerin von Lübeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Köster-Lösche
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sie sich gewünscht hatte, dort aufgenommen zu werden. Eine Ewigkeit. Aber dieser Wunsch hatte sich im Verlauf der turbulenten Ereignisse der vergangenen beiden Jahre verflüchtigt. Ohne zu widersprechen, warf sie sich ihre Kleidung über, sammelte ihre Habseligkeiten ein und umarmte Metteke zum Abschied herzlich.
    Der Morgen graute schon, als sie losliefen, aber die Gassen lagen still da, selbst die Hunde schliefen jetzt, und von der Stadtwache war nichts zu sehen und zu hören.
    Das Haus, in dem Volrad lebte, wenn er an Land war, war aus Stein gebaut und sah ganz ähnlich aus wie der Konvent. Der Schiffer bewohnte zwei Zimmer und wies Taleke das hintere zu, in dem er selbst nicht schlief. Sie war für seine Rücksichtnahme dankbar und wäre doch so verzweifelt gerne in seinen Armen eingeschlafen.
     
    Am Vormittag kam Rembert mit Nachrichten. Taleke verbarg sich hinter der Tür. Er musste nicht erfahren, dass sie hier Zuflucht gefunden hatte.
    »Ich habe nachgeforscht, Schiffer, wie Ihr mir befohlen habt«, sagte Rembert in bekümmertem Ton. »Meine Godele wurde zuletzt mit dem Stallknecht der Familie Puttfarcken, dem Eler, gesehen. Der ist ein stadtbekannter roher Bursche. Ich glaube nicht, dass sie ausgerechnet ihm ihre Dienste angeboten hat. Der hat sie mit sich gelockt. Und danach verliert sich ihre Spur.«
    »Keiner weiß etwas?«
    »Nein, Schiffer.«
    »Glaubst du, dass sie tot ist?«
    »Ich fürchte es.« Rembert stieß ein hartes Schluchzen aus. »Wenn es stimmt, werde ich diesen Mistkratzer lehren, was es heißt, den Nachfahren eines Nöcks zum Feind zu haben! Ich wollte sie heiraten, und sie wollte es auch.«
    Wittenborch lächelte unwillkürlich. »Es steht gut um Schiffe, die einen Wassermann haben. Die ›Heilige Jakobus‹ hat dich, meine ›Brücke‹ hat Tideke. Beide Schiffe sind allezeit mit Gewinn gefahren, die Mannschaften haben nie Not gelitten, und wer verheiratet ist, kann seine Familie ernähren. Sei nicht voreilig mit deiner Furcht, Rembert – vielleicht wartet Godele in einem Versteck auf dich.«
    Rembert beruhigte sich, wie ein leises Grummeln bewies. »Danke für die Ermunterung, Schiffer«, murmelte er. Ein Klirren deutete an, dass Volrad dem Seemann Münzen in die Hand schüttete, dann schlug die Tür zu.
     
    Kaum war Rembert fort, kam Taleke aus ihrem Versteck. »Volrad, ich kenne jemanden, den ich nach Godele fragen könnte. Eine Magd der Puttfarckens. Sie verabscheut ihre Herrschaft und braucht Geld, um ihr Zimmerchen bezahlen zu können, andernfalls muss sie wieder bei den Knechten im Anbau schlafen. Sie hat mir geholfen, einen Brief an Nicolaus zu expedieren, und könnte uns sicher helfen, nach Godele zu suchen. Aber warum willst du sie unbedingt jetzt ausfindig machen?«
    »Es deutet alles darauf hin, dass die Puttfarckens diejenigen sind, die Aufträge an die Engelmacherin geben. Und wir tun gut daran, alle ihre Verbrechen nachweisen zu können, sollte es hart auf hart kommen.«
    »Du glaubst gar nicht, dass Godele noch lebt.«
    »Ich fürchte, nein. Aber Hoffnung ist für jeden Menschen besser als Verzagtheit.«
    »Und Frau Puttfarcken wird nicht lockerlassen?«
    »Auf keinen Fall wird sie das. Sobald ich verlässliche Beweise für ein Verbrechen gefunden habe, wende ich mich an die Korporation der Bergenfahrer. Es wird Zeit, sich Hilfe gegen den Rat zu holen. Ich spreche mit der Magd, nicht du. Wie heißt sie?«
    »Elske. Sie geht jeden Morgen auf den Markt. Heinrich, den Nicolaus in den Tod getrieben hat, war ihr Ehemann. Er hing im Gebälk eines kleinen Hauses, das gerade instand gesetzt worden war und das Nicolaus’ Vater vermieten wollte.«
    »Ist es das am Krähenteich, schräg gegenüber dem Halbturm?«
    »Ja.«
    »Nicolaus und du, ihr habt vor der Abreise nach Paris darin gewohnt, nicht wahr?«
    Taleke nickte beklommen.
    »Es könnte sein, dass Nicolaus dort jetzt wieder haust. In seinem Elternhaus scheint er sich nur selten aufzuhalten. Übrigens weiß ich jetzt wieder, wer die Elske ist. Als Nicolaus und ich noch zur Schule gingen, hat sie im Stall gearbeitet und kam nie ins Haus. Ich nehme nicht an, dass sie mich erkennt.«
    Warum machte Volrad alle diese Bemerkungen? Doch Taleke fragte lieber nicht nach. »Als ich letztens am Krähenteich vorbeigegangen bin, war das Häuschen nicht vermietet. Am unauffälligsten könnte man vom Garten aus hineingelangen. Es gibt in der Seitengasse ein Pförtchen, das anscheinend nicht verschlossen wird«, bemerkte sie

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