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Die Heilerin von San Marco: Historischer Roman (German Edition)

Die Heilerin von San Marco: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Heilerin von San Marco: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Fiorato
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Schweiß der Vorbesitzerin, aber der Schnitt des Kleides war unschicklich. Zwar gab es keinen Spiegel im Raum, aber Feyra konnte die vielen Fehler des Gewandes trotzdem deutlich erkennen. Der Hals war entschieden zu stark entblößt, da der Ausschnitt fast bis zu ihren Brustwarzen reichte. Sie hatte auch keine Möglichkeit, die Bandage um ihre Brüste zu wickeln, da das Mieder mit einem eng geschnürten Korsett unterlegt war, das ihren Busen riesig erscheinen ließ. Die Ärmel lagen eng an den Oberarmen an, und eine einfache Spitzenmanschette fiel vom Ellbogen bis zum halben Unterarm und ließ einen großen Teil ihrer Handgelenke unbedeckt. Die voluminösen Röcke, unter denen sie ein halbes Dutzend Unterröcke trug, füllten fast den ganzen kleinen Raum aus, reichten in der Länge jedoch nur bis zu ihren Waden und ließen zu viel bestrumpftes Bein sehen. Feyra war zudem um einiges größer als das abwesende Mädchen, was hieß, dass das Mieder tiefer ausgeschnitten und die Ärmel und Röcke kürzer waren. Ihr sperriger Medizingürtel, den sie unter die Röcke geschnallt hatte, ließ diese an den Hüften noch bauschiger und ihre Taille noch schmaler wirken. Zur Kopfbedeckung gab es eine weiche Spitzenhaube. Als Feyra ihr Haar geflochten und aufgesteckt und alle widerspenstigen Locken daruntergeschoben hatte, waren ihr gesamter Hals und die Schultern unbedeckt. Ihre eigenen Kleider taugten nur noch zum Verbrennen. Statt der gelben Pantoffeln zog sie die Lederstiefel an, die unter dem Stuhl standen. Sie waren ein bisschen klein und hatten schiefe Absätze, aber das Leder war überraschend weich und geschmeidig. Ihren einen schmutzigen gelben Pantoffel schob sie unter das Bett – die einzige Erinnerung an ihre ursprüngliche Kleidung.
    Sie richtete sich auf und präsentierte sich dem Mann namens Samstag. Ihr war kalt, und sie fühlte sich unwohl und halb nackt, aber Zabato schien mit ihrem Äußeren zufrieden zu sein.
    »Eine echte Venezianerin.« Er winkte sie zu sich. »Komm, ich erkläre dir, was du zu tun hast. Aber sprich mit niemandem, dein Akzent verrät dich. Ich habe den anderen Mitgliedern des Haushalts erzählt, du hättest einen Sprachfehler. Sprich vor allem nicht mit meinem Herrn. Er hegt keinen speziellen Groll gegen die Türken, aber er hat im Moment eine schwierige Aufgabe zu bewältigen, die ihn Tag und Nacht beschäftigt. Aber später können wir ihn, wenn du einverstanden bist, ins Vertrauen ziehen, denn er kennt den Dogen persönlich.«
    Feyra stutzte verwirrt. »Herr? Seid nicht Ihr der Herr hier?«
    Er lachte, ein merkwürdiges, schnaubendes Geräusch, in dem ein bitterer Unterton mitschwang. »Nein. Ich sagte doch, dass mich mein Glück zusammen mit deiner Mutter verlassen hat. Die Zeiten waren schwer, und ich war seither immer irgendjemandes Diener. Komm.«
    Feyra folgte ihm aus dem Raum und die Treppe hinunter. Bald würde sie schweigen müssen, also stellte sie ihm ihre letzte Frage. »Und wie heißt Euer Herr?«
    Die Treppe war schmal und gewunden, also antwortete Zabato über seine Schulter hinweg: »Sein Name ist Andrea Palladio.«
    Irgendwo tief im Bauch des Dogenpalastes standen die beiden Wachposten, denen Feyra entkommen war, in einem fensterlosen Raum. Vor ihnen saß an einem Schreibtisch aus dunklem Holz ein blonder Mann, der viele Fragen stellte, aber sein Ton war so umgänglich, dass sie zu hoffen begannen, der Auspeitschung zu entgehen, mit der sie gerechnet hatten. Auf der anderen Seite des Schreibtischs befand sich ein kleinerer Mann, der eine Feder in der Hand hielt und den viereckigen Hut eines Schreibers trug. Der Schreiber kritzelte etwas auf seinen Papierbogen, als der Ältere der beiden Wächter die Flüchtige beschrieb.
    »Sie war dunkel.«
    »Haut oder Haare?«
    »Beides, signore.«
    »Dunkler als eine Venezianerin?«
    »Dunkler als einige, da bin ich sicher, signore«, erwiderte der Jüngere. »Aber wenn ihre Kleider nicht gewesen wären, hätte sie als eine Frau aus dem Süden durchgehen können.«
    »Irgendwelche besonderen Merkmale?«
    Die Wächter wechselten einen Blick.
    »War irgendetwas auffällig an ihr? Abgesehen von ihrer Kleidung, meine ich. Wir haben eure Beschreibung der gelben Pantoffeln.«
    »Nun ja, signore, sie war … ich meine … als die Leute ihr den Schleier wegrissen …«
    »Sie war bezaubernd«, platzte der zweite heraus.
    Eine kurze, vielsagende Stille trat ein. »Willst du damit sagen, dass sie schön war?«
    »Ja, signore.«
    »Du willst mir

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