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Die heilige Ketzerin: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Die heilige Ketzerin: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die heilige Ketzerin: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Domeier
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helfen.«
    Sogleich erschien ein zufriedenes Lächeln im Gesicht der Frau. Sie begann ohne Umschweife zu erzählen: »Ach, die arme Maria. Was sie nicht schon alles erdulden musste. Alles wiederholt sich. Jetzt muss sie den ganzen Schrecken schon wieder durchmachen.«
    »Wieso schon wieder?«, fragte Ludolf erstaunt.
    »Wisst ihr das denn nicht? Ihre Tante kam auch durch einen Anschlag um. Damals wurde Maria ebenfalls schwer verletzt.«
    Verlegen schauten sich die beiden Ermittler an. Das hatte bisher noch niemand erwähnt. Warum nicht? War die Tat damals aufgeklärt worden?
    Aber schon erzählte Jutta weiter: »Die Tante wurde erstochen und Maria wie gesagt verletzt. Überall am Körper hatte sie Schnitte. Ich habe sie damals verbunden und gepflegt. Erstaunlich, wie schnell sie sich wieder erholt hatte.«
    »Was war denn passiert?«
    »Männer drangen plötzlich ins Haus ein. Maria wehrte sich und ist dann geflohen. Aber die Tante war bettlägerig und konnte nicht fort. Erst am nächsten Tag haben wir Maria auf dem Dachboden gefunden. Wir waren so in Sorge gewesen. Wir dachten ja, sie wäre verschleppt worden. Aber zum Glück ist ihr das erspart geblieben. Stellt euch vor, sie wäre auch noch geschändet worden.«
    Agnes nickte mitfühlend. Das klang ganz wie die bruchstückhafte Erklärung Marias über das, was sich vorgestern ereignet hatte. Diese Wiederholung der Ereignisse war doch sehr ungewöhnlich. Ungewöhnlich und geheimnisvoll. Die Neugier war geweckt.
    »Wann war der damalige Überfall?«
    Die Magd rechnete an den Fingern nach. »Ich meine, es sind fünf Jahre. Richtig. Vor sechs Jahren kam Maria zu uns, und im folgenden Jahr passierte das Unglück.«
    Ludolf mischte sich ein: »Hatten denn noch andere den Überfall beobachtet?«
    »Als es passierte, waren nur Maria und die Frau des Herrn im Haus.«
    »Also konnte nur Maria berichten, was geschehen war?«
    »Ja, aber erst nach und nach. Das arme Ding stand so unter Schock. Sie war schrecklich verstört und durcheinander. Das könnt ihr doch verstehen.« Der Magd liefen die Tränen über die Wangen. Sie nahm ihre Schürze und schnäuzte beherzt hinein.
    Agnes legte der Frau beruhigend die Hand auf den Arm. »Ich kann mir gut vorstellen, wie schlimm das für alle gewesen sein muss. Ich habe Maria gestern verbunden, nachdem sie gefunden worden war. Sie wird noch einige Zeit gute Pflege und Erholung benötigen.«
    Jutta nickte dankbar.
    »Und wie war Maria sonst?«, forschte die junge Nonne weiter.
    »Ach, ja. Sie war seit jeher etwas eigen. Manchmal ganz still, dann wieder zornig. Ihre Stimmung schwankte von Tag zu Tag.«
    »Hatte sie schon immer diese Visionen?«
    »Oh, ja. Von Anfang an.« Die Magd zupfte sichtlich aufgeregt an ihrer zusammengeknüllten Schürze. »Sie wachte oft schreiend in der Nacht auf und tobte wie wild herum. Einige dachten, sie sei vom Teufel besessen. Also haben wir sie zum Priester geschickt. Zuerst hat sie sich mit Händen und Füßen gewehrt. Irgendwie mochte sie unseren Pater Bassenberg nicht. Aber nach und nach wurde es besser. Irgendwann versäumte sie keine Messe mehr. Außer sie hatte wieder ihr Fieber.«
    »Was für ein Fieber?«
    »Nix Schlimmes. Nur für ein oder zwei Tage, als hätte sie sich schwer verkühlt. Anschließend war wieder alles in Ordnung. Aber so ein Fieber hatte sie alle paar Wochen. Die Maria hat es beileibe nicht einfach.«
    Jutta blickte munter zwischen Agnes und Ludolf hin und her und wartete gespannt auf die nächste Frage. Selten hatten die beiden jemanden getroffen, der so bereitwillig Auskunft gab. Es war wirklich ein Glück, dass Ulrich von Engern unterwegs war.
    Ludolf schnitt den nächsten Punkt an: »Wie steht der Herr Ulrich zu Maria?«
    »Wie meint ihr das?«
    »Verstehen sie sich gut?«
    »Sicherlich!«, rief die Magd freudig aus. »Das muss man gesehen haben. Wie lieb die beiden immer miteinander umgehen. So vertraut. Der Herr liebt seine Nichte abgöttisch. Und ...« Ihre Stimme wurde leiser, und sie beugte sich vor. »... er ist sehr eifersüchtig. Wehe, ein Bursche schaute Maria mal zu lange an.«
    »Aber Maria ist doch verheiratet. Wie kommt das denn dann?«
    Die Magd richtete sich wieder auf und schaute sich hilflos um. »Das is’n Ding. Das habe ich auch nicht verstanden. Maria wollte nicht, der Herr auch nicht. Aber plötzlich war er doch einverstanden.«
    »Warum plötzlich doch?«
    Jutta hob hilflos ihre Hände. »Der junge Mann aus der Familie von nebenan«, sie deutete mit dem

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