Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die heilige Ketzerin: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Die heilige Ketzerin: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die heilige Ketzerin: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Domeier
Vom Netzwerk:
verbuddelt wird und dann vergammelt.«
    »Hat Ulrich gesagt, wo er das mit dem Streit gehört haben will?«
    »Er sagte, von Maria.«
    »Wie bitte?« Agnes fuhr in die Höhe. »Die steht noch so unter Schock, dass sie sich noch gar nicht richtig zum Überfall geäußert hat. Außerdem ist sie im Kloster. Da kommt keiner so einfach rein! Wie ...« Der Satz blieb ihr im Halse stecken. Von wegen: Da kommt keiner so einfach rein. Die beiden schwangeren Nonnen bewiesen ja leider das Gegenteil. Aber trotzdem konnte sie sich nicht vorstellen, dass Ulrich von Maria etwas über einen Streit zwischen Werner und Kunibert hätte erfahren können.
    Die beiden Männer schauten die Nonne erstaunt an. Sie warteten auf den Rest der Frage.
    Agnes winkte ab. »Nichts weiter. War nur ein blöder Gedanke von mir. Vergesst es einfach.«
    Also wandte sich Ludolf wieder an den Holzfäller: »Wollte der Herr von Engern nur wissen, wo ihr gewesen seid? Oder hat er sich auch nach etwas anderem erkundigt?«
    Lothe wiegte seinen Kopf langsam hin und her. »Das war schon komisch. Er fragte immer wieder, ob Kunibert uns etwas Vertrauliches gesagt hatte.«
    »Nicht, ob euer Freund mit jemand anderem Streit hatte oder ob er bedroht worden ist?«
    »Nee.«
    Ludolf musste zugeben, dass der Bericht wirklich eigenartig klang. Das auffällige Zusammentreiben der Holzfäller ähnelte in keiner Weise einer gewissenhaften oder umfassenden Überprüfung. So erhielt man niemals verwertbare Ergebnisse. Die ganze Aktion diente lediglich dem Einschüchtern und Aushorchen derjenigen, die einen Hinweis auf den Konflikt zwischen Ulrich und Kunibert hätten geben können.
    Der junge Mann wartete vergeblich auf weitere Erklärungen. »Und? Hatte Kunibert etwas Vertrauliches gesagt? Oder ob er bedroht wurde?«
    »Dem Engern soll ich was sagen? Der uns so behandelt hat? Wir haben alle gesagt: Wir wissen nix.«
    »Und? Ist das so?«
    Der Holzfäller zog seine Augenbrauen zusammen und schaute wieder finster drein.
    »Würdet ihr uns etwas sagen? Seid versichert, dass wir den Herrn von Engern auch nicht sonderlich mögen und ihm bestimmt nichts verraten werden.«
    Werner Lothe stand auf und ging grübelnd in der kleinen Küche umher. Schließlich blieb er vor dem Tisch stehen. »Was soll ich schon wissen? Kunibert hat nie was von einem Geheimnis oder so erzählt. Aber alle wissen, dass sich der Engern und Kunibert nicht grün sind.«
    »Um was ging es dabei?«
    Er zuckte mit den Schultern und hob entschuldigend die Arme.
    Ludolf und Agnes hatten gehofft, dass sie wenigstens vom besten Freund einen Hinweis bekamen, wo schon das alte Ehepaar Nachtigal jede Aussage verweigert hatte. Warum hatte Kunibert Maria bekommen? Womit hatte er Ulrich in der Hand? Warum hatten die Eltern solche Angst? Irgendjemand musste doch etwas wissen!
    »Kann ich noch was für euch tun?«, fragte der Holzfäller, als er in die enttäuschten Gesichter seiner Gegenüber sah.
    Agnes nickte kurz. »Jemand vermutet, dass Kunibert wegen der Holzdiebstähle getötet wurde. Wisst ihr etwas über Diebstähle?«
    Werner Lothe stand noch immer vor dem Tisch. Jetzt stützte er sich darauf und beugte sich zu ihr hinüber. »Wir?« Grimm stieg in ihm auf. »Was wollt ihr mir unterstellen?«
    Die junge Nonne verneinte vehement. »Das wollten wir nicht behaupten. Aber vielleicht könnt ihr uns weiterhelfen? Schließlich fällt das in euer Handwerk.«
    »Ich bin kein Holzdieb!«, presste er aufgebracht hervor.
    »Das haben wir auch nicht gemeint. Aber habt ihr etwas gehört? Oder wusste Kunibert etwas darüber?«
    Langsam beruhigte sich der Holzfäller wieder. Er setzte sich auf den Hocker und seufzte tief. »Es gibt hier bei Rinteln Holzdiebstähle. Und das nich zu knapp! Ich hab ja schon selbst erlebt, dass wir Bäume fällen sollten, aber die besten waren bereits weg. Das gab Stunk!« Abermals knallte seine flache Hand auf den Tisch. »Fast wär’n wir eingekerkert worden! Aber andern Waldbesitzern is es auch passiert. Immer wenn ein Stück geschlagen werden soll, sind kurz vorher die Diebe da.«
    »Hat noch niemand die Leute gesehen?«
    Er lachte. »Bei den vielen Wäldern? Überall wird was geschlagen. Woher soll man wissen, was in Ordnung is und was nicht? Da hat einer die Finger mit drin, der genau Bescheid weiß.«
    »Wer könnte das sein?«, wollte Agnes wissen.
    »Nur jemand, der genügend Kontakte in der Stadt und bei Händlern hat.«
    »Ihr habt einen Verdacht?«
    Lothe strich sich durch seinen

Weitere Kostenlose Bücher