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Die heilige Ketzerin: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Die heilige Ketzerin: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die heilige Ketzerin: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Domeier
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auf den Hof gezogen wurde. Wir glauben euch.«
    »Danke, euer Gnaden.« Die Holzfäller verbeugten sich.
    »Schon gut, schon, gut«, er winkte barsch ab. »Kennt ihr den Hartwich?«
    Sie bejahten.
    »Wo schlägt der heute?«
    »Das wissen wir nich. Wir ham ihn die ganze Woche noch nich gesehen.«
    »Wisst ihr denn wenigstens, wo sonst noch geschlagen wird?«
    Einer der Waldarbeiter beschrieb den Weg zu einem weiter abgelegenen Stück.
    Rasch machten sich die Reiter wieder auf den Weg zu den nächsten Holzfällern. Es ging wieder über Felder und Wiesen und durch einige Wälder.
    Dieser Trupp von vier Mann wurde überrascht, als er gerade eine Pause machte und sich auf einer Lichtung ausruhte. Die Arbeiter sprangen beim Eintreffen der Bewaffneten sofort auf. Auch sie mussten über ihren Auftraggeber Auskunft geben. Zwei der Wachen kannten aber jeweils einen der Holzfäller und verbürgten sich für sie. Damit war der Bürgermeister zufrieden.
    »Wisst ihr, wo Hartwich und seine Leute heute schlagen?«, fragte Ludolf.
    »Wir trafen ihn heute Morgen. Er sagte uns, dass er für Münchhausen ’n paar Bäume fällen soll.«
    »Und wo ist das?«
    Jaspar Prutze antwortete stattdessen: »Ich kenne den Wald. Das ist nicht weit.«
    Einer der Arbeiter hob schüchtern die Hand. »Gnädiger Herr, bitte seid uns nicht böse, aber ihr werdet Hartwich dort bestimmt nicht finden.«
    »Wieso das denn nicht? Meinst du, ich wäre zu dumm dazu?« Der Bürgermeister richtete sich drohend in seinem Sattel auf.
    Der Mann verbeugte sich tief. »Oh, nein, mein Herr. Nein. Keineswegs. Es ist nur ... Wir haben Hartwich getroffen, als er auf’m Weg nach Krankenhagen war.«
    Prutze entgegnete erstaunt: »Aber das ist doch die entgegengesetzte Richtung?«
    »Ja, mein Herr.«
    »Konntet ihr euch da nicht denken, dass da was faul ist?«
    »Manchmal sollte man lieber nich zu viel denken. Wir haben alle Familie.« Die anderen Holzfäller nickten zustimmend.
    Der Bürgermeister wurde immer neugieriger: »Ihr habt Angst? Warum?«
    »Oh, ehrwürdiger Herr. Ihr habt sicherlich von Kunibert Nachtigal gehört. So möchten wir nicht enden. Was wird dann aus unseren Kindern?«
    »Ihr traut dem Hartwich also einen Mord zu?«
    Die vier Arbeiter schauten sich verlegen um. Schließlich antwortete einer: »Wir sollten besser nix mehr sagen. Hartwich hat einflussreiche Beschützer.«
    Und schon waren die Reiter auf den Weg nach Krankenhagen. Sie trieben ihre Pferde an, um keine Zeit mehr zu verlieren. Es war schon Nachmittag, und je nachdem, wie viel die Holzfäller zu tun hatten oder wie schnell sie die gewünschten Bäume gefällt hatten, machten sie oft schon zeitig Schluss.
    Plötzlich hob einer der Soldaten warnend die Hand. Alle hielten ihre Pferde an und horchten angestrengt in den Wald. Von fern waren Axthiebe zu hören. Wieder teilte sich die Schar, um sich von zwei Seiten heranzupirschen, was mit Pferden jedoch alles andere als einfach war.
    Plötzlich ertönte aus der Nähe ein Pfiff und dann war Stille. Das Schlagen hatte aufgehört. Langsam und vorsichtig wurden die Pferde durch das Unterholz gelenkt. Dann stand Ludolf mit seinen beiden Begleitern vor zwei frisch gefällten Bäumen. Der eine Stamm war schon komplett von den Ästen befreit. Beim zweiten war die Arbeit unvollendet geblieben. Die Männer schauten sich um, wo die Arbeiter geblieben waren.
    Ludolf ärgerte sich maßlos. Sich mit Pferden anschleichen zu wollen, war aber auch eine dumme Idee. Dann konnte man ja gleich laut singend durch die Gegend ziehen. Diebe sind zwar gewissenlos, aber bestimmt nicht gedankenlos. Die wissen nur zu genau, wie man aufpasst, damit sie nicht erwischt werden.
    Plötzlich erschallte ein Ruf: »Dort!«
    Die zweite Gruppe hatte die Männer aus ihren Verstecken aufgescheucht. Jetzt preschten alle sechs Reiter hinter den drei Holzfällern hinterher. Einer der Verfolgten verschwand im Dickicht, aber zwei waren schnell umringt. Mit erhobenen Händen beendeten sie ihre kurze Flucht.
    »Wer von euch beiden ist Hartwich?«, fragt Jaspar Prutze.
    Der jüngere Mann mit dem dunklen, leicht schütteren Haar meldete sich.
    »Für wen schlagt ihr hier?«
    »Herr Bürgermeister. Wir schlagen hier nichts. Wir haben doch gar kein Werkzeug bei uns. Wir sind auf einem kleinen Spaziergang, weil wir heute frei haben. Solch ein gutes Wetter muss man doch ausnutzen.«
    »Werd nicht frech!«, drohte der Bürgermeister. »Wir haben gehört, ihr sollt für den Herrn Münchhausen

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