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Die Heimkehr des Highlanders

Die Heimkehr des Highlanders

Titel: Die Heimkehr des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie MacAlistair
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Schwangerschaft schien aus der Vierundzwanzigjährigen endgültig eine Frau zu machen.
    »Auch Vater wird sich sehr freuen«, sagte Màiri, nachdem sie Darla einen Kuss auf die Wange gehaucht hatte. »Willst du nicht gleich zu ihm gehen und es ihm sagen?«
    Irritiert blickte Darla abwechselnd ihre Schwester und Joan an. »Ich finde, Peader sollte es vorher wissen, aye? Wollt ihr mich etwa los werden?«
    »Unsinn, aber du weißt doch, dass Vater die Nachricht von einem neuen Enkelkind aufmuntern würde.« Màiri nahm ihre Schwester bei der Hand und führte sie zur Tür. »Und danach ruhst du dich aus, bis Peader aus den Bergen zurückkommt.«
    Darlas ohnehin leuchtende Augen strahlten. »Heißt das, ich muss heute nicht mehr beim Färben helfen?«
    »Aye, das heißt es«, erwiderte Màiri schmunzelnd, denn sie wusste, wie ungern Darla diese Tätigkeit übernahm. Am liebsten beschäftigte sich Dòmhnalls jüngstes Kind mit Tagträumen und dem Lesen romantischer Liebesgedichte. Die Aussicht, wenigstens an diesem Tag von Màiris ständigen Forderungen befreit zu sein, ließ Darla erleichtert auflachen.
    »Wenn wir die Arbeit alleine nicht schaffen, kann uns Zelda helfen!«, rief Joan ihr noch nach, doch das hörte sie nicht mehr. Mit gerafften Röcken eilte sie bereits zur Treppe.
    Andächtig standen die beiden Frauen noch eine Weile beieinander, bis Màiri ihre Schwägerin sanft mit dem Ellenbogen anstieß. »Nun, was hast du mir zu sagen, Sèonag?«
    Augenblicklich verdunkelte sich Joans Miene, und stockend berichtete sie von ihrem nächtlichen Traum sowie Robins Vorschlag. Sie schloss mit den entmutigenden Worten: »Ich fühle mich so ohnmächtig. Was soll ich nur tun?«
    Mit gerunzelter Stirn trocknete sich Màiri die Hände an ihrer Schürze ab, spähte kurz zur angelehnten Tür in die angrenzende Waschküche und erwiderte dann: »Ich finde Robins Idee gar nicht so übel. Du konntest damals, als du im Broch mit deiner Mutter Kontakt aufgenommen hast, sogar mit ihr reden. Vielleicht gelingt das auch bei Ewan.«
    Màiri beruhigte Joan keineswegs, im Gegenteil.
    »Ich bin davon überzeugt, dass Ewan von selbst zur Höhle finden würde, und längst mit Ceanas Hilfe wieder hier wäre, wenn… Ich fürchte …ich fürchte, dass irgend jemand ihn daran hindert, zurückzukehren.«
    »Du meinst Hauptmann Milford?«
    »Das weiß ich nicht. Robin meint allerdings, dass Milford Anna umgebracht und sich dann aus dem Staub gemacht hat.« Unvermittelt griff sich Joan an die Kehle. »Hast du schon mal daran gedacht, dass Ewan nur einen Zeitsprung von fünf oder acht Jahren gemacht haben könnte?«
    Unschlüssig hob Màiri die Schultern. »Was wäre daran so schlimm? Hier wird sich in den nächsten Jahren – so Gott will – nichts ändern. Wenn mein Bruder dann wieder auftaucht, werden für ihn nur wenige Wochen vergangen sein. Du hast selbst gesagt, dass die Zeit schneller vergeht, in der man sich gerade nicht befindet.«
    Kraftlos ließ sich Joan auf einen dreibeinigen Holzschemel fallen.
    Dòmhnalls Augen leuchteten, als er sein jüngstes Kind stürmisch in die Arme nahm: »Deine Mutter wäre außer sich vor Freude, wenn sie diesen Tag erlebt hätte. Mit jedem Jahr vergrößert sich unsere Familie, sodass die MacLaughlins of Glenbharr niemals aussterben werden.«
    Ein wenig unsicher lächelte Darla und zupfte verlegen an ihrer Haube, nachdem ihr Vater sie freigegeben hatte. Sie war derartige Gefühlsausbrüche nicht von ihm gewohnt, denn im Allgemeinen hatte er eher tadelnde Blicke oder ein nachsichtiges Lächeln für sein Nesthäkchen übrig. Zum ersten Mal fühlte sich Darla von ihm ernst genommen.
    »Nun lauf und sag Ogur Bescheid, dass er für den heutigen Abend ein Festessen zubereitet. Deinem Mann wirst du die Neuigkeit wohl gleich nach seiner Heimkehr mitteilen.«
    »Aye, das werde ich, athair .« Darla machte einen artigen Knicks, dann nickte sie Marion lächelnd zu, die sich abseits hielt, und stürmte aus der Bibliothek.
    Schwungvoll wandte sich Dòhmnall um. »Hast du das gehört, Mòrag? Wir werden bald ein weiteres Familienmitglied haben und ich könnte mir vorstellen, dass auch Ewan und Sèonag noch vor Jahresende vor mir stehen und dieselbe frohe Botschaft verkünden.«
    Marion beeilte sich, zustimmend zu nicken, obwohl es ihr schwer fiel.
    »Du sieht betrübt aus, Mòrag.« Er war dicht vor sie getreten und sie blickte erschocken zu ihm auf. »Woran denkst du?«
    Sie machte eine wegwerfende Handbewegung.

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