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Die Heimkehr des Highlanders

Die Heimkehr des Highlanders

Titel: Die Heimkehr des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie MacAlistair
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an den Füßen können wir nicht schneller gehen, Sir.«
    Die anderen murmelten Zustimmung und behielten ihr Tempo bei, ohne weiter auf die Kommandos der Rotjacken zu achten. Was konnten die Soldaten schon unternehmen? Als die ersten dicken Regentropfen fielen, gaben die Bewacher auf, ihre Gefangenen anzutreiben; sogar sie sahen ein, dass die schweren Eisenketten beim Laufen hinderlich waren, zudem war der Boden steinig und uneben und die Männer waren allesamt barfuß, was das Gehen zusätzlich erschwerte.
    Obwohl erst früher Nachmittag war, wurde es fast dunkel. Der Himmel war schwarz und wurde lediglich von zuckenden Blitzen erhellt. Der Regen prasselte auf die Männer hernieder und ein kalter Sturm fuhr ihnen in die Glieder.
    Die Pferde der Soldaten tänzelten nervös und zuckten bei jedem Blitz zusammen, und die Rotjacken hatten alle Hände voll damit zu tun, ihre Tiere ruhig zu halten.
    »Die Gäule könnten unsere Rettung sein!«, schrie Ewan zu Sìn hinüber, der wie alle anderen bereits nass bis auf die Haut war. »So lange die Sasannach abgelenkt sind, wagen wir die Flucht!«
    Sìn nickte, dann wies er mit dem Kinn zu einem grauen, riesigen Felsvorsprung etwa einhundert Meter vor ihnen. »Da hinten scheint eine ideale Stelle zu sein.« Blitzschnell bückte er sich, griff nach einigen Steinen und reichte Ewan unauffällig ein paar davon. »Kurz vorher werfen wir die Steine nach den Pferden der mittleren Wachen. Mal schauen, wie gut die Gäule der Rotjacken tanzen können.«
    Nicht nur die Gefangenen hatten Mühe, bei dem starken Sturm vorwärts zu kommen; die Formation der Dragoner hatte sich aufgelöst, in erster Linie waren die Soldaten damit beschäftigt, ihre Pferde im Zaum zu halten.
    »Jetzt!« Sìn zielte mit einem Stein auf die Kruppe eines der Tiere, er traf und das Pferd stieg grell wiehernd in die Höhe. Gleichzeitig holte auch Ewan aus.
    Und dann geschah etwas völlig Überraschendes: Auch die anderen Männer griffen sich Steine und bewarfen ihre Peiniger – nicht nur deren Pferde, sondern sie selbst wurden Opfer dieser Wurfgeschosse.
    Die Soldaten schrieen Befehle, die wegen des Sturms niemand verstand.
    Die Dragoner waren zu überrascht, um zu ihren Musketen zu greifen, vielmehr waren sie damit beschäftigt, den Steinhagel abzuwehren und gleichzeitig ihre Pferde zu zügeln.
    »Los, haut ab, bevor die Rotjacken zu sich kommen! Lauft, als sei der Teufel hinter euch her!«, rief einer der Männer.
    »Was ist mit euch?« Ewan hatte Mühe, gegen den Sturm anzuschreien.
    Sìn und Ewan sahen sich kurz an, dann scherten sie nach rechts aus, nachdem sie sich vergewissert hatten, dass die Soldaten hinter ihnen weiterhin mit dem Abwehren der noch immer auf sie niederprasselnden Steine beschäftigt waren.
    Schwer atmend blieben Ewan und sein Freund hinter dem Felsen liegen, nachdem sie mit einem kühnen Hechtsprung dort gelandet waren.
    Der Regen rauschte so laut, dass er jedes andere Geräusch verschluckte; doch anscheinend war ihr Verschwinden noch nicht bemerkt worden
    »Hier ist eine Felsspalte!«, rief Ewan, nachdem sich sein Atem beruhigt hatte. »Wenn wir uns dort verstecken, finden uns die Sasannach vielleicht nicht.«
    Zu zweit quetschten sich die Männer in den schmalen Spalt, es war so eng, dass sie sich fast erdrückten. Bewegungslos verharrten sie unendlich lange Minuten. Der Regen war noch immer so dicht, dass man kaum etwas sehen konnte.
    Ewan erwartete jeden Augenblick das Auftauchen der Häscher, doch nichts dergleichen geschah. Allmählich ließ der Regen nach und im Westen klarte sich der Himmel auf.
    »Sie haben unser Verschwinden nicht bemerkt, die Tölpel.« Sìns Stimme klang ungläubig, und doch musste es so sein. »Sie haben tatsächlich …« Er hob den Kopf, so weit es ihm in seiner unbequemen Lage möglich war. »Hast du das gehört?«
    »Aye, das habe ich.«
    Dumpfes Knallen war in der Ferne zu hören, die Geräusche kamen aus der Richtung, in die die Gefangenen getrieben worden waren. Immer wieder ertönten Schüsse, die eindeutig aus Musketen stammten.
    »Diese Dreckskerle!« Sìn spie verächtlich aus. »Diese verdammten Dreckskerle erschießen unsere Männer!«
    Ewan schluckte hart. »Diese Strafe habe ich befürchtet, der Kommandant im Gefängnis hat sie bei Meuterei angedeutet.« Er bewegte sich vorsichtig, die Lumpen an seinem Körper waren mit Wasser vollgesogen und stanken erbärmlich. »So ist ihnen zumindest der erniedrigende Gang in die Sklaverei erspart

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