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Die Heimkehr des Highlanders

Die Heimkehr des Highlanders

Titel: Die Heimkehr des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie MacAlistair
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einmal blickte sich Ewan um, dann orientierte er sich am Stand der Sonne nach der Tageszeit, es musste früher Morgen sein und in der Luft lag ein Hauch von Winter.
    Diesmal verlief er sich nicht, sondern fand auf Anhieb den Pfad, der ihn nach Hause führte. Seine Schritte wurden schneller, und allmählich ließen Muskel- und Kopfschmerzen nach, sodass er das Tempo beschleunigen konnte. Da er nun den Weg nahm und sich nicht mehr im Unterholz herumdrücken musste, kam er schneller voran; er spürte kaum die spitzen Steine unter seinen Fußsohlen, denn nur ein einziger Gedanke beseelte ihn – bald würde er Joan in seine Arme nehmen und ihr sagen können, wie sehr er sie liebte.
    Diese Szene hatte Ewan unzählige Male während seiner Gefangenschaft vor Augen gehabt, und nun war es endlich so weit.
    Zu seiner Enttäuschung traf er keinen seiner Clansmänner, von denen er sich ein Pferd hätte leihen können. Also musste er notgedrungen die weite Strecke bis Glenbharr Castle zu Fuß gehen.
    Endlich, endlich konnte man in der Ferne das Ende des Waldes erkennen, und das bedeutete, dass Ewan fast zu Hause war. Als er schließlich den Waldrand erreicht hatte und zögernd nach links blickte, stiegen Tränen der Erleichterung in ihm auf. Glenbharr Castle erhob sich stolz vor seinen Augen; gerade so, wie er es verlassen hatte.
    Bevor Ewan seinen Weg fortsetzte, blickte er flüchtig an sich herunter und stockte. Die Hose hing ihm in Fetzen um die Beine, das einst helle Leinenhemd, das Joan für ihn genäht hatte, schlenkerte zerrissen am Körper. Die Füße starrten vor Dreck, und da Ewan in den vergangenen Tagen keine Möglichkeit zum Rasieren gefunden hatte, war ihm wieder ein ungepflegter Bart gewachsen. Dieser ungewöhnliche Aufzug hielt Ewan schließlich davon ab, die Burg seiner Väter zu betreten.
    Schweren Herzens wand er sich ab und trat in den Wald zurück. Ihm blieb nichts anderes übrig, als darauf zu warten, dass jemand seines Clans des Weges kam und ihn mit frischer Kleidung versorgte.

21. Kapitel
    Robin spürte Dòmhnalls durchdringenden Blick im Rücken, als er sich auf sein Pferd schwang; der Laird stand am Fenster im oberen Gang und betrachtete Robin stirnrunzelnd. Nicht nur Joan, Màiri und Marion benahmen sich seit Tagen eigenartig, sondern auch dieser Mr. Lamont, der sich nun bereit erklärte, Ewan nach Hause zu holen.
    Dòmhnall blieb am Fenster stehen, bis Robin das Burgtor passiert hatte und dieses wieder geschlossen worden war. Mit nachdenklicher Miene wandte er sich ab, um sich seinen täglichen Geschäften zu widmen, doch er wurde das Gefühl nicht los, dass hinter seinem Rücken etwas geschah, von dem er nichts erfahren sollte.
    Es war nicht Ewans Art, so lange seiner Frau fern zu bleiben, dafür hing er viel zu sehr an Joan und an seinem kleinen Sohn.
    Freilich, bevor Ewan Joan kennen gelernt hatte, war er oft tagelang bei seinem Freund Mìcheal gewesen, sie hatten zusammen getrunken und gejagt, aber nun standen die Dinge anders. Nun hatte Ewan Verantwortung für Frau und Kind.
    Ungläubig schüttelte der Laird den Kopf, während er den Weg zur Bibliothek einschlug, in der ihn sein Verwalter Ferguson bereits erwartete.
    »Irgend etwas stimmt da nicht«, murmelte Dòmhnall, bevor er die Tür zur Bibliothek aufstieß. Er bereute, dass er Mr. Lamont nach Barwick Castle geschickt hatte, anstatt selbst dort hinzureiten. Auf jeden Fall würde er seinem Sohn den Kopf waschen, wenn er wieder daheim war.
    Gedankenverloren ritt Robin den Waldweg entlang, den er so gut kannte. Was sollte er dem Laird nur erzählen, wenn er ohne Ewan zurückkam? War es besser, sofort mit der Wahrheit herauszurücken oder sich eine weitere Ausrede einfallen zu lassen? In beiden Fällen war ihm Dòmhnalls Zorn gewiss.
    Noch immer befand er sich in den Wäldern von Glenbharr, als sein Pferd plötzlich die Ohren spitzte und leise wieherte. Als eine zerlumpte Gestalt aus dem Unterholz sprang, wollte Robin seinem Pferd im ersten Impuls die Sporen geben, denn auf ein Duell mit einem Wegelagerer mochte er sich nicht einlassen.
    »Robin!«, rief eine ihm wohlbekannte Stimme und verstellte ihm den Weg. »Mein Gott, Euch hat der Himmel geschickt.«
    Ihm blieb nichts anderes übrig, als sein Pferd zu zügeln, wenn es den Mann nicht zu Boden trampeln sollte. Die Stimme kam ihm bekannt vor, und noch bevor er darüber nachdenken konnte, zu wem sie gehörte, fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.
    »Ewan! Meine Güte, seid Ihr es?« Er

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