Die Heimkehr des Prinzen
wenn ich dich bitten würde, mich im Arm zu halten â nur zu halten â bis zum Morgen?«
Begierde flammte in ihm auf, die verlangte, dass er sie eroberte, dass sie sich ihm ergab. Als Krieger, der er war, hatte er gelernt, sich zu nehmen, was ihm gefiel. Doch der Mann, der er sein wollte â für sie, nur für eine kleine Weile â schob die Begierde zur Seite und kämpfte verzweifelt um Selbstkontrolle. »Erin, wenn du gerne willst, dass ich dich in den Armen halte, dann gibt es nichts, was ich lieber täte. Um die Wahrheit zu sagen, ich kann an nichts anderes mehr denken, seit ich dich zum ersten Mal berührt habe.«
Sie lächelte ihn zaghaft an, warf die seidene Bettdecke zur Seite und streckte ihm die Arme entgegen. »Dann halte mich im Arm, Ven. Bei dir fühle ich mich sicher.«
Vorsichtig, ganz vorsichtig, legte er sich neben sie ins Bett und zog sie in seine Arme. Dabei wurde ihm klar, dass wohl eher er derjenige war, der sich ergab. Als sie ihren Kopf an seine Brust schmiegte, flammte die Musik zwischen ihnen beiden auf und pulsierte heià und drängend. Er zwang sich, flacher zu atmen und versuchte, sich auf etwas anderes zu konzentrieren â irgendetwas, das ihn von diesem Drang ablenken könnte, sie zu begrapschen.
Er nahm eine ihrer Hände in seine und betrachtete die Ringe an ihren langen Fingern. »Es sind die Opale, nicht wahr? Die Opale und die Smaragde, die singen, wenn wir zusammen sind.«
Sie erzitterte in seinen Armen und vergrub ihr Gesicht an seiner Brust. Der Duft von Blumen und Frühling in ihrem Haar führte ihn noch mehr in Versuchung, und er konnte nicht anders als ihn tief einzuatmen, sein Gesicht an ihrem Haar zu reiben.
Er wollte sie mit seinem Duft markieren, ihr sein Zeichen einbrennen, sie ganz für sich fordern.
»Ja«, murmelte sie undeutlich in sein Hemd. »Ja, die sind es ⦠die Smaragde und Opale, die singen.«
Ihre Worte lenkten ihn ein wenig ab von den Flammen, die ihm durch alle Nervenfasern zuckten. »Und was bedeutet das, Erin? Warum kann ich sie ebenfalls hören? Kann jeder sie hören?«
Sie atmete tief ein und sah ihm dann ins Gesicht. »Nein. Um die Wahrheit zu sagen, in den zehn Jahren seit meinem sechzehnten Geburtstag, als sich meine Gabe manifestiert hat, hat niemand auÃer dir die Steine singen hören. Und die Smaragde â die Smaragde haben überhaupt noch nie gesungen, bevor ich dich gesehen habe. Nicht einmal zu mir, auÃer am Tag meiner Erwählung.«
Seine Arme zogen sie fester an sich. Die Steine sangen also nur für ihn, so wie er wollte, dass sie für ihn sang.
Etwas in ihm schrie triumphierend auf, und sein Atem ging rascher.
Dann wich er ein wenig zurück und versuchte, sie auf Abstand zu halten â sich nicht auf sie zu werfen wie das Raubtier, das er war.
Die Edelsteine. Wir waren bei den Edelsteinen. Konzentrier dich.
»Und was singen sie?«, fragte er. »Haben die Lieder eine Bedeutung? Warum sind sie jetzt so still? Ich will ja nicht anzüglich sein, aber immerhin haben wir gerade Hautkontakt, da sollten sie doch eigentlich ganze Arien schmettern.«
Sie rutschte etwas näher an ihn heran, und ihr eigener Atem ging schneller, schwerer.
»Wir könnten ja etwas experimentieren, mit diesem Hautkontakt, meine ich. Im Moment konzentriere ich mich ganz stark darauf, sie mit allen mir zur Verfügung stehenden Kräften unter Kontrolle zu halten.«
Seine Arme zogen sie wieder fest an sich, und die Worte waren heraus, bevor er es verhindern konnte. Er konnte sich einfach nicht mehr zurückhalten. »Lass los, Erin. Lass einfach los, dann sehen wir schon, was passiert.«
Erin lag erstarrt in Vens Armen. Loslassen? Loslassen, wenn ihr ganzer Körper sich anfühlte, als würde er im Kontakt mit seinen harten Muskeln gleich in Flammen aufgehen? Die Hitze der Anziehungskraft zwischen ihnen beiden würde wahrscheinlich die ganze Kuppel von Atlantis in die Luft jagen, wenn sie ihrer Magie freien Lauf lieÃe. Dieser Mann war der reinste Hochofen, und sie lagen dicht genug beieinander, dass sie jedes Zucken seiner Muskeln spüren konnte.
Mister Krieger versuchte mit all seinen Kräften, seine Selbstkontrolle zu wahren. Ihre mutwillige Seite fragte sich, wie schwer es wohl sein würde, ihm sein letztes bisschen Kontrolle zu rauben.
Nur gut, dass ihre verantwortungsvolle Seite schon immer viel stärker
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