Die Heimkehr des Prinzen
Ven hätte nicht soeben an der Stelle, wo sie gerade stand, Christophe fast umgebracht.
Erin zuckte mit den Schultern. »Wenn das in Atlantis so üblich ist, warum nicht?«, sagte sie. »Ja, danke, ich nehme gerne noch etwas Kaffee. Gibt es auch Valium mit Schokoguss?«
Marie lächelte und goss den Kaffee ein, dann murmelte sie etwas von Verpflichtungen und glitt mit der ihr eigenen ruhigen Eleganz davon wie ein Schwan. Erin sah ihr nach, wie sie im Gang entschwand, und wandte sich dann Riley zu. Obwohl sie spürte, wie ihr die Röte heià ins Gesicht stieg, versuchte sie, es nicht zu beachten. »Du wirst also Conlan heiraten. Ist er seinem Bruder sehr ähnlich?«
Riley lachte. »Das hatte ich mir schon gedacht, dass du diese Frage bald stellen würdest. Wie ein Ei dem anderen, würde ich sagen, und hartgesotten sind sie noch dazu, wenn ich die Metapher ein wenig strapazieren darf.«
»Versucht er auch, dich herumzukommandieren mit seinem âºIch bin der Krieger hier, und du tust, wie dir geheiÃenâ¹?«
Riley verdrehte die Augen. »Sagen wir mal, er versucht es, und belassen es dabei. Zu ihrer Verteidigung muss man allerdings sagen, dass sie genau dazu die Anlagen haben und darüber hinaus jahrelang dafür geschult wurden, Erin. Und über Jahrhunderte haben sie danach nichts anderes getan, als die Menschheit zu schützen und zu verteidigen. Wenn man ihr Kriegerdasein bedenkt, lernt man bald, bestimmte Zugeständnisse zu machen.«
Erin versuchte, diese Vorstellung zu verdauen. »Willst du damit sagen, dass du das Conlan durchgehen lässt?«
»Machst du Witze? Wenn ich auch nur einen Zentimeter nachgeben würde, würde er mich âºzu meinem eigenen Schutzâ¹ in mein Zimmer einsperren.« Riley lächelte ihr spitzbübisch zu. »Du musst dich unbedingt dagegen wehren, Erin, ganz egal, was deine Hormone dazu meinen.«
Erins Gesicht lief wieder heià an. »Hm. Darüber wollte ich auch sprechen. Es ist irgendwie sehr persönlich, aber haben du und Conlan â¦Â« Sie brach ab, da ihr nicht einfiel, wie sie es diskret zur Sprache bringen könnte.
»Ob wir es machen wie die Kaninchen?«, fragte Riley trocken.
Die Lachsalve brach aus Erin hervor, bevor sie es verhindern konnte. »Ich hatte mir gerade etwas überlegt in Richtung heiÃes Feuer, das zwischen euch beiden brennt, aber das mit den Kaninchen trifft es auch ziemlich gut.«
»Manchmal muss man einfach ein wenig lachen, um Spannung abzubauen«, sagte Riley und griff nach ihrem Saftglas. »Hat er mit dir über Seelenverschmelzung gesprochen?«
»Er nicht, aber Marie hat sie erwähnt. Was bedeutet es genau? Und sage ja nicht, Ven wird mir schon alles erklären, oder ich nehme deine Gebäckstücke als Geisel«, drohte sie nur halb im Scherz.
Riley legte ihre Hand schützend über den Teller mit Gebäck. »An meine Baklava kommst du nur über meine Leiche«, warnte sie grinsend.
»Also gut, also gut, deine Baklavas sind vor mir sicher, schlieÃlich musst du ja für zwei essen. Aber ganz im Ernst, ich muss unbedingt wissen, was es mit dieser Seelenverschmelzung auf sich hat.«
Das Lächeln auf Rileys Gesicht verschwand, und sie nickte. »Ja, darüber musst du Bescheid wissen, insbesondere wenn man bedenkt, wie Ven auf dich reagiert.« Sie warf einen Blick zum Tempeleingang, doch niemand zeigte sich dort, obwohl sie die drei Männer aus der Ferne immer noch streiten hören konnten.
»Die Seelenverschmelzung ist ein Vermächtnis aus uralter Zeit, das sich offensichtlich in den letzten paar Jahrtausenden nicht mehr manifestiert hat. Den Mythen nach haben bestimmte Atlanter die Fähigkeit, eine höhere, fast gottgleiche geistige Verbindung mit dem Menschen zu erreichen, mit dem sie eine geschlechtliche Liebe verbindet. Wenn das geschieht, dann fallen alle Schutzschilde in ihren Gedanken und Empfindungen, und der eine kann die Seele des anderen erblicken und erfassen.« Riley brach ab und biss sich auf die Lippen. Dann fuhr sie fort: »Das ist eine Verbindung, die weit intensiver ist als alles andere, was man erleben kann, und die Vereinigung mit einem Wesen, dessen Seele mit deiner verschmolzen ist, erschüttert dich in deinen Grundfesten.«
Erin starrte Riley an, und ihre Gedanken rasten in Rekordschnelle. »Ich bin aber keine Atlanterin, oder höchstens zu einem Tausendstel oder
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