Die Heimkehr des Prinzen
geschlagen gab. Ven bohrte seine Blicke einen langen Moment in den Mann, schob sich dann hoch und den niedergestürzten Krieger von sich weg. Als er den Kopf hob, fiel sein Blick auf Erin, und ihr stockte der Atem, als sie den schneidenden Ausdruck darin wahrnahm.
Sie erstarrte wie hypnotisiert, als er auf sie zukam. Wegzulaufen wäre zwecklos gewesen. Er riss sie in seine Arme, hob sie hoch und ging mit Riesenschritten die Treppe zum Tempeleingang hinauf. Gleich hinter der Tür wandte er sich nach rechts und setzte sie ab, wobei er sie gegen die Marmorwand drängte. Dann hämmerte er mit beiden Fäuste rechts und links neben ihr gegen die Wand.
Sie versuchte zu sprechen, doch die Worte blieben ihr im Hals stecken. »Ven? Was â¦Â«
Aber er schüttelte nur den Kopf und fing ihre Worte mit seinem Mund ab, presste ihn auf ihre Lippen mit einem fordernden, leidenschaftlichen Kuss. Unwillkürlich legte sie ihm die Arme um den Hals und küsste ihn zurück, als Bestätigung, dass sie ihm gehörte.
Widerstand wäre sowieso zwecklos gewesen.
Er küsste sie mit seinem erfahrenen, hungrigen Mund, bis ihre Knie weich wurden, und sie wäre wohl zu Boden gesunken, hätte sie sich nicht an ihm festgeklammert. Doch er bemühte sich tunlichst, ihren Körper nicht zu berühren. Endlich riss er seinen Kopf von ihr los und stand schwer atmend und mit hängenden Armen da.
»Es tut mir leid, Erin. Ich weiÃ, eine Entschuldigung reicht bei Weitem nicht aus, aber mehr habe ich im Moment nicht zu bieten.«
»Was war denn los?«, fragte sie mit zittriger Stimme.
Er hob den Kopf und sah ihr in die Augen. »Was los war? Ich würde dich am liebsten jetzt gleich an dieser Wand nehmen. Den ganzen Tag schon, jede einzelne Sekunde lang, kann ich an nichts anderes denken, als daran, meinen Schwanz in deinen Leib zu treiben, bis du nach mir schreist.«
Hitze und Lust, scharf wie Rasierklingen, brannten ihr bei seinen Worten im Leib, und sie erschauderte. »Ven, das kann nicht ⦠wir können so nicht weitermachen. Das lenkt uns zu sehr ab, wo wir eigentlich doch Caligula bekämpfen sollten.«
Er lachte und sein Gesicht verzog sich ungläubig. »Caligula? Bist du verrückt? Du wirst nicht einmal in die Nähe von Caligula gehen. Zum Teufel mit dem freien Willen. Du wirst Atlantis nie wieder verlassen.«
14
Nach diesem Kuss, der sie in ihren Grundfesten erschüttert hatte, zog Ven sich von ihr zurück und wies wortlos und immer noch schwer atmend auf die Tempeltür. Sie zögerte und rannte dann durch die Tür in den relativ sicheren Bereich des Tempels und zu den Leuten darin. Conlan, der auf dem Weg nach drauÃen war, blieb an der Tür stehen und sah sie an. Sein Gesicht war dem Vens so ähnlich, doch seine Augen waren voll Mitleid. »Fürchte dich nicht vor ihm, Melodine. Er würde sein Leben für dich geben.«
Alaric drängte sich an ihrer anderen Seite vorbei und murmelte: »Warum bin ich eigentlich der Einzige, der sich darüber Sorgen macht?« Dann stob er durch die Tür und war verschwunden, wie der Leibhaftige.
Sie stemmte die Arme in die Hüften und nahm eine selbstsichere Pose ein, obwohl ihr überhaupt nicht danach zumute war. »Er hat mir gerade gesagt, dass ich Atlantis nie wieder verlassen würde. Wenn er glaubt, dass er mich gegen meinen Willen hier festhalten kann, dann wird wohl eher er Grund bekommen, sich zu fürchten.«
Conlan grinste unerwartet, beugte sich vor und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. »Für meinen Bruder könnte ich mir keine bessere Gefährtin vorstellen als dich, Hexe.«
Ihr Unterkiefer klappte herunter, aber bevor sie eine Antwort parat hatte, war er schon weg und Alaric durch die Tür gefolgt.
Gleich darauf fing drauÃen jemand an, mit einem anderen laut zu streiten, und sie wollte nichts davon hören. Hoch erhobenen Hauptes wandte sie dem Lärm den Rücken zu und ging zurück an die Tafel. Der Raum war jetzt leer, abgesehen von Riley und Marie, also mussten die Krieger einen anderen Ausgang benutzt haben.
Riley stand nicht auf, wies aber mit der Hand auf den Stuhl ihr gegenüber. »Komm, setz dich zu mir, während die Jungs sich ein wenig prügeln«, sagte sie müde, aber mit einem Lächeln.
Marie kam mit einer silbernen Karaffe zu Erin. »Noch etwas Kaffee?«, fragte sie, als sei dies ein normales Damenkränzchen und
Weitere Kostenlose Bücher