Die Heimkehr des Prinzen
von Tränen, die ihre Wangen hinunterliefen. »Ich wusste, dass es so zwischen uns beiden sein würde, Alaric«, flüsterte sie. »Und ich wusste auch, dass es für mich noch viel härter werden würde, wenn ich dich berühre, wenn ich mir einen kleinen Vorgeschmack auf das holen würde, was mir für immer versagt bleiben muss, was ich nie bekommen oder halten kann.«
Der Schmerz zerriss ihm den ganzen Körper, eine grausame, mahlende Pein, gegen die sein Rückgrat sich aufbäumte, und er zuckte überrascht zusammen, als sein Kopf gegen die Zimmerdecke schlug. Erstaunt blickte er um sich und sah, dass er mit ihr im Arm nach oben geschwebt war. Er konzentrierte seine nachlassende Energie darauf, sie sanft wieder auf den Boden zurückzubringen, wo er ihr, sie immer noch fest im Arm haltend, die Tränen von den Augen küsste.
»Deine Tränen ehren mich, mi amara «, flüsterte er. »Ich kann dir nicht das sein, was du brauchst, aber du musst wissen, dass es auf Land und im Meer keine Frau gibt, die es mehr als du verdient, verehrt zu werden. Dein Mut und dein Geist verbreiten so viel Licht, das selbst die schlimmste Dunkelheit erleuchtet. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich mir in diesem oder im nächsten Leben nur das Eine wünschen: eine Ewigkeit mit dir zusammenzusein.«
Sie sog scharf den Atem ein, ein gepeinigter Laut, der ihm das Herz abschnürte. »Oh, Alaric, du weiÃt ja nicht ⦠Ich habe so vieles im Leben getan, das ich jetzt ⦠ich kann nicht â¦Â«
Er beugte sich vor, um sie wieder zu küssen â es nicht zu tun wäre gewesen, als versuchte er, nicht mehr zu atmen. Dieser Kuss musste ausreichen, um die nächsten Jahrhunderte seiner lieblosen Existenz irgendwie zu erwärmen. Doch dann hörte er Lärm im Gang drauÃen, und blitzschnell stand er zwischen Quinn und der Tür, die in diesem Moment aufflog.
Denal stand da, mit verzweifeltem Gesicht. »Conlan hat uns durch einen Kriegerkadetten eine Nachricht zukommen lassen. Wegen Riley. Es geht ihr schlechter. Wir müssen Erin mit dem Nereidenherzen nach Atlantis zurückbringen, und zwar innerhalb der nächsten zweiundsiebzig Stunden. Sonst stirbt Riley, sagt Marie.«
***
Ven trank den letzten Schluck Kaffee aus seinem Becher und füllte ihn dann noch einmal. Er hielt mit einer fragenden Geste die Kaffeekanne hoch, um auch den anderen noch etwas anzubieten. Die Küche roch nach Butter und Zimt, nach gemütlichen, heimischen Düften, die vollkommen in Widerspruch standen zu der düsteren Stimmung der Menschen, die sich darin aufhielten.
Nur Quinn und Erin nickten, und so goss er den restlichen Kaffee in ihre Becher. Justice, an dem er vorbeimusste, saà da, den Kopf in die Hände vergraben. Seine Schädelverletzung musste ihm Schmerzen bereiten, ganz zu schweigen von der Schnittwunde quer über die Brust, die ihm vom Schwert eines Vampirs zugefügt worden war. Doch der Krieger hatte sich standhaft geweigert, Alaric oder eine der Hexen an sich heranzulassen, um Heilenergie auf ihn zu übertragen.
Alaric saà auf einem Stuhl so weit weg von Quinn, wie es in dieser geräumigen, gelb-weiÃen Küche möglich war, doch die Glut in den Blicken, die die beiden sich gelegentlich zuwarfen, hätte eine Feuersbrunst entfachen können. Ven konnte sich nicht daran erinnern, jemals solche seelische Pein auf dem Gesicht des Priesters gesehen zu haben, höchstens vielleicht damals, als sie erfahren hatten, dass Conlan Anubisa in die Hände gefallen war.
Gennae saà neben Erin und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Ven hätte am liebsten seine Melodine in seine Arme gehoben und sie weit weg getragen, weg von dieser verdammten Stadt. Weg aus diesem vermaledeiten Bundesstaat â wenn es sein musste, würde er sie auch entführen. Aber hier stand mehr als ihrer beider Leben auf dem Spiel.
Als er sah, wie müde sie den Kopf hängen lieà und wie sie ihre blonden Locken immer wieder nervös hinters Ohr schob, korrigierte er sich selbst. Wenn ihr Unheil drohte, dann würde er sie auf jeden Fall entführen, auch auf die Gefahr hin, dass sie es ihm niemals verzeihen würde, wenn Riley ihrer Meinung nach dadurch zu Tode gekommen wäre.
Aber das würde er sich ja selbst auch nie verzeihen können. Die Vorstellung, sich möglicherweise zwischen Erins Leben und dem von Riley und dem Kind entscheiden zu
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