Die Heimkehr des Prinzen
müssen, nagte schlimmer an ihm als jede Tortur, die Anubisa sich hätte ausdenken können. Doch wenn man Daniel Glauben schenken konnte und Anubisa wirklich noch am Leben war, dann bestand ja durchaus die Möglichkeit, dass sie ihre Finger hier im Spiel hatte und an seinem Dilemma Schuld war.
Denal stolperte herein, das Gesicht gezeichnet von Kummer und Müdigkeit, die sich in den tiefen Linien um Mund und Augen zeigten. »Brennan â er wäre fast gestorben, nicht wahr? Und Alexios ist auch noch schwer verletzt. Wenn ich dabei gewesen wäre, dann hätte ich vielleicht â¦Â«
»Dann wärst du jetzt auch mindestens halb tot«, vervollständigte Justice den Satz und hämmerte mit der geballten Faust auf den Tisch. »Wir müssen unbedingt herausfinden, wer der Verräter unter uns ist. Die wissen Bescheid über jeden Schritt, den wir machen, und sie verfolgen uns in immer gröÃerer Zahl, bis sie uns schlieÃlich überwältigen.«
Gennae nickte. »Wir befürchten, dass eine in unserem Führungstrio die Verräterin ist. Ich kann es kaum fassen, doch die Beweislage scheint darauf hinzudeuten, dass Berenice uns an Caligula verraten und sein Blutsrudel Lillian entweder entführt oder getötet hat.« Ihre Stimme enthielt nur eine Spur von Unsicherheit, und Ven glaubte herauszuhören, dass die beiden Frauen ihr sehr nahestanden, sie es aber auf alle Fälle vermeiden wollte, Schwäche zu zeigen.
Das musste man der Hexe lassen.
Erins Hände verkrampften sich um ihren Kaffeebecher, bis ihre Knöchel weià hervortraten. »Berenice«, spie sie den Namen aus. »Ich habe schon immer gespürt, dass sie böse Absichten hatte. Immer wieder hat sie mich mit ihren spitzen Bemerkungen dazu bringen wollen, meine Ausbildung abzubrechen und meine Rachepläne gegen dieses Monster Caligula aufzugeben.«
Als Erin sich daran erinnerte, dass Ven sich selbst einmal als Monster bezeichnet hatte, suchte sie seinen Blick.
»Sie sind hinter dir her«, sagte er. »Bei dem Angriff hatten sie es speziell auf dich abgesehen und haben mit allen Mitteln versucht, deinen Schutzschild zu durchdringen. Aus irgendeinem Grund will Caligula dich haben, und dafür wirft er seine sämtlichen Truppen und Kräfte in den Ring.«
Bei diesen Worten wurde Erin noch blasser als zuvor, doch sie setzte sich umso aufrechter hin und hob das Kinn. »Nun, er wird mich nicht kriegen.«
»Keine Angst, kleine Hexe. Dich bekommt er nur, wenn er zuvor mich überwältigt, und das wird nicht geschehen«, versprach Ven, der immer wieder über ihren Mut erstaunt war. Erstaunt und â fast gegen seinen Willen â beeindruckt.
»Es geht aber nicht nur um sie, Ven«, sagte Denal. »Christophe und ich haben die Stadt durchkämmt. Du kannst dir kaum vorstellen, wie es da aussieht. Die Vampire haben eine ganze Stunde lang dort gewütet, wie man uns erzählt hat. Dabei haben sie alle, die ihnen über den Weg gelaufen sind, entweder getötet oder gefangen genommen, wahrscheinlich, um sie zu konvertieren. Die paranormalen Einsatzbrigaden wurden vollkommen überrumpelt, und eine komplette Mannschaft ist umgebracht worden. Sie wurden ermordet und als Warnung liegen gelassen.«
Christophe kam von der Eingangshalle her herein. »DrauÃen ist alles klar«, sagte er. »Die Schutzzauber auf dem Gebäude sind anscheinend vampirsicher. Wir haben um das Haus herum mehr als ein Dutzend rauchender Haufen Vampirschleim geortet. Zwei unserer Hexen, einer unserer Männer, Jack und ein paar von Quinns Metamorphen patrouillieren auf dem Gelände.«
»Auf dem Gebäude liegen über hundert Jahre Schutzzauber zahlloser Hexen«, antwortete Gennae mit einigem Stolz in der Stimme. »Hier kommen sie nie herein.«
»Schutzzauber in Ehren, aber vergiss nicht, dass dieser alte römische Kaiser das Zeitalter der Zerstörung eingeläutet hat«, sagte Ven. »Wenn er wieder mal eine Bombe abwirft und Erin â oder eine andere Hexe, die wach und stark genug dazu ist â den Schutzschild nicht aufwerfen kann, dann bumm! Da helfen dann auch keine Schutzzauber mehr.
Gennae schauderte bei dem Gedanken, doch sie widersprach ihm nicht. Erin erhob sich. »Ich werde dann auf jeden Fall nicht mehr hier sein. Ich habe es mir überlegt. Er will mich, also soll er mich kriegen, und wenn damit dieses ganze Abschlachten aufhört,
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