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Die Heimkehr des Prinzen

Die Heimkehr des Prinzen

Titel: Die Heimkehr des Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyssa Day
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in ein paar schmunzelnde schwarze Augen.
    Â»Du schnarchst«, sagte er laut lachend.
    Â»Das stimmt doch gar nicht!« Entrüstung gewann die Oberhand über ihre Verlegenheit. Sie lag nackt im Schlafsack mit ihm und fühlte die Wärme seines Arms und eines Beins, das er locker über ihren Körper gelegt hatte.
    Einen Moment lang spielte sie mit dem Gedanken, dass sie so jeden Morgen aufwachen wollte, doch dann kamen die Erinnerungen an den Vortag mit aller Macht und vertrieben die letzte Schlaftrunkenheit. »Oh meine Göttin! Ven!« Sie schob seinen Arm weg und kämpfte sich hoch. »Wie konnten wir nur … während so viele andere …«
    Â»Nein Erin. Hör auf. Würdige nicht herab, was wir erlebt haben. Wir haben den Schlaf und diesen Augenblick für uns alleine gebraucht. Unsere Körper mussten sich wiederfinden, und unsere Seelen …«
    Â»Nein, bitte. Ich kann jetzt nicht darüber sprechen. Vielleicht überleben wir diesen Kampf mit Caligula nicht, und ich kann nicht … ich kann einfach nicht darüber reden im Moment.«
    Er zog sie in seine Arme und hielt sie lange fest, ohne ein Wort zu sagen. Dann sprach er in ihr Haar, und sie spürte die Töne in seiner Brust unter ihr vibrieren. »Wie du willst, mi amara. Es gibt noch etwas, was ich dir sagen muss, wenn es mir auch sehr schwerfällt. Die Seelenverschmelzung schließt den freien Willen nicht aus. Du bist also nicht an mich gebunden, wenn du nicht …« Seine Stimme brach ab, und er schluckte, bevor er ganz tief durchatmen konnte. »… wenn du diesen Weg nicht mit mir gehen willst.«
    Sie entzog sich ihm, und diesmal ließ er es zu.
    Â»Diese Seelenverschmelzung, ist sie die Ursache dafür, dass ich in dich hineinsehen kann? Und dass du meine Musik hören kannst?«
    Â»Ja, sie ist ein Pfad zwischen den Seelen zweier Wesen, die die Liebe in größerer Intimität erleben können, weit über das Physische oder Emotionale hinaus.«
    Sie kicherte nervös. »Hilft dir diese formelle Sprache zu verdrängen, dass du ein paar Jahrhunderte alt bist und ich nur ein Menschenleben habe? Oder dass wir beide in den nächsten Tagen sterben könnten? Wie hängt das alles miteinander zusammen?«
    Bei ihren Worten zuckten die Muskeln unter seinen Wangen, doch er antwortete ganz ruhig. »Wenn du stirbst, dann werde auch ich meine Existenz beenden. Und das ist, glaube ich, ein hervorragender Grund, warum wir jetzt aufstehen und Kaffee trinken sollten und uns auf unsere heutige Aufgabe vorbereiten, meinst du nicht?«
    Sie sah ihn erschrocken an und hatte keine Ahnung, wie sie mit dem Thema »meine Existenz beenden« umgehen sollte. Vielleicht wollte sie es aber auch gar nicht so genau wissen.
    Nachdem sie ihren Kaffee getrunken und etwas von dem mitgebrachten Proviant verzehrt hatten, stand Ven am Kamin und starrte in die Flammen. Das Brennholz, das er aufgelegt hatte, knisterte fröhlich, da er mit einem atlantischen Zauber alles Wasser und allen Schnee darauf hatte verdunsten lassen. Sie sah auf die Uhr.
    Â»Den halben Tag haben wir schon verschlafen, aber es wird noch etwa vier Stunden hell sein. Im Winter wird es in Washington relativ schnell dunkel. Ich meine, ich sollte einige der Zauber aus der Schriftrolle, die Marie mir mitgegeben hat, bei Tageslicht ausprobieren.«
    Er wandte sich ihr zu, seine Miene war ausdruckslos. »Morgen bleibt uns auch noch ein Teil des Tages für Vorbereitungen, falls nötig. Hast du das Buch von Gennae? Dasjenige, das sie von der Fee bekommen hat?«
    Â»Ja. Und es ärgert mich, dass sie es mir so lange vorenthalten hat. Sie hat es schon, seit ich einundzwanzig wurde – fünf lange Jahre –, aber Berenice hat ihr eingeredet, dass sie es mir nicht geben sollte. Ich sei noch zu jung«, sagte sie bitter.
    Â»Es nutzt ja nichts, sich über ausgerupfte Pfauenfedern zu ärgern«, sagte er und zuckte die Achseln.
    Â»Was?«
    Â»Das heißt, dass wir daran nichts mehr ändern können. Lassen wir das für den Moment. Eines Tages werde ich dir all unsere Redewendungen erklären.«
    Â»Falls wir das hier überleben.«
    Â»Natürlich werden wir das überleben, mi amara«, sagte er mit einem stählernen Unterton in der Stimme, der, wie sie jedoch wusste, nicht gegen sie gerichtet war.
    Â»Dann musst du mir auch mal erklären, was mi amara genau heißt, mi amara

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