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Die Heimkehr des Prinzen

Die Heimkehr des Prinzen

Titel: Die Heimkehr des Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyssa Day
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Ven hatte gerade noch Zeit zu sehen, wie Erin einen Pfeil glühenden Hexenfeuers auf Lillian abschoss, als sich auch schon der erste ungeschlachte Werwolf auf ihn warf. Er rief Wasser auf und zerschmetterte ihre Angriffslinie mit einer zwei Meter hohen Flutwelle, doch das konnte sie nur für einen kurzen Moment aufhalten.
    Ihm schoss noch der Gedanke durch den Kopf, dass er schon immer besser mit Klingen gekämpft hatte als mit den Elementen, doch dann gab es nur noch eins: Angriff und Verteidigung, Stechen und Hauen und wieder Stechen, sich wegducken, zu Seite rollen und in die Luft springen, und so einen nach dem anderen Gegner erledigen. Das Aufleuchten blitzartiger Explosionen von Hexenfeuer am Himmel über ihm zeugte vom gleichzeitigen Kampf Erins mit der Verräterin.
    Er focht furios, durchtrennte Achillessehnen, stieß in Herzen, hackte Köpfe ab und erlitt Schläge in die Nieren, auf den Rücken, auf den Schädel; er spürte Klauen und Fangzähne, die an ihm rissen, Füße, die ihn kickten, bis sein Schädel brummte und er so blutüberströmt war wie seine Klingen. Von fern nahm er ein Brüllen wahr und merkte dann, dass es von ihm selbst kam, als er Erin rief und Poseidon und seinen Eid hinausbrüllte, um sie zu schützen.
    Er grinste – ein wildes, tierisches Zähnefletschen –, und der Werwolf, der ihn gerade anspringen wollte, zögerte einen Moment und starrte ihn mit seinen bestialischen Augen an. Ven ergriff die Gelegenheit beim Schopf, ihm sein Schwert tief in die Gedärme zu stoßen.
    Ein lautes, donnerndes Rollen begann den Boden unter ihnen und um sie herum zu erschüttern, und Erin schrie hinaus: »Ja! Singe für mich, singe mit mir!«, denn ihr wurde klar, dass dies das Nereidenherz sein musste, das auf die Gegenwart einer Melodine reagierte. Dann begann sie zu singen, und die noch lebenden Werwölfe wichen zitternd zurück, als sähen sie etwas Schrecklicheres als Vens Klingen. Sie duckten sich in den Staub und legten die Pfoten über ihre Ohren, sie stießen ein unharmonisches, entsetztes Geheul aus und wälzten sich am Boden. Ven wollte ihnen die Köpfe abschlagen, doch Krieger, der er war, konnte er es nicht mit seiner Ehre vereinbaren, hilflos kauernden Kreaturen das Leben zu nehmen, und so wandte er sich Lillian zu, um festzustellen, welche Gefahr sie noch darstellte.
    Erin schlug immer höhere Töne an, weit höher als eine Sopranstimme, ein Gesang, der gewiss von Buckelwalen erkannt worden wäre, und sie streckte die Hände weit vor sich hin, bis ein Blitz aus reinem, silbrigen Licht hervorschoss, direkt auf Lillian zu.
    Ven, der die Werwölfe im Auge behielt und um Atem rang, sah zu, wie Lillians Körper vom Boden hochgerissen und irgendwie aufgebläht wurde, als wollte das Licht sie erfüllen und ihr Fleisch aufblasen, als suchte es einen Weg nach draußen. Eine Sekunde später verschwand das Licht wieder, und Lillian plumpste wie ein Mehlsack zu Boden. Erin ließ die Arme sinken, neigte den Kopf und stand keuchend und erschöpft, aber offensichtlich unversehrt da.
    Die Werwölfe heulten noch lauter als zuvor und wälzten sich weiter am Boden, also rannte Ven mit gezücktem Schwert zu der gefallenen Hexe hinüber, bereit, ihr den Todesstoß zu versetzen, um Erin dies zu ersparen.
    Doch als er dort ankam, lag sie mit verrenktem Hals da, und ihre Augen starrten ausdruckslos in den Himmel.
    Â»Sie ist tot, Erin«, sagte er. »Sie kann niemandem mehr schaden.«
    Â»Ich weiß«, erwiderte sie und für einen kurzen Moment blitzte die gnadenlose Göttin aus ihr hervor, die er in Atlantis in ihr gesehen hatte.
    Doch als der Moment vorüber war, schlug sie die Hand über den Mund und rannte hinter die Hütte, um sich mit krampfhaftem Würgen in den Schnee zu übergeben.
    Er wollte zu ihr, doch da waren noch die acht übrig gebliebenen Werwölfe, um die er sich kümmern musste, und so fluchte er ausgiebig vor sich hin und starrte sie unschlüssig an.
    Â»Brauchst du Hilfe bei deiner kleinen Dressurnummer«, ließ sich eine weibliche Stimme hinter ihm vernehmen. Er wirbelte herum und erblickte eine zierliche Frau, die auf einem riesigen Tiger dahergeritten kam. Er sah Quinn fassungslos an, als sie von ihrem schnurrenden Reittier heruntersprang und auf ihn zukam. »Jack und ich sind gekommen, um euch zu helfen.«
    Erin stand auf und wusch sich

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