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Die heimliche Lust

Die heimliche Lust

Titel: Die heimliche Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dalma Heyn
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unerreichbar. Vielleicht war er immer unerreichbar gewesen, aber jetzt war er es mit Sicherheit. Und das war schließlich der Grund für mich, wegzugehen. Es war »mein« Grund, obwohl ich denke, die Wahrheit ist, daß sich Daniel, lange bevor ich wegging, emotional verabschiedet hatte. Aber ich tat das Unverzeihliche: Ich war es, die dann wirklich wegging, und ich nehme die Schuld dafür auf mich. Ich wußte da schon, daß etwas in mir war, etwas, das ich nicht loslassen konnte, das fortfahren würde, Daniel zu quälen, wie auch seine Unerreichbarkeit, seine Versteinerung mich weiter quälen würden. Ich weiß nicht, was zuerst kam oder wer im Grunde wen verließ. Und ich fragte mich, was ich mir dabei eigentlich gedacht hatte, als ich damals einfach hinging und ehrlich über alles redete. Ich konnte das nicht noch einmal machen. Ich bin dreißig Jahre alt, und wenn in mir etwas ist, das Daniel töten könnte, dann muß ich ihn verlassen.
    DH: Was haben Sie dann in sich gefunden?
    A: Ich habe das Leben in mir gefunden, das ich vermißt hatte.
    DH: Meinen Sie sexuell?
    A: Nein... oder doch. Ich meine, ich hatte schon zuvor Vergnügen an Sex gehabt. Nein, dies war etwas, das aus mir herausbrach, eine Klarsichtigkeit, fast eine Transformation der Welt. Es war für mich nicht länger richtig, zu Daniel zu sagen, unsere Beziehung sei das, was für mich wirklich zählt, denn dies in mir zu schützen, dieses Erwachen, das war es, was jetzt wichtig für mich war. Meine Prioritäten waren nicht mehr dieselben wie zuvor. Und ich merkte, daß ich Daniel nicht immer wieder besiegt sehen wollte; so wollte ich nicht leben, das wäre auch sadistisch: ihm immer wieder von meinen sexuellen Abenteuern zu berichten. Darum war es zuvor nicht gegangen, zuvor war es um uns gegangen. Darum, was unsere Beziehung war und sein könnte.
    DH: Jetzt ging es um Sie allein.
    A: Jetzt ging es um mich. Vielleicht liege ich in bezug auf all dies falsch, das kann sein, aber ich habe trotzdem diesen Weg gewählt, und ich werde die Konsequenzen tragen. Das weiß ich. Wenn ich in zehn Jahren zurückschaue und zu dem Schluß komme, daß es falsch war, wegzugehen, falsch, diese Ehe zu beenden, dann werde ich mir eingestehen können, daß ich einen Fehler gemacht habe, und ich werde imstande sein, dies zu ertragen.
    DH: Sie sind diesbezüglich sehr zuversichtlich.
    A: Jetzt bin ich es. Letztes Jahr um diese Zeit war ich es nicht.
    DH: Was hat Daniel gesagt, als Sie ihm erklärten, Sie könnten ihn nicht mehr besiegt sehen und wollten weggehen?
    A: Seine Reaktion war, keine Reaktion zu zeigen. Er war nicht imstande, darüber zu reden. Aber das ist seine Art, mit seinem Schmerz umzugehen — sich zurückzuziehen. Seine Reaktion war
    Traurigkeit — er weinte nicht, er brüllte und schrie nicht, aber es war, als könnte ich die Last auf seinem Körper spüren.
    Ich habe ihm von meiner Affäre berichtet. Ich sah seine Reaktion. Und ich sagte, ich würde weggehen. Er war anfangs offensichtlich unsicher, wie er reagieren sollte. Ich wußte es auch nicht, obwohl ich es war, die die Entscheidung traf. Ich kam nach Hause zurück, nach Connecticut, und ich blieb zwei Wochen bei ihm. Ich verlor das Bewußtsein meiner selbst während dieser Zeit, mehr noch als sonst. Es war hart. Wir sprachen über Trennung und besprachen alles. Wir besprachen, welche Dinge wem gehörten. Das ist der Punkt, an dem ich nicht klar dachte: ich schenkte ihm alles. Alles!
    DH: War Ihnen bewußt, daß Sie soviel Schuld empfanden?
    A: Irgendwie schon. Ich werde ihn um ein paar Dinge bitten. Ich tat es unbewußt, beschuldigte mich, weil es buchstäblich unmöglich ist, das nicht zu tun. Besser gelang es mir, Daniel nicht zu beschuldigen.
    DH: Sie schildern ihn als schuldlos.
    A: Nein, das ist er nicht, weil er so... passiv ist. Ich konnte diese Abgeschlossenheit nicht länger ertragen, das Gefühl, allein das Leben in der Beziehung zu sein und es ihm buchstäblich einflößen zu müssen. Aber es ist schwierig, ihn dafür zu kritisieren, daß er so ist, weil er auch so freundlich ist.
    DH: Glauben Sie, daß er Ihnen die Schuld gibt?
    A: Er behauptet, nein. Aber wie könnte es anders sein? Ich habe ihn verlassen. Ich hatte zwei Affären und sagte es ihm. Das klingt nicht so gut, das kann ihm nicht gefallen haben. Er hat starke Aggressionen, die sich verschieden äußern, aber er wird nicht bösartig — er ist einfach kein bösartiger Mann. Das Schlimmste, was er tat, war, unsere Katzen

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