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Die heimliche Päpstin

Die heimliche Päpstin

Titel: Die heimliche Päpstin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Berger
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Antwort ein. Diese Selbstanklagen, diese pater-peccavi - Litanei !
    »Was haben sie eigentlich mit dir gemacht, damals, in der Nacht, als ich in die Via Lata reiten mußte, um die beiden Edelsteine zu holen?«
    Marozia schaute ins Leere, als müsse sie mühsam die Vergangenheit hervorsuchen. »Es ist alles sehr neblig«, begann sie zögernd zu sprechen. »Ich hatte mehrere Becher Wein getrunken, und außerdem muß meine Mutter mir etwas hineingemischt haben, thebaischen Mohn vermutlich, ich konnte mich schon am nächsten Morgen nicht mehr recht erinnern.«
    »Aber jetzt kannst du es wieder?«
    Noch immer in der Ferne verloren, nickte sie. Dann zog sie mich auf ihre Pritsche, so daß wir nebeneinander sitzen konnten, und drückte sich wie ein Kind an mich.
    »Ich haßte meine Mutter und hatte längst Rache geschworen. Daher machte ich an diesem Abend Johannes schöne Augen.«
    »Johannes?«
    »Weil ich Alexandros verloren hatte, war ich so verzweifelt, daß ich auf all mein Glück verzichten wollte, denn ich wußte, mit Alberich würde ich es nie finden – obwohl er kein schlechter Mann war, nicht einmal ein schlechter Liebhaber. Er verstand mich nie – und zog sich schließlich immer mehr von mir zurück, nachdem er fünf Kinder gezeugt hatte, machte sich über die schwarzen Sklavinnen her, deren fleischige Hinterbacken er mochte …«
    »Und sind Johannes deine schönen Augen aufgefallen?«
    »Ich glaube, er hat sie an diesem Abend gar nicht wahrgenommen. Meine Mutter ließ ihm keinen Raum, eine andere Frau als sie zu sehen – sie war damals noch schön und voller Leidenschaft. Und ich plump und unerfahren.«
    »Aber voll erblüht.«
    Sie machte eine wegwerfende Gebärde.
    »Kaum warst du fort, blieb ich mit Sergius allein am Tisch. Alle Diener waren hinausgeschickt, die Kammermädchen ebenfalls, Mama schloß die Tür persönlich ab und verschwand mit Johannes in ihrem Schlafraum und dann … Es ist alles so verschwommen. Durch die offene Tür sehe ich ihre akrobatischen Verrenkungen … unglaublich, was sie mit ihrem Körper anstellen konnte! Sie ist nackt, ich höre sie lachen … Ich dachte an Alexandros … Der Wein hing schwer in meinen Gliedern, und der Mohn machte sie zugleich leicht. Um mich herum schien nichts Festes mehr zu sein, die Empfindungen vertieften, die Bewegungen verlangsamten sich, der Wein funkelte, und der alte Mann, der mir so alt nicht erschien, sprach freundlich auf mich ein, flüsterte mir Schmeicheleien ins Ohr, berührte mich dabei wie unabsichtlich …
    Ich schaute über seine Schulter und sah Mama nun ganz ruhig und entspannt auf Johannes liegen und ihn hingebungsvoll anlächeln. Er erwiderte ihr Lächeln und fuhr mit einer zärtlichen Geste durch ihre Haare. In diesem Moment fühlte ich nur noch diese schwebende Leichtigkeit in meinen Gliedern und zugleich eine saugende Lust, an Mamas Stelle zu sein, in dieser Einheit von Mann und Frau, ich sah Alexandros vor mir, seine fragenden und bittenden Augen, hörte sein beschwörendes Flüstern, spürte seine zarten Hände auf meinem zitternden Körper.
    Sergius' lächelndes Gesicht schob sich in mein Blickfeld. Seine Lippen näherten sich meiner Wange. Ich drehte den Kopf zur Seite, um die ungewöhnlich ruhige und sanfte Einheit auf Mamas Bett weiter beobachten zu können. Sergius Lippen glitten so zart meinen Hals entlang, daß mir ein Schauer über den ganzen Körper lief und sich eine gierige Wärme zwischen den Schenkeln sammelte. Jetzt spürte ich seine Hände auf meiner Haut. Zuerst wußte ich gar nicht, wo. In meinen Haaren, an der Schulter, an meinen Brüsten? Sie umkurvten meine Hüfte, zogen mich ihm entgegen. Er küßte mich auf die Augen. Seine Lippen suchten meinen Mund, der sich ihm nicht verweigerte, weil er glaubte, Alexandros berühre ihn.
    Längst überschwemmte mich ein Gefühl, das mir aus den Nächten mit meinem Geliebten vertraut war, das den ganzen Körper brennen und zerfließen ließ. Ich merkte kaum, wie Sergius mich langsam auf seine Knie zog, so daß ich auf ihnen hockte wie ein Kind, ich merkte noch weniger, wie er meine Tunika nach oben streifte. Sanft zog er mich mit beiden Händen über seine rauhen Beine.
    Und dann durchzuckte mich ein spitzer Schmerz, ich wollte schreien, vermochte aber nur aufzustöhnen, weil Sergius' Lippen meinen Mund verschlossen. Ich hörte Mama leise lachen. Der Schmerz verlor sich und gewährte einem Lustgefühl, das ich nicht benennen kann, immer mehr Raum, bis mein

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