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Die Heiratsschwindlerin

Die Heiratsschwindlerin

Titel: Die Heiratsschwindlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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wie einen Teenager erschauern. Schwangerschaft, so hatte man ihnen in der Schule beigebracht, kam einer Atombombe gleich – sie zerstörte alles, was ihr in den Weg kam, und das Leben, das ihre Opfer danach führten, war kaum noch lebenswert. Sie zerstörte Karrieren, Beziehungen, das Glück. Das Risiko war es einfach nicht wert, hatten die Lehrerinnen gepredigt, und die Schülerinnen der Oberstufe hatten gekichert und die Nummern von Abtreibungskliniken weitergereicht. Isobel schloss die Augen. Vielleicht hatten ihre Lehrerinnen recht. Ohne diese Schwangerschaft wäre ihre Beziehung zu Harry vielleicht zu etwas mehr als dem einen oder anderen Stelldichein herangereift. Allmählich war der Wunsch in ihr erwacht, öfter mit ihm zusammen zu sein, Augenblicke der Freude und des Leids mit ihm zu teilen, beim Aufwachen seine Stimme zu hören. Sie hatte ihm sagen wollen, dass sie ihn liebte.
    Aber jetzt war da das Baby. Ein neues Element, eine neue Gangart: ein neuer Druck auf sie beide. Das Baby zu behalten hieße, Harrys Wünsche mit Füßen zu treten und das Ende ihrer Beziehung heraufzubeschwören. Und doch würde es sie zerstören, etwas anderes zu tun.
    Mit blutendem Herzen griff sie in ihre Handtasche und kämmte sich noch einmal das Haar, dann öffnete sie die Wagentür und stieg aus. Es war überraschend mild und windig, fast frühlingshaft. Ruhig marschierte sie über den Kies zu der großen Eingangstür, ausnahmsweise einmal ohne Angst haben zu müssen, argwöhnisch beobachtet zu werden. Heute hatte sie allen Grund zu kommen.
    Sie klingelte an der Tür und lächelte das rothaarige Mädchen an, das aufmachte.
    »Ich hätte gern mit Harry Pinnacle gesprochen, bitte. Ich bin Isobel Havill. Die Schwester von Milly Havill.«
    »Ich weiß, wer Sie sind«, erwiderte das Mädchen in nicht sehr freundlichem Ton. »Ich nehme an, es geht um die Hochzeit? Oder, besser gesagt, um die Hochzeit, die nun nicht stattfindet?« Sie starrte Isobel mit hervortretenden Augen an, als wäre alles ihre Schuld, und Isobel fragte sich erstmals, was die Leute jetzt wohl von Milly halten mochten.
    »Stimmt. Wenn Sie ihm einfach nur sagen könnten, dass ich da bin.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob er abkömmlich ist.«
    »Vielleicht könnten Sie ihn fragen?«, schlug Isobel höflich vor.
    »Warten Sie hier.«
    Nach ein paar Minuten kehrte das Mädchen zurück.
    »Er kann Sie sehen«, sagte sie, als erwiese sie Isobel eine große Gnade. »Aber nicht lange.«
    »Hat er das gesagt?« Ihr Gegenüber schwieg herausfordernd, und Isobel lächelte in sich hinein.
    Sie erreichten die Tür zu Harrys Arbeitszimmer, und das Mädchen klopfte an.
    »Ja!«, ertönte Harrys Stimme sofort. Sie öffnete die Tür, und Harry sah von seinem Schreibtisch hoch.
    »Isobel Havill«, verkündete sie.
    »Ja«, sagte Harry, und ihre Blicke trafen sich. »Ich weiß.«
    Als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, legte er seinen Füllfederhalter ab und blickte Isobel schweigend an.
    Isobel rührte sich nicht. Leicht zitternd stand sie da, spürte seinen Blick wie Sonnenschein auf der Haut und schloss die Augen, um ihre Gedanken sammeln zu können. Sie hörte, wie er aufstand, hörte, wie er auf sie zukam. Seine Hand ergriff ihre; er drückte die Lippen auf die zarte Haut ihres inneren Handgelenks, ehe sie die Augen öffnen und »Nein« sagen konnte.
    Er sah auf, ihre Hand noch immer in seiner, und sie blickte verzweifelt in sein Gesicht, bemüht, ihm alles, was sie zu sagen hatte, mit einem einzigen Blick zu vermitteln. Aber in ihrer Miene spiegelten sich zu viele widerstreitende Wünsche und Gedanken, als dass er sie hätte lesen können. Etwas wie Enttäuschung huschte über sein Gesicht, und er ließ ihre Hand abrupt fallen.
    »Etwas zu trinken?«
    »Ich habe dir etwas zu sagen.«
    »Aha. Möchtest du dich setzen?«
    »Nein. Ich möchte es bloß sagen.«
    »Okay, dann mal los!«
    »Schön«, sagte Isobel. »Na denn!« Sie machte eine Pause und wappnete sich. »Ich bin schwanger«, sagte sie, hielt dann inne, und das unheilvolle Wort schien im Raum widerzuhallen. »Mit deinem Kind«, fügte sie hinzu. Harry zuckte leicht zusammen. »Was?«, meinte Isobel kratzbürstig. »Glaubst du mir nicht?«
    »Verdammt, natürlich glaube ich dir«, sagte Harry. »Ich wollte sagen …« Er brach ab. »Ach, egal. Red weiter.«
    »Du wirkst gar nicht überrascht?«
    »Ist das ein Teil deiner kleinen Rede?«
    »Oh, sei still!« Sie holte tief Luft, fixierte eine Ecke des

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