Die heiße Nacht auf den Bahamas
nicht sein müssen. Wenn Oliver das Patent für
Bodyguard klug eingesetzt hätte, dann würde der Betrieb
Profit abwerfen."
"Nicht
unbedingt. Ich bin mir nicht sicher, ob der Betrieb die Produktion
von Bodyguard bewältigen würde. Aber ich bin davon
überzeugt, dass Demion Mills mit dem Marketing nicht
zurechtkäme. Ein neues Produkt auf den Markt zu bringen birgt
immer ein Risiko, und Demion Mills fehlen die Mittel, um die Werbung
von Bodyguard zu finanzieren."
Cassie
wandte sich ab. Hunter hatte Recht, aber sie war nicht bereit,
nachzugeben. Es musste einen Weg geben, um die Weberei zu retten.
"Cassie",
sagte Hunter ernst, "du weißt doch sicher, dass der
Betrieb finanzielle Probleme hat."
Sie
wandte sich ihm wieder zu. "Der Betrieb wurde schlecht gemanagt.
Oliver Demion hat den einst profitablen Betrieb zu Grunde gerichtet.
Er hat sich selbst ein enormes Gehalt gezahlt und einen unserer
wichtigsten Kunden verärgert. Außerdem hat er nie Werbung
oder Marketing betrieben. Unter dem richtigen Management, da bin ich
sicher, könnte der Betrieb nach einiger Zeit wieder Gewinne
erzielen."
Hunter
schüttelte den Kopf. "Tut mir Leid, Cassie."
"Das
ist es also", sagte sie. "Deine Entscheidung steht fest. Du
wirst Demion Mills schließen?"
"Es
wird noch ein paar Monate dauern, bevor wir in der Lage sind, die
Produktion nach Übersee zu verlegen. Dann werdet ihr alle eine
großzügige Abfindung erhalten."
Sie
blickte weg. "Bitte geh."
Seine
Betroffenheit war nicht zu übersehen. "Also gut. Aber bevor
ich gehe …" Er trat einen Schritt näher, und einen
Moment lang glaubte sie, er wollte ihr einen letzten Kuss geben.
Stattdessen fasste er aber in seine Jacketttasche und zog ihre
Halskette heraus.
"Du
hast sie gefunden", sagte sie erleichtert. "Sie gehörte
meiner Mutter. Ich habe sie nie abgenommen. Der Verschluss ist vor
einiger Zeit kaputtgegangen, und ich habe ihn notdürftig
geflickt, aber …" mitten im Satz hielt sie inne. Ein
nagelneuer Verschluss funkelte im Licht der Lampe. "Du hast den
Verschluss reparieren lassen.", Sie sah ihn an. "Vielen
Dank."
Einen
Augenblick lang waren sie sich sehr nahe. Dann sah Cassie weg und
versuchte, sich die Kette wieder umzulegen.
"Ich
helfe dir", bot Hunter an. Noch ehe sie ablehnen konnte, war er
hinter ihr.
Seine
Finger kitzelten sie am Nacken, und ein erregender Schauer überlief
sie. Cassie schloss die Augen. Ihre Willenskraft ließ nach.
Vielleicht hatten Hunter und sie doch noch eine Chance, und sie
konnte ihn zur Vernunft bringen. "Du darfst die Weberei nicht
schließen", sagte sie und wandte sich ihm zu.
"Bitte?"
"Dadurch
würdest du die Stadt zerstören. Ich erwarte nicht, dass dir
das etwas ausmacht. Aber die Menschen … Fast alle, die hier
leben, arbeiten schon ihr ganzes Leben lang bei Demion Mills. Das ist
alles, was sie kennen."
"Deshalb
sind sie wahrscheinlich geblieben. Aber sie stehen nicht von heute
auf morgen auf der Straße. Der Betrieb bleibt noch eine ganze
Weile geöffnet, und mit den Abfindungen, die sie erhalten,
werden sie genügend Zeit haben, einen neuen …"
"Selbst
wenn du Recht hast und sie einen neuen Job finden, wie kommst du
darauf, dass sie das wollen?"
Hunter
musterte sie, und seine Miene wurde härter. Leider sah er
dadurch noch besser aus. "Das ist mein Job, Cassie. Wenn ich den
Betrieb nicht übernehme, würde Oliver Demion ihn an jemand
anderes verkaufen. Wenn nicht an mich, dann wahrscheinlich an
jemanden, der nicht so großzügig ist." Er berührte
ihre Wange.
Cassie
erstarrte. Sie wollte nicht länger reden. Sie wollte Hunter
ebenfalls berühren und ihn küssen. Doch sie holte tief Luft
und fragte: "Was ist mit den Leuten, die keinen anderen Job
finden können?"
"Was
meinst du damit?"
"Leute
wie Ruby Myers, die seit vierzig Jahren in der Weberei arbeitet. Wenn
der Betrieb schließt, wie soll sie dann ihren Lebensunterhalt
verdienen?"
Mit
dem Zeigefinger hob er leicht ihr Kinn an. "Sie wird außer
einer hübschen Abfindung Arbeitslosengeld bekommen."
Cassie
trat einen Schritt zurück. "Das reicht nicht. Frances Wells
kann die Stadt auch nicht verlassen. Sie muss für ihren kranken
Ehemann sorgen. Xavier Scott kann auch nicht weg, genauso wie Miranda
Peters und Richard Smith."
"Vielleicht
können wir für einige Leute einen besonderen
Auflösungsvertrag vereinbaren. Möglicherweise können
wir ihnen mehr Geld geben."
"Das
ist sehr großzügig von dir, aber ich bin nicht daran
interessiert, über eine Abfindung zu
Weitere Kostenlose Bücher