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Die Henkerstochter und der schwarze M�nch

Titel: Die Henkerstochter und der schwarze M�nch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver P�tzsch
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vorne zog und mit dem Knüppel direkt am Hinterkopf traf. Stöhnend sank der dickliche Mann in sich zusammen. Kurz herrschte Stille. Dann ertönte von drüben wieder die heisere Stimme.
    »Bruder Avenarius? Was ist mit dir? Bist du ...«
    Die Stimme brach ab, nur noch ein leises Rascheln war zu hören, sonst nichts mehr.
    »Deinem Bruder Avenarius geht’s nicht mehr so gut«, riefKuisl in die Stille. »Aber immer noch besser als dem Koppmeyer! Den habt ihr doch umgebracht, nicht wahr?«
    Er wartete auf eine Reaktion, doch von drüben kam nichts. Also sprach er weiter.
    »Ich mag das nicht, wenn man in meinem Revier Leute vergiftet! Hier gibt’s nur einen, der Leute umbringt, und das bin ich!«
    »Und wer bist du, dass du glaubst, dass dich das was angeht?«, zischte von drüben die Stimme mit dem ausländischen Akzent.
    »Ich bin der Henker«, sagte Kuisl. »Und du weißt, was Giftmörder bei uns erwartet. Das Rad. Aber vorher werd ich euch aufknüpfen und vielleicht auch noch aufschneiden.«
    Heiseres Gelächter erklang von drüben.
    »Und wie stirbt der Henker ? Nun, sei’s drum, du wirst es bald wissen.«
    Jakob Kuisl knurrte. Er hatte dieses Geplänkel satt. Der Mann neben ihm am Boden stöhnte, offenbar war der Schlag nicht hart genug gewesen, er würde bald wieder zu sich kommen. Gerade wollte der Henker zu einem neuen Hieb ansetzen, als er einen Luftzug spürte. Ein Schatten sprang aus dem Torbogen und zielte seitwärts in seine Richtung. Kuisl sprang zur Seite und spürte, wie eine gekrümmte Klinge seinen linken Unterarm ritzte. Der Henker holte mit dem Knüppel aus, verfehlte sein Gegenüber aber knapp. Das schwere Lärchenholz zischte über dessen Kopf hinweg. Kuisl holte mit dem Fuß aus und traf den Mann genau zwischen die Beine. Befriedigt hörte er, wie der Mann schmerzvoll aufstöhnte und zurückwich. In der Dunkelheit konnte Kuisl nicht mehr erkennen als einen schwarzen Umriss. Der Mann vor ihm schien eine Mönchskutte zu tragen, seine Hand umklammerte einen Krummdolch, wie ihn Jakob Kuisl bei muselmanischen Kriegern schon gesehen hatte. Doch für eine genauere Überprüfung blieb keine Zeit, dennnun ging der Fremde wieder zum Angriff über und stach mit seinem Dolch in Richtung der mächtigen Brust des Henkers. Kuisl wich aus und hielt sich seinen Gegner mit ausholenden Knüppelschlägen vom Leib. Als er einen Schritt nach vorne tat, trat er gegen etwas Weiches, Großes und kam ins Stolpern. Vor ihm am Boden lag immer noch der feiste Schwabe, den er zu Anfang außer Gefecht gesetzt hatte.
    Gerade wollte Kuisl sein Gegenüber mit ein paar weiteren Schlägen abwehren, als er ein leises Schaben hinter sich hörte. Im nächsten Augenblick zog sich eine dünne Schlinge um seinen Hals.
    Aber es waren doch nur zwei?
    Er griff zum Hals, doch die Lederschnur hatte sich bereits tief in seine Haut gegraben. Er schnappte nach Luft wie ein Fisch an Land, Schwärze brandete auf. Verzweifelt warf er sein ganzes Gewicht nach hinten und spürte, wie er auf Widerstand stieß. Die Wand! Er stemmte beide Beine in den Boden und versuchte, den Mann hinter ihm zwischen seinem breiten Rücken und der Wand zu zerquetschen. Endlich ließ der Druck am Hals nach. Luft strömte wieder in seine Lungen. Er japste und hustete. Brüllend fuhr er hoch, bereit für einen neuen Angriff. Seine linke Hand krallte sich in ein Stück weichen, samtigen Stoff vor ihm und riss daran. Seine Rechte suchte nach dem Knüppel, den er vorher verloren hatte. Er duckte sich und ließ seine Augen durch den dunklen Raum schweifen.
    Die Umrisse schienen zu verschwimmen. Die einzelnen Schatten gingen fließend ineinander über und bildeten einen einzigen großen Körper.
    Plötzlich spürte er, wie sich eine Taubheit in seinem Körper ausbreitete. Sie pulste von seinem linken, verletzten Arm bis in die entferntesten Winkel seines Körpers. Eine Lähmung ergriff ihn. Mühsam versuchte er, seine Finger zu bewegen, doch es ging nicht.
    Der gekrümmte Dolch ... Ein Gift … Er rutschte an der Wand der Krypta nach unten. Der Hauch eines Parfums streifte seine Nase, ein intensiver Veilchenduft, der ihn an eine große, bunte Blumenwiese erinnerte. Mit offenen Augen, aber unfähig, auch nur den kleinen Finger zu rühren, musste er mitansehen, wie sich drei Männer in schwarzen Kutten tuschelnd über ihn beugten.
    Der dritte Mann ... er muss mir gefolgt sein ... Wo ist Magdalena?
    Jakob Kuisl spürte, wie ihn die Fremden hochhoben und davontrugen.
     
    Als

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