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Die Henkerstochter und der schwarze M�nch

Titel: Die Henkerstochter und der schwarze M�nch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver P�tzsch
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eine Plag ist. Und jetzt zieht euch was an, bevor ihr euch den Tod holt.«
    Sie verschwand mit den Kindern in der oberen Kammer. Jakob Kuisl deutete auf Magdalena und den Topf am Boden. Er grinste.
    »Was ist? Machst du mir wenigstens noch einen Gerstenbrei? Oder bekomm ich von dir den Löffel übergezogen?«
    Magdalena lächelte. »Mei, Vater, die Hauptsach ist, du bist wieder da.« Dann ging sie mit dem verbeulten Topf in die Flurküche und setzte neues Wasser zum Kochen auf.
     
    Am frühen Nachmittag kam Simon Fronwieser im Henkershaus vorbei und berichtete, was er und Benedikta erlebt hatten. Der Rückweg von Steingaden nach Schongau war ereignislos verlaufen, gleich nach dem Aufbruch waren sie auf einen bewaffneten Tross von Händlern gestoßen, der sie bis Schongau begleitet hatte. Von den Räubern war keine Spur zu sehen gewesen. Vielleicht erschienen ihnen die Händler zu wehrhaft, überlegte Simon. Oder sie erinnerten sich noch an Benedikta und zogen es deshalb vor, in den Wäldern zu bleiben und ihre Wunden zu lecken.
    Die Händlersfrau hielt sich im »Stern« auf, wo sie einige wichtige Korrespondenzen erledigen wollte. Anna Maria Kuisl war mit den Zwillingen in den Wald gegangen, um Klaubholz zu sammeln; sie war ihrem Mann immer noch gram und ging ihm deshalb aus dem Weg. Jakob Kuisl wusste, dass sich das bis spätestens morgen wieder legen würde.
    So saßen Jakob Kuisl und Simon nun am Stubentisch und grübelten über die vergangenen Tage nach. Ein grobgemauerter Kachelofen in der Ecke verbreitete angenehme Wärme. Auf dem Tisch stand ein Kienspanhalter mit einem brennenden Stück Holz, der den niedrigen Raum in ein dämmriges Licht tauchte. Unter der Bank scharrten einige Hühner in ihren Käfigen.
    Magdalena hatte einen Kräutersud gekocht, an dem die beiden Männer missmutig schlürften. Gerne hätte Simon einen Kaffee getrunken, doch Magdalena hatte ihm das stimulierende Gebräu verboten; in seinem jetzigen Zustand seiein beruhigender Kräutertrank genau das Richtige, meinte sie. Simon hatte das Gefühl, dass sie ihm den Kaffee auch deshalb verbot, weil er mit Benedikta nach Steingaden geritten war. Überhaupt machte Magdalena einen mürrischen und einsilbigen Eindruck. Als er sie einmal am Rock berührte, wich sie ihm aus und wandte sich wieder dem Topf auf dem Herd zu. Sie vermied es, ihn direkt anzusehen.
    Sowohl der Henker wie auch der Medicus trugen einen Verband um die Stirn. Jakob Kuisl hatte zudem bandagierte Hände, was ihn nicht davon abhielt, in der einen Hand den Becher und in der anderen die rauchende Pfeife zu halten. In kurzen Worten hatte er Simon von dem Überfall in der Krypta erzählt. Nun ging es um ihr weiteres Vorgehen.
    »Lasst uns noch einmal zusammenfassen, was wir wissen«, begann Simon. »In der Krypta der Lorenzkirche liegen die Gebeine eines Templers. Das jedenfalls lässt die Inschrift auf dem Sarkophag vermuten.« Er schlürfte leicht angewidert an seinem Kräutersud, bevor er weitersprach. »Die Kirche selbst hat vor vielen hundert Jahren einmal den Templern gehört, bevor diese sie an die Prämonstratenser verkauften. Verkäufer war ein gewisser Friedrich Wildgraf, der damalige Provinzmeister des Templerordens im Deutschen Reich. Benedikta vermutet …«
    »Hör mir mit deiner Benedikta auf!«, warf Magdalena schnippisch ein. »Vielleicht wart ihr ja gar nicht bis heute Mittag in Steingaden. Vielleicht habt ihr euch in irgendeinem Stall vergnügt, seid Händchen haltend heute früh hier aufgetaucht und die Sache mit den Räubern ist erstunken und erlogen ...«
    »Sei still, Magdalena, und red keinen Unsinn. Denk lieber mit, das hilft allerweil mehr. »
    Die Stimme ihres Vaters war ruhig und gelassen, doch Magdalena wusste, dass sie den Bogen nicht überspannen durfte. Es hatte heute am frühen Nachmittag schon eine hitzigeAuseinandersetzung zwischen ihr und Simon gegeben. Simon hatte ihr versichert, dass zwischen ihm und Benedikta nichts gewesen sei, aber die Art, wie er dabei zur Seite gesehen hatte, ließ sie Schlimmes vermuten.
    »Vielleicht sind es ja die Gebeine von diesem Friedrich Wildgraf, die in der Krypta liegen«, warf sie nun ein.
    »Das hat Benedikta auch vermutet«, sagte Simon achselzuckend.
    »Blödsinn.« Der Henker schüttete aus einer Flasche unter dem Tisch irgendetwas Hochprozentiges in seinen Becher mit Kräutersud. »Dieser Templer hat doch die Grundstücke verkauft. Warum soll er also dort begraben sein? Außerdem hat ein so feiner Herr sich

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