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Die Henkerstochter und der schwarze M�nch

Titel: Die Henkerstochter und der schwarze M�nch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver P�tzsch
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... « Die Frau stockte. »Aber eines war merkwürdig.« »Was denn? Erzähl schon!«
    »Als er auf sein Pferd gestiegen ist, da musste er sich bücken, und da hab ich unter seiner Kutte eine goldene Kette baumeln sehen. An der Kette war ein Kreuz, so ein großes, schönes. Aber es sah anders aus wie die Kreuze bei uns in der Kirche.«
    Magdalena spürte, wie es ihr vor Aufregung den Hals zuschnürte.
    »Wie ... wie sah es denn aus?«
    »Nun, es hatte nicht einen Querbalken, sondern zwei, und der obere von beiden war kleiner. Und es war ganz aus Gold. Ich habe so ein Kreuz noch nie gesehen.«
    Magdalena überlegte kurz. Auch sie konnte sich nicht daran erinnern, je ein solches Kreuz gesehen zu haben.
    »Was war dann?«, fragte sie schließlich.
    Die Schwarzfärberin zuckte mit den Schultern.
    »Dann hab ich dem Koppmeyer die Tücher gebracht. Er war noch ganz benommen. Hat mir zwei Pfennige zu viel in die Hand gedrückt und mich wieder heimgeschickt. So ängstlich hab ich den fetten Pfaffen noch nie gesehen. Ich mein, der Mann war doch stark wie ein Bär!«
    Magdalena nickte.
    »Du hast mir sehr geholfen. Ich danke dir.«
    Sie ging nachdenklich zur Tür. »Vergiss den Trank für deine Tochter nicht«, sagte sie im Hinausgehen. »Wenn es in drei Tagen nicht besser wird, komm zu uns ins Henkershaus.« Sie grinste. »Wenn du dich traust. Mein Vater bringt nur die um, die’s verdient haben.«
    Die Schwarzfärberin sah ihr nach, wie sie in der nächsten Gasse verschwand. Das Husten des Mädchens setzte wieder ein. Still vor sich hin betend, ging die Mutter ins Haus zu ihrer Tochter.
     
    Simon saß neben Benedikta an einem der hinteren Tische im »Stern« und nippte an einem Becher heißen Gewürzwein. Seine Nase hatte endlich aufgehört zu bluten, doch er spürte, wie sie von Minute zu Minute mehr anschwoll. Wahrscheinlich war er bereits völlig entstellt. Er ließ seinen Blick über die anderen Gäste schweifen. Jetzt gegen Abend füllte sich das Wirtshaus langsam mit Händlern, die hier über Nacht blieben, mit betuchteren Handwerkern und dem einen oder anderen Ratsherrn. Das Wirtshaus gehörte Karl Semer, dem Ersten Bürgermeister der Stadt, und war das beste Haus am Platze, dementsprechend vermögend waren auch die Gäste.Ein heimeliges Feuer loderte in dem großen, steinernen Kamin in der Ecke; von der Decke hängende Kandelaber tauchten den niedrigen, holzgetäfelten Raum in ein warmes Licht. Es roch nach Zimt, Nelken und Eintopf.
    Simon ging nur sehr selten hierher. Lieber hielt er sich in den Spelunken im Viertel hinter dem Ballenhaus auf, wo der Wein und das Bier billiger waren, aber auch größere Kopfschmerzen verursachten. Er liebte es, wenn irgendeiner der Gesellen oder Lehrlinge zu seiner Fiedel griff und aufspielte, während der Rest der Gäste mit den Füßen den Takt stampfte und die Röcke der Mädchen sich im Kreis drehten. Hier beim Semer ging es weitaus gesitteter zu. Am Tisch neben ihnen unterhielten sich zwei Händler gedämpft über ihre letzten Bilanzen, während weiter hinten der Ratsherr Johann Püchner zum wiederholten Mal versuchte, mit einer der Dienstmägde anzubandeln, indem er sie auf einen Schoppen Wein einlud. Das Mädchen stellte ihm schnippisch einen Krug feinsten Elsässer Wein hin, bevor es kichernd wieder in der Küche verschwand.
    Benedikta hatte sich bislang mit Fragen zurückgehalten und nur gelegentlich das Blut unter Simons Nase weggetupft. In Gedanken versunken, nippte sie an ihrem Becher mit verdünntem Wein und schien, genau wie er, die anderen Gäste mit wachen Augen zu beobachten. Schließlich richtete sie das Wort an ihn.
    »Ich habe beschlossen, noch ein paar Tage in Schongau zu bleiben. Die Geschäfte in Landsberg führt mein Verwalter ebenso gut wie ich. Außerdem habe ich heute gute Kontakte mit einigen Augsburger Weinhändlern knüpfen können.« Sie seufzte. »Aber natürlich ist es vor allem mein Bruder, der mich noch hierhält. Ich werde nicht eher ruhen, bis man seine gottverdammten Mörder gefasst hat. Habt Ihr mehr über seinen Tod in Erfahrung bringen können?«
    Simon zögerte kurz. Dann erzählte er ihr von der Lösung des Rätsels, dem Fund in der Altenstadter Basilika und dasser vorhatte, die Burgruine der Welfen nach einem weiteren Hinweis abzusuchen. Benediktas Gesicht verfinsterte sich.
    »Aber was hat all das mit meinem Bruder zu tun? Er kann doch von alldem nichts gewusst haben!«
    Simon trank einen Schluck, bevor er weitersprach. »Euer Bruder

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