Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht

Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht

Titel: Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
Vom Netzwerk:
langsam zu einem verführerischen Lächeln. Gut einstudiert, das erkannte selbst ihr unerfahrenes Auge. „Du brauchst keine Angst vor mir zu haben, meine Schöne. Ich werde dir nichts als Freude bescheren.“
    Wut und Angst, Trauer und Hilflosigkeit gaben ihr die Kraft und den Mut: Sie ohrfeigte ihn. Er hatte gerade mit angesehen, wie ein Mann Maddox erstach, und nichts getan, um ihn aufzuhalten. Er hatte gerade mit angesehen, wie ein Mann Maddox erstach, und wagte es trotzdem, mit ihr zu flirten. Sie hatte also sehr wohl Grund, Angst vor ihm zu haben.
    Sein Lächeln erstarb, und er sah sie mit hoch gezogenen Augenbrauen an. „Du hast mich geschlagen“, stellte er verblüfft fest.
    Sie ohrfeigte ihn noch einmal. „Lass. Mich. Los!“
    Sein Stirnrunzeln vertiefte sich. Er rieb sich mit einer Hand die Wange, während er sie mit der anderen weiterhin festhielt. „Frauen schlagen mich nicht. Sie lieben mich.“
    Sie hob die Hand, bereit, ihm noch einen Schlag zu verpassen.
    Er seufzte. „Na gut. Geh schon. Maddox schreit nicht mehr. Ich bezweifle, dass du ihn jetzt noch verärgern kannst, mausetot wie er inzwischen sein dürfte.“ Er ließ sie los.
    Ashlyn verlor keine Zeit. Obwohl ihr Knöchel höllisch schmerzte, rannte sie den Flur hinunter. Als sie das Zimmer betrat und seinen reglosen Körper auf dem blutdurchtränkten Bett liegen sah, blieb sie abrupt stehen.
    Gütiger Gott.
    Maddox’ Augen waren geschlossen; seine Brust bewegte sich nicht.
    Sie schluchzte und hielt sich mit zittriger Hand den Mund zu. Ihre Augen füllten sich mit heißen Tränen. „Sie haben dich umgebracht.“ Sie lief zum Bett, nahm Maddox’ Gesicht zwischen die Hände und bewegte es langsam hin und her. Seine Augen öffneten sich nicht. Aus seiner Nase entwich keine Atemluft. Wegen des hohen Blutverlusts war seine Haut schon ganz kühl und blass.
    Sie kam zu spät.
    Wie war es nur möglich, dass jemand, der so stark und lebendig gewesen war, so gefühllos hingerichtet werden konnte?
    „Wer ist sie?“, wollte jemand wissen.
    Erschrocken drehte sie sich um. Maddox’ Mörder standen an der Seite des Raums und sprachen miteinander. Wie konnte sie sie nur vergessen haben? Alle paar Sekunden schauten sie in ihre Richtung. Keiner von ihnen sprach sie direkt an. Sie setzten ihre Unterhaltung fort, als wäre sie nicht da. Als wäre Maddox nicht da.
    „Eigentlich sollten wir sie in die Stadt zurückbringen, aber sie hat zu viel gesehen“, ertönte eine raue Stimme. Die kälteste, gleichgültigste Stimme, die sie je gehört hatte. „Was hat Maddox sich nur dabei gedacht?“
    „Jetzt lebe ich schon so lange mit ihm unter einem Dach und wusste die ganze Zeit nicht, was er durchmachen muss“, flüsterte ein engelsgleicher, blonder Mann mit grünen Augen. Er war ganz in Schwarz gekleidet und trug Handschuhe, die ihm bis fast zur Schulter reichten. „Ist es immer so wie heute?“
    „Nein, nicht immer“, antwortete derjenige, der das Schwert geführt hatte. „Normalerweise ist er schicksalsergebener.“ Sein dunkler Blick war hart, und seine Stimme klang gequält. „Die Frau …“
    Mörder!, schrie Ashlyn in sich hinein. Am liebsten wäre sie auf alle vier losgegangen. Ihr ganzes Leben hatte sie mit ihrer Gabe mehr Schlechtes als Gutes aufgedeckt und war gezwungen gewesen, sich die hasserfüllten Anschuldigungen und die ängstlichen Schreie aus mehreren Jahrhunderten anzuhören. Und nun hatten diese Ungetüme den Mann, der ihr endlich Frieden gebracht hatte, brutal abgeschlachtet.
    Unternimm irgendetwas, Darrow. Sie rieb sich mit dem Handgelenk über die brennenden Augen und stellte sich auf ihre zitternden Beine. Aber was konnte sie schon tun? Die Männer waren ihr überlegen – zahlen- wie kräftemäßig.
    Ein stark tätowierter Mann sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. Er hatte millimeterkurze, braune Haare, zwei Augenbrauenpiercings und weiche, volle Lippen. Außerdem hatte er mehr Muskeln als der Weltmeister im Gewichtheben. Er hätte hübsch sein können – auf Art und Weise eines brutalen Killers hübsch –, wären da nicht all die Tattoos gewesen. Sogar auf seinen Wangen prangten grausame Kriegs- und Waffenmotive.
    Seine Augen waren genauso violett wie Maddox’, zeigten jedoch keinerlei Wärme oder Gefühl. Das Blut tropfte ihm aus der Nase, als er sich mit zwei Fingern über den Kiefer rieb. „Wir müssen irgendetwas mit dem Mädchen machen.“ Wieder diese kalte, gefühllose Stimme. „Es gefällt mir nicht, dass sie

Weitere Kostenlose Bücher