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Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht

Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht

Titel: Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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auf und Lichtstrahlen durchfluteten die Zelle. Orange-goldene Punkte trübten Ashlyn die Sicht, und sie kniff die Augen zusammen. In der Tür stand ein Mann, ein großer, schwarzer, bedrohlicher Schatten.
    Süße Stille umhüllte sie – Stille, die sie bisher erst ein Mal erlebt.
    Sie presste die Hände flach gegen die Wand hinter sich und kam langsam zum Stehen. Sie zitterte am ganzen Leib, und ihre Knie waren weich wie Butter. Er war nicht … Er konnte nicht … Das war unmöglich. So etwas geschah nur in Märchen.
    „Antworte mir“, wiederholte der Mann. Dieses Mal schwang Gewalt in seiner Stimme mit, als spräche er mit zwei Stimmen. Beide waren dunkel, kräftig und donnernd.
    Sie öffnete den Mund um zu antworten, doch es kam kein Laut heraus. Die Doppelstimme war kehlig und wild und dennoch sinnlicher als jede, die sie bisher gehört hatte. Maddox. Sie hatte sich nicht geirrt. Zitternd wischte sie sich mit dem Handrücken die Tränen von den Wangen.
    „Ich verstehe nicht“, keuchte sie. Träume ich?
    Maddox – nein, der Mann, denn das konnte unmöglich Maddox sein, egal, wie ähnlich seine Stimme klang – kam in die Zelle. Er wandte den Blick von ihr ab und sah zur Seite, als bräuchte er einen Moment, um sich zu fassen.
    Goldene Sonnenstrahlen tanzten auf ihm und liebkosten ehrfürchtig sein schönes Gesicht. Dieselben dunklen Augenbrauen, dieselben dicht bewimperten, violetten Augen. Dieselbe Nase und dieselben vollen Lippen.
    Wie war das möglich? Wie hatten ihre Kidnapper es angestellt, ein exaktes Abbild des Mannes zu fertigen, dem sie letzte Nacht begegnet war? Eines Mannes, der durch seine bloße Anwesenheit die Stimmen der Vergangenheit zum Schweigen brachte?
    War es ein Zwilling?
    Sie riss die Augen auf. Ein Zwilling. Natürlich! Das ergab einen Sinn. „Sie haben deinen Bruder umgebracht“, sprudelte es aus ihr heraus. Vielleicht wusste er es bereits. Vielleicht war er sogar froh darüber. Aber ganz vielleicht würde er sie auch in die Stadt bringen, damit sie das brutale Verbrechen melden konnte, dessen Zeugin sie geworden war. Noch konnte die Gerechtigkeit siegen.
    „Ich habe keinen Bruder“, erwiderte er. „Zumindest keinen leiblichen.“
    „Aber … aber …“ Maddox wird es schaffen, hatte der Verführer gesagt. Sie schüttelte den Kopf. Unmöglich. Sie hatte ihn sterben gesehen. Aber ein Engel konnte wiederauferstehen, oder? In ihrer Kehle bildete sich ein dicker Kloß. Die Männer in dieser Burg waren höchstwahrscheinlich keine Engel, auch wenn die Stadtbewohner das glaubten.
    Er richtete den Blick wieder auf sie und taxierte sie wohlwollend von oben bis unten. Dann starrte er sie finster an. „Haben sie dich die ganze Nacht hier gelassen?“ Während sein Gesichtsausdruck mit jeder Sekunde düsterer wurde, ließ er den Blick blitzschnell durch die Zelle schweifen. „Sag mir, dass sie dir Decken und Wasser gegeben und sie heute Morgen weggeräumt haben.“
    Immer noch am ganzen Leib zitternd fuhr sie sich mit einer Hand übers Gesicht und durch die Haare, wobei sie an mehreren Knoten hängen blieb. Vermutlich war sie von Kopf bis Fuß mit Dreck verschmiert. Als wäre das von Bedeutung. „Wer bist du? Was bist du?“
    Eine ganze Weile sagte er nichts. Sah sie einfach nur an, als wäre sie ein Käfer unter einem Mikroskop. Sie kannte diesen Blick gut. Jeder im Institut beherrschte ihn bis zur Perfektion. „Du weißt, wer ich bin.“
    „Aber du kannst nicht er sein“, bekräftigte sie. Sie wollte es einfach nicht glauben. Er war nicht wie die anderen, wie die Dämonen, die ihn abgestochen hatten. „Mein Maddox ist tot.“
    „ Dein Maddox?“ Seine Augen funkelten wild. „Deiner?“
    Sie hob das Kinn, ohne zu antworten.
    Seine Lippen verzogen sich leicht zu einer Art Lächeln, und er streckte den Arm aus und winkte sie zu sich. „Komm. Du bist ja vollkommen durchgefroren. Wir lassen dir ein heißes Bad ein, und danach wirst du etwas essen. Später werde ich … dir alles erklären.“
    Sein Zögern ließ erahnen, dass er ihr gar nichts erklären würde. Er hatte etwas anderes im Sinn. Und seinem Tonfall nach zu urteilen war dieses Etwas sehr stark. Starr vor Angst bewegte sie sich keinen Millimeter. „Zeig mir deinen Bauch“, forderte sie ihn auf, um Zeit zu schinden.
    Er streckte seine Hand aus. „Komm.“
    Ein Teil von ihr wollte zu ihm gehen und ihm überall hin folgen. Weil er wie Maddox aussah, und was Maddox auch sein mochte, er war das Beste, was ihr je

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