Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht
einige Leute über dich und deine Freunde.“
„Mit jedem Wort, das du sagst, schaufelst du dir dein Grab ein Stückchen tiefer. Würdest du mir jetzt bitte folgen?“
Würde sie? Sollte sie? Nach dieser „Grab ein Stückchen tiefer schaufeln“-Bemerkung … „Maddox, ich …“ Was?
„Ich habe dir meinen Bauch gezeigt. Als Gegenleistung hast du versprochen, mit mir zu kommen.“
Hatte sie überhaupt eine andere Wahl? „Gut. Ich komme mit.“
„Versuch ja nicht wegzulaufen. Sonst geschieht etwas, das dir mit Sicherheit nicht gefällt.“ Mit fließenden Bewegungen drehte er sich um und verließ die Zelle.
Ashlyn hielt nur für einen kurzen Moment inne, dann humpelte sie ihm hinterher, bemüht, ihm dicht auf den Fersen zu bleiben. Ihre Hände kribbelten vor Lust, ihn noch einmal zu berühren und das Leben zu spüren, das unter seiner Haut pulsierte. „Du hast meine Frage noch nicht beantwortet“, meinte sie. Je weiter sie sich von der Zelle entfernten, umso wärmer wurde die Luft. „Falls du wirklich ein Dämon sein solltest, kann ich damit umgehen. Ehrlich. Ich wäre nicht schockiert oder so.“ Hoffentlich. „Ich muss es einfach nur wissen, damit ich mich darauf einstellen kann.“
Keine Antwort.
Flachsfarbene Sonnenstrahlen schienen durch die Buntglasfenster und warfen Flecken in Regenbogenfarben an die Steinmauern. Offenbar hatten die Erschöpfung und der Hunger sie geschwächt, denn sie fiel mehrere Schritte zurück. „Maddox“, flehte sie leise.
„Nicht reden“, erwiderte er, ohne langsamer zu werden, als sie eine Treppe hinaufgingen. „Vielleicht später.“
Später. Nicht das, was sie gehofft hatte, aber besser als nie. „Ich werde dich daran erinnern.“ Sie stolperte und zuckte zusammen, als ein scharfer Schmerz durch ihren Knöchel schoss.
Maddox blieb so abrupt stehen, dass sie ihm mit einem Aufschrei des Schmerzes in den Rücken lief. Augenblicklich spürte sie wieder die kribbelnde Wärme, die Funken, die zu Flammen wurden und sich in ihrem Körper ausbreiteten.
Während sie krampfhaft versuchte, das Gleichgewicht zu halten, zog er scharf die Luft durch die Zähne ein, wirbelte herum und sah sie böse an. Seine Augen waren schwarz, der violette Schimmer war verschwunden, als wäre er nie da gewesen. „Bist du verletzt?“
Ein Zittern durchlief sie. Ja. „Nein.“
„Lüg mich nicht an.“
„Ich habe mir letzte Nacht den Knöchel verstaucht“, räumte sie schnell ein.
Seine Gesichtszüge entspannten sich, als er sie langsam musterte. Sein Blick verweilte auf ihren Brüsten, den Oberschenkeln. Sie bekam eine Gänsehaut. Es war, als zöge er ihr ein Kleidungsstück nach dem anderen aus, bis sie nackt und mit brennender Haut vor ihm stand. Und es gefiel ihr. Das Herz schlug ihr bis zum Hals; sie wurde feucht zwischen den Beinen.
Plötzlich waren ihr die Antworten, der schmerzende Knöchel und die müden Beine vollkommen egal. Ihre Brustwarzen wurden hart und richteten sich auf. Ihr Magen zog sich vor Verlangen zusammen, entspannte sich und zog sich erneut zusammen. Ihre Haut fühlte sich heiß an. Sie wollte seine Arme um ihren Körper spüren, wollte, dass er sie eng an sich zog.
Im nächsten Moment merkte sie, dass sie die Hand nach ihm ausstreckte.
„Nicht berühren.“ Er sprang eine Stufe höher, um den Abstand zwischen ihnen zu vergrößern. Jegliche Zärtlichkeit war aus seinem Gesicht gewichen. „Noch nicht.“
Enttäuscht ließ sie die Arme sinken. Nicht reden, nicht berühren …, spöttelte sie still vor sich hin, während sie sich gegen die Freude wehrte, die sie durchströmte, weil sie endlich in der Nähe des Mannes war, der ihr die gesamte Nacht über nicht aus dem Kopf gegangen war. Seine Wärme und die Stille – das war eine Kombination, die ihren gesunden Menschenverstand ausschaltete.
Ein Streicheln, das war alles, was sie brauchte, alles was sie wollte, doch er wies sie entschlossen zurück. „Was ist mit atmen?“, fragte sie ironisch. „Ist das erlaubt?“
Seine Mundwinkel bogen sich leicht nach oben, was sein Gesicht etwas weicher machte. „Wenn du dabei leise bist.“
Sie kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. „Was bist du doch für ein Herzchen. Vielen Dank.“
Maddox schenkte ihr ein breites Lächeln, und ihr stockte der Atem. Er war so schön. Absolut umwerfend. Im Nu hatte sie sich einmal mehr in den Fallstricken seiner faszinierenden Aura verfangen – wie machte er das bloß? –, und wieder streckte sie
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