Die Herren der Unterwelt 02 - Schwarzer Kuss
bekämpfen.
22. KAPITEL
Mit ihrer ganzen Wut und Kraft kämpfte Anya gegen William. Wie konnte er es wagen, Lucien anzugreifen! Wie konnte er den Mann, den sie liebte, verletzen! Als sie sah, wie Lucien getroffen zusammensackte und das Blut aus seinem Bauch strömte, war es, als sei ein Teil von ihr direkt betroffen und starb.
Ich kann nicht ohne ihn leben und ich werde nicht ohne ihn leben.
„Du kannst uns nicht besiegen“, keuchte William.
„Dann schau mal her!“ Sie duckte sich und schwang herum, sodass die Spitze ihres Schwertes in seinen Oberschenkel drang.
Als die Klinge sein Fleisch traf, heulte er auf, das Blut quoll aus der Wunde hervor.
„Und das.“ Sie ließ es zu, dass er sie gegen einen Felsen drängte, um dann auf den Vorsprung zu hüpfen, ohne sich umzudrehen. Ohne eine Pause, sprang sie sofort wieder hinunter und drehte sich im Fall um ihre Achse, um besser zu stehen. Als sie wieder aufkam, war sie einen Moment lang nicht mit beiden Beinen auf dem Boden, was William ausnutzte, um sie nochmals zu attackieren. Aber sie schaffte es, zu parieren, und ihn gegen den Felsen zu drängen. Er saß in der Falle.
Noch einmal drang ein fürchterliches Geräusch vom See herüber.
Anya wollte sich umschauen, tat es aber nicht. Jede Ablenkung würde William nutzen, um sie zu schädigen, denn er war ein hervorragender Kämpfer. Noch einmal. Vertraue Lucien. Auch er ist ein guter Krieger. Ja, er war ein Krieger mit Leib und Seele. Ihr Krieger. Er war der Tod. Er konnte Hydra bekämpfen, gleichgültig, wie schwach er auch war. Bitte lass ihn sie besiegen.
„Anya“, brachte William hervor und versuchte, ihr das Schwert aus der Hand zu schlagen.
Mit Leichtigkeit wich sie ihm aus, denn seine Bewegungen waren langsamer als zuvor. Er wurde müde, was ihr Vorteil war. Jeden Augenblick würde er wahrscheinlich etwas Dummes tun. Gerade eben hatte er zu einem tiefen Schlag ausgeholt, über den sie hinwegspringen und ihm auf die Hand treten konnte. Er musste seine Hand öffnen, und das Schwert schepperte zu Boden.
Sie grinste und richtete die Spitze ihrer Klinge auf seine Kehle. „Du hättest mich nicht verarschen dürfen.“ Aus dem Augenwinkel konnte sie sehen, dass sich Lucien mit erhobenem Dolch dem Ungeheuer näherte. Hydra neigte einen ihrer Köpfe zu ihm hinunter, um ihn zu beißen, aber er sprang zur Seite und hieb auf sie ein, sodass einer ihrer Köpfe rollte.
Das Monster zischte, und sofort wuchs ihr aus dem blutenden Loch auf ihrem Hals ein neuer Kopf. Aber was noch schlimmer war, war die Tatsache, dass der am Boden liegende Kopf nicht tot war, sondern lebte und versuchte, zu Lucien zu rollen und in seine Wade zu beißen.
„Lass uns abhauen, du und ich, bevor wir hier verspeist werden.“ William wich zur Seite aus und holte nach Anyas Bein aus.
Sie drehte sich um – mach dem ein Ende, mach Schluss jetzt – und zückte aus ihrem Stiefel noch einen Dolch, den sie auf ihn zuschleuderte, noch während sie mit dem Säbel auf ihn einhob.
William war gerade dabei, sein Schwert vom Boden aufzusammeln, als er von der scharfen Spitze des Dolches in die Schulter getroffen wurde. Er fiel hinten über. Anya ließ sich nicht bremsen, sondern drehte sich um die eigene Achse … und stach ihn in den Bauch, so wie er es zuvor bei Lucien getan hatte.
Geschockt sah er sie an. William sah an sich hinunter und stieß einen schmerzerfüllten Laut aus. „Du hast … gewonnen.“
„Wie immer.“ Böse blickend stieß sie das Schwert weiter in ihn hinein bis in das Geröll hinter ihm, um den Krieger an Ort und Stelle festzunageln.
„Anya“, stöhnte er, mit schmerzverzerrtem Gesicht.
„Ich hoffe, dir ist klar, dass du noch Glück hast. Ich werde dir weder den Kopf abhacken noch dein Herz herausschneiden. Jedenfalls nicht heute. Du wirst dich von dieser Wunde erholen, und dann jage ich dich immer wieder, bis ich glaube, dass du genug gelitten hast. Erst dann werde ich dich töten.“
Damit drehte sie sich um und lief auf den See zu, um Lucien mit Hydra zu helfen. Dass William besiegte war erfüllte sie nicht mit Erleichterung, denn bis heute hatte sie ihn wirklich gern gemocht. Jetzt musste sie aber Lucien beistehen, denn er war in Gefahr, und nur er zählte.
Auf dem Weg zum Ufer zog sie den letzten Dolch aus ihrem Stiefel. Sie sah, dass Lucien sich immer noch den Bauch hielt, aus dessen Wunde Blut troff. Nachdem er den ersten Kopf abgeschlagen und wirklich getötet hatte, hatte er einen weiteren
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