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Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust

Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust

Titel: Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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Egal was es ist.“ Mit diesen Worten zog Ashlyn die protestierende Anya aus dem Raum.
    So süße Frauen. Und schlau. Was hatten sie bloß mit diesen Kriegern zu schaffen? Was habe ich mit diesen Kriegern zu schaffen? Danika seufzte. Was für Artefakte meinte Ashlyn? „Ich bin fertig“, sagte sie und kam damit auf ihr ursprüngliches Thema zurück. „Wo ist Aeron?“
    Reyes und Lucien tauschten einen finsteren Blick.
    „Was ist?“, fragte sie.
    Reyes blickte sie mit ausdrucksloser Miene an. „Hier“, sagte er. „Aeron ist hier, in der Burg.“
    Ein Welle Adrenalin schoss durch ihren Körper. „Bringt mich zu ihm.“ Sie musste einfach Klarheit haben. Was auch immer passiert war, sie musste es wissen. „Jetzt, auf der Stelle. Bitte. Ich will mit ihm sprechen.“
    „Er ist zwar angekettet, aber du darfst trotzdem nicht in seine Nähe kommen. Denn angekettet sein bedeutet bei Aeron nicht, hilflos zu sein. Versprich mir, dass du Abstand hältst.“
    Sie hätte ihm das Blaue vom Himmel herunterversprochen. „Ich versprech’s.“ Doch falls Aeron den Mund nicht aufmachte, würde sie sich auf ihn stürzen und ihn attackieren, da hatte sie keinen Zweifel. Wenn doch nur ihr Selbstverteidigungstrainer sie jetzt sehen könnte!
    Reyes blickte kurz an die Decke, als würde er um göttlichen Beistand bitten. „Na schön, komm. Ich hoffe, du erhältst die Antworten, die du dir erhoffst.“

9. KAPITEL
    Während seiner Zeit als göttlicher Krieger hatte Reyes himmlische Geschöpfe bekämpft, von denen jetzt nur noch in Sagen und Märchen die Rede war: Zerberus, den dreiköpfigen Hund, der die Pforte der Hölle bewachte; Chimären, menschlich-tierische Hybridwesen; Harpyien, Kreaturen, die halb Frau, halb wahnsinniger Vogel waren. Er hatte diese Kämpfe nur schwer angeschlagen überstanden, heftig blutend und halb tot – und damals waren Schmerzen noch keine Wonne für ihn gewesen.
    In seinen ersten Jahren im alten Griechenland hatte sich der Dämon in seinem Innern noch wie verrückt gebärdet, hatte alle Register gezogen und ihn dazu gebracht, zu schlachten und zu verstümmeln. Als die Menschen dann zurückschlugen, herrschte überall nur noch Krieg und Zerstörung. Reyes verlor haufenweise Gliedmaßen, die zwar schnell nachwuchsen, aber sofort wieder abgehackt wurden. Mehrmals wäre er fast geköpft worden. Und trotzdem hatte er niemals solche Angst gehabt wie jetzt in diesem Augenblick.
    Danika würde Aeron gleich von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen – einem Mann, dessen Dämon ihn mit unerbittlicher Energie drängte, sie zu töten. Einem Mann, der zuvor in der Höhle ganz offensichtlich versucht hatte, sich die eigenen Handgelenke abzubeißen, um sich von seinen Ketten zu befreien. Zum Glück hatte er erst die oberste Muskelschicht durchtrennt, als Reyes und Lucien vorhin kamen, um ihn in die Burg zu beamen.
    Aber was, wenn es Aeron gelang, sich zu befreien, während Danika vor ihm stand? Was, wenn er übermäßige Kräfte aufbrachte, sein Handgelenk im Bruchteil einer Sekunde abbiss und sich mit gebleckten Zähnen auf sie stürzte … Stopp!
    Reyes hätte sich Danika am liebsten geschnappt und sie aus der Burg gebracht, in Sicherheit. Aber sie wollte Gewissheit, also würde er ihr Gewissheit verschaffen.
    So einfach war das. Ihre Wünsche hatten Vorrang.
    Er stieg, gefolgt von Danika und Lucien, die Treppen bis zum untersten Stockwerk des Kerkers hinab. Die Stockwerke veränderten sich von gemütlich über gepflegt bis hin zu vollkommen vernachlässigt. Die Steinwände waren bröckelig, einzelne Felsklümpchen bedeckten den Boden und bohrten sich in das Profil seiner Stiefel. Irgendwann hätte Reyes nicht mehr sagen können, ob er über Holzbohlen oder über Marmor lief, so hoch lagen Staub und Steine. Seine Schuldgefühle kehrten zurück. Wie kann ich meinem Freund nur so etwas zumuten?
    Dass Aeron, der wahre Aeron, die Frauen eigentlich nicht töten wollte, hatte Reyes am Ende gar nicht mehr berücksichtigt. Auch nicht, dass Aeron selbst sich aus Verzweiflung den Tod herbeisehnte. Schande! Nein, Aeron verdiente es einfach nicht, so zu leiden, er verdiente es nicht, wie ein Haufen Abfall in dieser dunklen Ecke der Burg zu verrotten. An einem Ort, den Anya als noch übler bezeichnet hatte als Tartaros, das göttliche Gefängnis der Unterwelt.
    Was waren das für miese, durchtriebene Götter, die Aeron zum Mörder und ihn, Reyes, zum Kerkermeister gemacht hatten!
    Zum Glück trieb sich hier gerade keiner

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