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Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Titel: Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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ausgeruht, meine ich. Zählt das? Habe ich mir damit die Chips verdient?“ Sie streckte die Hand aus und bewegte auffordernd die Finger.
    Er hielt die Türe fest. „Wie lange wart ihr ein Paar?“
    „Sechs Monate.“
    Sechs. Monate. Er knirschte mit den Zähnen. Der Gedanke, dass sie so lange mit jemandem zusammen gewesen war, gefiel ihm nicht. „Und die ganze Zeit über bist du wach geblieben?“
    „Nein. Zuerst machte ich ihn glauben, dass ich an einer Schlafstörung litt. Ich bin die ganze Nacht aufgeblieben. Aber als die Müdigkeit zu groß wurde, habe ich mich bei der Arbeit krankgemeldet und in den Bäumen geschlafen. Das ist der einzige Ort, an dem wir schlafen dürfen, weil es so gut wie unmöglich ist, dass uns dort jemand sieht oder an uns herankommt. Doch im Laufe der Monate dachte ich: Warum soll ich mich nicht bei dem Mann ausruhen, dem ich vertraue? Also fing ich an, bei ihm im Bett zu schlafen. Und bevor du fragst: Nicht in der Nähe von anderen zu schlafen ist weder ein Befehl noch ein Fluch der Götter, sondern eine Sicherheitsmaßnahme, die jeder Harpyie von Geburt an eingetrichtert wird.“
    Er erinnerte sich zwar nicht daran, dass ihre Schwestern des Nachts die Burg verlassen hatten, um im Wald zu schlafen, aber so leise, wie sie sich bewegten, war es natürlich möglich. „Warum?“
    Sie stieß einen verärgerten Laut aus. „Man könnte uns die Flügel zusammenbinden, wenn wir schlafen, wie meine Entführung ja beweist. Und jetzt. Gib. Mir. Die. Chips.“
    Er warf ihr die Tüte zu.
    Sie riss das Plastik auf, und orangefarbene Chips fielen auf ihren Schoß. Gwen warf sich einen in den Mund, schloss die Augen und stöhnte. Sabin musste schlucken, um nicht auch zu stöhnen.
    „Willst du dir auch noch den Apfel verdienen?“
    Er sah ihre Zungenspitze, als sie sich die Lippen benetzte. „Ja. Bitte.“
    „Sag mir, was du über mich denkst. Über das, was wir im Wald getan haben. Und lüg mich nicht an. Ich bezahle nur für die Wahrheit.“
    Sie zögerte.
    Warum wollte sie nicht, dass er es wusste? Was sollte er nicht wissen? Eine Minute verstrich, ohne dass jemand etwas sagte, und er fürchtete schon, sie würde sich mit dem Essen zufriedengeben, das sie sich schon verdient hatte. Aber dann überraschte sie ihn.
    „Ich mag dich. Mehr als gut ist. Ich fühle mich zu dir hingezogen, und ich möchte mit dir zusammen sein. Wenn ich nicht bei dir bin, denke ich an dich. Es ist dumm. Ich bin dumm. Aber ich liebe es, wie ich mich in deiner Gegenwart fühle. Wenn dein Dämon ruhig ist, schäme ich mich nicht, noch habe ich Angst oder fühle mich bedeutungslos. Ich habe das Gefühl, etwas wert zu sein, begehrt und beschützt zu werden.“
    Er warf ihr den Apfel zu, und sie fing ihn auf, ohne ihn anzusehen. „Ich fühle dasselbe für dich“, gestand er schroff.
    „Wirklich?“ Ihre Augen glänzten hoffnungsvoll.
    „Ja.“
    Ganz langsam begann sie zu lächeln, doch das Lächeln verschwand sogleich wieder, und sie ließ die Schultern sinken. Sie biss in den Apfel, kaute, schluckte.
    „Sag mir, woran du denkst“, forderte er sie auf.
    „Ich weiß nicht, ob es mit uns funktionieren könnte. Du hast mal gesagt, du könntest die Frau, die du liebst, verraten, wenn du dadurch eine Schlacht gewinnen würdest. Nicht dass ich glaube, dass du mich liebst. Es ist nur, na ja, wenn du mit einer anderen zusammen wärst, würde ich sie umbringen. Und danach dich.“ Am Ende war ihre Stimme hart wie Stahl geworden. Wie rasierklingenscharfer Stahl.
    „Das wird nicht passieren. Ich glaube, ich könnte es gar nicht.“ Er rieb sich mit der Hand über das Gesicht. „Ich kann an nichts anderes mehr denken als an dich. Ich glaube, ich könnte einer anderen nicht mal was vorspielen.“
    „Aber wie lange wird das andauern?“, fragte sie leise und rollte dabei den Apfel zwischen den Handflächen.
    Für immer, dachte er und fühlte sich plötzlich schuldig. Er hatte ihr schon mehr Zeit geopfert, als gut war. Er hatte sich weder die Namen auf Cronus’ Schriftrollen angesehen, noch irgendetwas unternommen, um die übrigen zwei Artefakte zu finden. Er hatte nicht nach Galen gesucht.
    So viele Jahre lang hatte er den Krieg gegen die Jäger über alles andere gestellt – und dasselbe von seinen Männern verlangt. Ablenkungen waren nicht toleriert worden. Sie hatten ihm alles gegeben, worum er gebeten hatte, und sogar noch viel mehr. Wie konnte er – ihr Anführer – sich nun voll und ganz Gwen widmen?
    Statt ihr zu

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