Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Titel: Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
Vom Netzwerk:
erinnerte.
    Was soll ich tun? Und was war mit all den Kindern, die sie auf einmal sah? Eins davon, ein kleiner Junge, bewegte sich fast so schnell wie Gwen durch die Menge. Sie sah ihn nur, weil er einen dezenten Lichtpfad hinterließ. Offensichtlich suchte er nach den Herren, und als er einen erspähte – diesmal war es Cameo –, blieb er stehen und begann zu schreien.
    Mit hochgezogenen Augenbrauen und eindeutigem Widerwillen packte Cameo den Jungen und stach ihm in die Halsschlagader. Er fiel wie ein Ziegelstein zu Boden. Der Schweiß rann ihr das Gesicht hinunter, dann die Brust und wurde von ihrem Hemd aufgesaugt, das feucht an ihrem Körper klebte. Gwen hatte die Kriegerin noch nie so bestürzt und müde erlebt.
    Aber wenigstens hatte sich eine Frage beantwortet: Die Kinder waren offenbar kleine Helfer der Jäger.
    Hinter ihr ertönte ein wütendes Gebrüll. „Kommt raus, kommt raus, wo ihr auch seid! Ihr könnt uns nicht schlagen, und ihr könnt auch keine Verstärkung rufen. Wir haben eure Freunde. Ihr wart noch nie so reif, auseinandergerupft zu werden, wie heute!“
    Gwen wirbelte herum, als sich die nächste Stimme zu Wort meldete: „Ergebt euch endlich! Dann erspart ihr euch die erniedrigende Erfahrung, versagt zu haben.“
    „Ihr behauptet, nicht böse zu sein? Dann ist jetzt der Zeitpunkt, es zu beweisen! Ergebt euch und gebt uns das Mädchen. Lasst uns einen Weg finden, die Dämonen aus euren Körpern zu entfernen. Helft uns, die Welt wieder zu dem zu machen, was sie einst war – gut und richtig und rein.“
    „Vielleicht bettelt ihr uns auch um Vergebung an“, spöttelte eine Männerstimme. „Wärt ihr wie beabsichtigt eingesperrt, wäre die Krankheit nie auf die Welt gekommen, und mein Sohn würde noch leben.“
    Wow, dachte Gwen. Diese Jäger sind echte Fanatiker. Als ob die Herren für alles Übel der Welt verantwortlich wären. Menschen verfügten über einen freien Willen. Jäger auch. Sie hatten sich dazu entschieden, Gwen einzusperren. Sie hatten sich dazu entschieden, die Frauen der Anderswelt zu vergewaltigen. Das hat die Jäger böse gemacht – und jeglicher Gnade unwürdig.
    Jemand schrie und zog Gwens Aufmerksamkeit auf sich. Ihre Augen weiteten sich, als sie Sabin sah, der zwei Dolche in den Händen hielt und durch eine Männermasse tanzte. Seine Arme bewegten sich grazil und schnitten mit tödlicher Präzision durch das Fleisch der Menschen. Einer nach dem anderen fiel zu Boden.
    Fast jeder Zentimeter seiner Kleidung leuchtete rot, so als wäre sein gesamter Körper aufgeschlitzt. Hoffentlich war es nicht so. Hoffentlich war es das Blut seiner Feinde.
    Gwen nahm das inzwischen vertraute Gefühl einer Druckwelle wahr, als ihre Harpyie von ihren Gedanken und ihrem Körper Besitz ergriff. Zuerst verspürte sie ihre instinktive Angst. Doch dann verblasste sie. Ich kann es tun. Ich werde es tun. Sie bekam einen Tunnelblick, sah nur noch Rot und Schwarz, und vor lauter Verlangen, etwas von diesem roten süßen Nektar zu probieren, wurde ihr Mund wässrig. Ihre Hände kribbelten. Sie wollten verletzen … töten.
    Kurz bevor sie sich ganz der Harpyie hingab, dachte sie: Bitte verletze Sabin oder seine Freunde nicht. Bitte verletze die Kinder nicht. Bitte bring so viele wie möglich zur Burg und sperre sie ein. Das wäre ganz in Sabins Sinn.
    Ihre Flügel flatterten wilder denn je, als Gwen das schlafende Kind hochhob, das Cameo überwältigt hatte – nicht verletzen, nicht verletzen, nicht verletzen – und den reglosen Körper durch die Menschenmenge trug, während sie Jäger in die Kniekehlen traf, ihnen die Kniescheiben zertrümmerte, sodass sie nicht mehr stehen konnten, und ihnen den Griff ihres Messers in die Schläfe rammte.
    Ich hätte doch den Geländewagen mitnehmen sollen, dachte sie, als sie mit dem anderen Arm einen bewusstlosen Jäger aufsammelte und in Richtung Burg davonsauste. Sie entsorgte ihre Fracht in einer der Kerkerzellen und kehrte sogleich in das Schlachtgewühl zurück. Insgesamt war sie fünf Minuten unterwegs gewesen. Sie wiederholte das Prozedere noch sechzehnmal, ehe sie feststellte, dass sie zitterte und ein wenig langsamer wurde. Aber wenigstens lichtete sich allmählich die Menge.
    Sabin war immer noch auf den Beinen, und Cameo stand hinter ihm. Beide wehrten Angriffe aus unterschiedlichen Richtungen ab. Kane hatte seine Waffe nach wie vor auf den Van gerichtet.
    Aeron und Paris, schoss es ihr durch den Kopf, und sie bahnte sich den Weg zu ihnen. Sie

Weitere Kostenlose Bücher