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Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Titel: Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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mehr aufhören. Das ist nicht gerade die Art Krieger, auf die du dich verlassen kannst.“
    „Mich hast du nicht umgebracht“, erinnerte er sie. „Und meine Freunde auch nicht.“
    „Ich weiß ehrlich nicht, wie ich mich zurückgehalten habe. Das ist vorher noch nie passiert. Ich wüsste nicht, wie ich das noch mal schaffen sollte.“ Sie wurde blass.
    Lucien war mit einem zappelnden Jäger im Schlepptau zurückgekehrt.
    Sabin griff hinter sich, zog einen Dolch hervor und stand mit entschlossener Miene auf.
    Als Gwen das glänzende Silber sah, keuchte sie erschrocken. „W…was hast du vor?“
    „Ist dieser Mann einer von deinen Peinigern?“, fragte er Gwen, die jetzt am ganzen Körper zitterte.
    Schweigen. Ihr Blick wanderte ängstlich von einem Mann zum nächsten. Sie wusste genau, was im nächsten Moment geschehen würde, aber sie befanden sich nicht in der Hitze eines Gefechts. Es wäre ein kaltblütiger Mord.
    Der Jäger trat und schlug nach Lucien. Als er damit nicht die ersehnte Freiheit erlangte, begann er zu schluchzen. „Lasst mich gehen, lasst mich gehen, lasst mich gehen. Bitte. Ich habe nur getan, was man mir befohlen hat. Ich wollte die Frauen nicht verletzen. Das alles war doch für das große Ganze.“
    „Sei still“, befahl Sabin. Diesmal wäre er derjenige, der keine Gnade zeigen würde. „Aber du hast keine von ihnen gerettet, oder?“
    „Ich werde nicht länger versuchen, euch zu töten. Das schwöre ich!“
    „Gwendolyn.“ Sabins Stimme war hart, erbarmungslos, ein Grollen – verglichen mit dem Flehen des Jägers. „Eine Antwort. Bitte. Ist dieser Mann einer von deinen Peinigern?“
    Ein kurzes Nicken.
    Ohne ein Wort der Warnung von sich zu geben, schnitt er dem Jäger die Kehle durch.

5. KAPITEL
    S abin hatte vor ihren Augen einen Menschen getötet. Mehrere Stunden waren vergangen, seit sie den Ort des Geschehens verlassen hatten, doch der Anblick dieses Menschen, der erst auf die Knie und dann aufs Gesicht gefallen war, zunächst noch ein Gurgeln von sich gegeben hatte und dann still gewesen war, so still – dieser Anblick wollte ihr einfach nicht aus dem Kopf gehen.
    Gwen hatte gewusst, dass in Sabin etwas Wildes schlummerte – die gleiche Art von Wildheit, die auch sie zu einem Mord getrieben hatte. Sie hatte gewusst, dass er hart, brutal und gänzlich unberührt von weicheren Gefühlen war. Seine Augen verrieten ihn. Dunkel und kalt, schlichtweg berechnend wirkte sein Blick oft. Als er sie vor zwei Tagen aus der Zelle geführt hatte, war ihr aufgefallen, dass er seine Umgebung permanent beobachtete und entschied, wen und was er zu seinem eigenen Vorteil gebrauchen konnte. Alles andere waren Überbleibsel für ihn.
    Sie musste ein Überbleibsel gewesen sein. Vorgestern. Jetzt wollte er ihre Hilfe.
    Doch Gwen konnte nicht vergessen, dass er sie bei ihrer ersten Begegnung von sich gestoßen hatte. Wie peinlich ihr das gewesen war! Eine einzige Berührung seiner schwieligen Fingerspitzen, und sie hatte sich an die Seite eines Mannes geworfen, der nichts von ihr wollte. Aber er war so warm gewesen, seine Haut schien vor Energie förmlich zu summen, und sie hatte schon so lange keinen Körperkontakt mehr gehabt, dass sie sich nicht anders hatte helfen können.
    „Nicht anfassen“, hatte er gesagt und dabei ausgesehen, als wäre er durchaus in der Lage, sie niederzumetzeln, falls sie es wagte, die Hand noch einmal nach ihm auszustrecken.
    Als er sie so grausam behandelt hatte, war ihr klar geworden, dass ihre Retter Fremde für sie waren, deren Absichten womöglich genauso schändlich waren wie die ihrer Entführer. Deshalb war sie auf Abstand geblieben und hatte die vergangenen zwei Tage genutzt, um sie genau zu beobachten und ihre Privatgespräche zu belauschen. Sie konnte es wieder mental steuern und hielt den Geräuschpegel auf einem erträglichen Niveau, sodass sie den Männern, die nicht belauscht werden wollten, zuhören konnte, ohne angestrengt das Gesicht zu verziehen und sich damit zu verraten.
    Ein Gespräch, das am Morgen stattgefunden hatte, ging ihr immer wieder durch den Kopf.
    „ Wir sind schon seit fast einem Monat hier, und es gibt immernoch keine Spur von einem Artefakt. Wie viele Pyramiden müssen wir denn noch durchsuchen, bevor wir etwas finden? Ich dachte, diese letzte Pyramide wäre der Jackpot – immerhin sind Jäger dort gewesen, aber…“
    Wieder hatten die Männer von einem Jäger gesprochen. Chris hatten seine Helfer auch so bezeichnet.

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