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Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Titel: Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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bevorzugte die Dunkelheit, sie das Licht. Die Harpyie liebte das Tohuwabohu, sie die Ruhe. Ich kann sie nicht ramlassen.
    Auf der Suche nach den kleinen mit Creme gefüllten Kuchen ließ Gwen den Blick durch das Flugzeug schweifen. Doch ihr Blick blieb an Amun hängen. Er war der düsterste unter den Kriegern und jemand, den sie noch nie hatte sprechen hören. Er krümmte sich auf dem Sitz, der am weitesten von ihr entfernt war, hatte die Hände an die Schläfen gelegt und stöhnte, als hätte er unerträgliche Schmerzen. Paris, der mit den braunen und schwarzen Haaren – der Verführer, als den sie ihn wegen seiner azurblauen Augen und der blassen Haut einstufte – saß neben ihm und schaute nachdenklich aus dem Fenster.
    Ihnen gegenüber saß Aeron, der Krieger, der von Kopf bis Fuß mit Tätowierungen bedeckt war. Auch er war still, stoisch. Die drei hätten Pressesprecher für das Elend sein können. Und ich dachte, mir ginge es schlecht. Was ist nur mit ihnen los?, fragte Gwen sich. Ob sie wussten, wo die Küchlein waren?
    „Gwendolyn?“
    Striders Stimme riss sie mit einem Schlag aus den Gedanken. „Ja?“
    „Hörst du mir zu?“
    „Ah, tut mir leid.“ Hatte er sie etwas gefragt?
    Das Flugzeug flog durch ein weiteres Luftloch. Eine mit Sand verschmutzte Locke fiel Strider in die Stirn, und er wischte sie sich aus dem Gesicht. Der Bewegung folgte eine verführerische Zimtbrise. Gwens Magen knurrte. „Ich weiß, dass du nichts essen willst“, sagte er, „aber hast du denn keinen Durst? Möchtest du etwas trinken?“
    Ja, bitte. Ja. Ihr Mund wurde noch wässriger. „Nein, danke.“
    „Nimm wenigstens eine Flasche Wasser. Sie ist versiegelt, du brauchst also keine Angst zu haben, dass wir sie irgendwie präpariert haben.“ Er zauberte eine glänzende, eiskalte Flasche aus dem Becherhalter neben sich hervor und hielt sie ihr vors Gesicht. War sie schon die ganze Zeit da gewesen?
    Stumm schluchzte Gwen. Es sah so köstlich aus … „Vielleicht später“, brachte sie krächzend hervor.
    Er zuckte die Schultern, als wäre es ihm egal, aber aus seinen Augen sprach die Enttäuschung. „Ich geb’s auf.“
    Es gab doch bestimmt irgendetwas in der Nähe, das sie stehlen könnte. Wieder sah sie sich suchend im Flugzeug um und entdeckte diesmal das halb ausgetrunkene Glas Wasser mit Kirschgeschmack, das neben Sabin stand. Sie leckte sich die Lippen. Sabin wird den Verlust schon verkraften. Sobald Strider aufstand, würde sie das Glas schnappen. Zum Teufel mit den Konsequenzen.
    Vielleicht. Nein, bestimmt. Doch jetzt war er noch da, und sie konnte die Zeit genauso gut nutzen und ein paar Antworten von ihm bekommen – und sich ihren Schneid zurückkaufen. „Warum fliegen wir eigentlich?“, fragte sie. „Ich habe diesen Lucien mit einer der anderen Frauen verschwinden sehen. Wir hätten Budapest doch binnen weniger Sekunden erreichen können.“
    „Einige von uns vertragen das Beamen nicht so gut.“ Sein Blick wanderte zu Sabin.
    „Einige von euch sind also Babys?“ Die Worte waren draußen, ehe sie sie zurückhalten konnte. So etwas sagte Gwen eigentlich nur zu ihren Schwestern, den einzigen Geschöpfen auf der Welt, bei denen sie sie selbst sein konnte, ohne Angst vor Schuldzuweisungen haben zu müssen. Bianka, Taliyah und Kaia verstanden sie, liebten sie und täten alles, um sie zu beschützen.
    Aber Strider schien durch ihre Worte alles andere als verärgert zu sein. Im Gegenteil. Er amüsierte sich königlich und brach in schallendes Gelächter aus. „Ja, so ähnlich, auch wenn Sabin, Reyes und Paris sich lieber einreden, sie würden sich ein Virus einfangen, sobald Lucien sie irgendwohin beamt.“
    Die Zwillinge Bianka und Kaia waren genauso. Sie glaubten lieber, mit einem Gebrechen geschlagen zu sein, als sich eine Schwäche einzugestehen. Taliyah war kalt wie Eis und doppelt so hart, sie reagierte oft einfach gar nicht. Auf nichts.
    Allmählich legte sich Striders Belustigung, und er musterte Gwen intensiv. „Du bist anders, als ich erwartet habe.“
    Behaupte dich. Winde dich nicht heraus. „Wie meinst du das?“
    „Na ja … warte: Wirst du meine Worte als Angriff werten?“
    Und die Kontrolle verlieren? Das war es wohl, was er hatte fragen wollen. Offenbar hatte er genauso viel Angst vor ihrer dunklen Seite wie sie. „Nein.“ Vielleicht.
    Sein intensiver Blick wurde noch eindringlicher, während er die Glaubwürdigkeit ihrer Antwort abwog. Anscheinend hatte er ihren entschlossenen

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