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Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern

Titel: Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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wieder. Natürlich ließe er es nicht zu. Und sie auch nicht. Sie war zwar ein Feigling, aber sie konnte auch böse sein, wenn es nötig war. Außerdem hatte sie ihre Lektion in Sachen „Ausflüchte suchen“ gelernt. „Ich will die Informationen trotzdem.“
    „Gut, das war nämlich nur ein Test, und du hast ihn bestanden. Man kann die Informationen gar nicht gegen mich benutzen, weil die Jäger es längst wissen. Wenn man mich tötet und die Büchse nicht in der Nähe ist, wird der Dämon frei sein. Rasend, verrückt und viel gefährlicher und zerstörerischer als je zuvor, aber frei.“
    Ihre Augen wurden größer. „Deshalb wollen sie euch lieber einfangen als töten.“
    „Woher weißt du das?“
    „In den Katakomben herrschte ein ständiges Kommen und Gehen verschiedener Truppen, aber jedes Mal, wenn ein Regiment ging, um zu kämpfen – damals wusste ich ja noch nicht, gegen wen –, erinnerten sie einander daran, euch nicht zu töten, sondern nur zu verletzen und …“
    „Verdammt“, fluchte er plötzlich und unterbrach sie mitten im Satz. „Wir werden verfolgt. So ein Mist!“ Er schlug mit der Faust aufs Lenkrad. „Ich habe mich ablenken lassen, sonst hätte ich sie schon früher bemerkt.“
    Gwen ignorierte seinen vorwurfsvollen Tonfall und den neuerlichen Stich, der sie mitten ins Herz traf. Sie wirbelte auf ihrem Sitz herum, um durch die verdunkelte Rückscheibe zu schauen. Ihnen folgten eindeutig drei Autos um eine Kurve. Alle hatten getönte Scheiben, sodass sie nicht in die Wagen sehen und zählen konnte, wie viele Männer hinter ihnen her waren. „Jäger?“
    „Garantiert. Verdammt!“, rief Sabin wieder, und das war auch schon die einzige Warnung, die sie erhielt, bevor ein vierter Wagen vor ihnen ausscherte.
    Metall prallte auf Metall. Sie wurde nach vorn geschleudert, blieb dank Sicherheitsgurt und Airbag jedoch unverletzt.
    „Bist du okay?“, fragte Sabin eindringlich.
    „Ja“, brachte sie hervor. Ihr Herz schlug unkontrolliert, und ihr Blut fühlte sich in ihren Venen wie Eis an.
    Sabin griff bereits nach den Messern, die er sich umgeschnallt hatte und deren silberne Spitzen in der Sonne glänzten. „Schließ dich ein“, befahl er ihr. Er legte zwei Messer auf das Armaturenbrett. „Außer du willst kämpfen.“ Er ließ ihr keine Zeit zu antworten, sondern sprang aus dem Auto und knallte die Tür hinter sich zu.
    In Gwen stieg der Zorn hoch, als sie die Türen verschloss. Zorn, Scham und Angst. Wie konnte sie nur hier sitzen und zulassen, dass er allein gegen – sie zählte die Männer, die aus den Autos stiegen und mit erhobenen Waffen auf ihn zurannten –, gegen vierzehn Männer kämpfte? Gütiger Gott. Vierzehn!
    Sie konnte nicht.
    Sie hörte einen Knall, dann ein Zischen.
    Ich bin eine Harpyie. Ich kann kämpfen. Ich kann gewinnen. Ich kann ihm helfen.
    Ihre Schwestern hätten nicht gezögert. Sie hätten schon auf den Autos gestanden und die Dächer zerfetzt, noch ehe die Wagenräder aufgehört hätten, sich zu drehen. Ich kann es schaffen. Ich kann. Mit zitternder Hand nahm sie die Waffen. Sie waren schwerer, als sie aussahen, und ihre Griffe fühlten sich auf ihrer viel zu kalten Haut wie heiße Lava an.
    Dieses eine Mal. Sie würde dieses eine Mal kämpfen. Aber das wäre es dann auch. Danach würde sie einen Vollzeit-Bürojob machen. Noch mal ein Knall. Ein weiteres Zischen ertönte, dann ein lautes Krachen. Sie rang nach Atem. Ja, ich kann es schaffen. Vielleicht.
    Wo zum Teufel war die Harpyie? Ihr Blick war normal, nicht infrarot, und sie lechzte auch nicht nach Blut.
    Das faule Luder war von dem Essen und den Berührungen vermutlich dermaßen satt, dass es am Ende sogar schlief. Wenn Gwen nicht so viel Zeit damit verbracht hätte, ihre dunkle Seite zu unterdrücken, hätte sie vielleicht gewusst, wie sie sie herbeirufen konnte. Aber nun war sie offenbar auf sich gestellt.
    Wieder knallte es, jemand schrie.
    Ich kann nicht ewig hier drin sitzen bleiben. Sie schluckte schwer und stieg dann am ganzen Leibe zitternd aus dem Auto. Sogleich musste sie sich einem entsetzlichen Anblick stellen: Sabin, der in einem Todestanz gefangen war; Arme wurden aufgeschlitzt, Klingen schnitten in Fleisch, Blut spritzte. Die Jäger schössen Loch um Loch in seinen Körper. Doch Sabin kämpfte unbeirrt weiter.
    „Dumm von dir, allein auszusteigen, Dämon“, sagte einer der Fremden. „Gib uns unsere Frauen zurück, und wir sind weg.“
    Gwen hätte wissen müssen, dass sich die

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