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Die Herren des Geldes: Wie vier Bankiers die Weltwirtschaftskrise auslösten und die Welt in den Bankrott trieben (German Edition)

Die Herren des Geldes: Wie vier Bankiers die Weltwirtschaftskrise auslösten und die Welt in den Bankrott trieben (German Edition)

Titel: Die Herren des Geldes: Wie vier Bankiers die Weltwirtschaftskrise auslösten und die Welt in den Bankrott trieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liaquat Ahamed
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Erfolg. Schließlich fand er eine Anstellung bei einem Versicherungsunternehmen, bei dem er in den folgenden 30 Jahren bleiben sollte. Zwar verteidigte Schacht seinen Vater stets und bezeichnete ihn als »rastlosen Wanderer, der nirgends lange bleiben konnte«, aber der Unterschied zwischen der Nichtsnutzigkeit des Vaters und dem gigantischen Ehrgeiz des Sohns hätte gar nicht größer sein können. Sogar Schacht selbst erwähnte in seiner Autobiographie, dass er schon mit 25 Jahren mehr Geld verdiente als sein Vater.
    Im Gegensatz zu seinem ungeschickten und menschenscheuen Vater war die Mutter, »gefühlvoll, freundlich und einfühlsam«, trotz vieler schwerer Jahre immer fröhlich und das emotionale Zentrum der Familie. Geboren als Constanze Justine Sophie von Eggers, Tochter eines dänischen Barons, dessen Familie seit Jahrhunderten der Krone gedient hatte, war sie auf der sozialen Leiter etliche Sprossen herabgestiegen, als sie Wilhelm Schacht heiratete. Ihr Großvater, Berater des Königs, hatte sich im späten 18. Jahrhundert für die Emanzipation der Leibeigenen eingesetzt und war verantwortlich für eine Währungsreform in Dänemark. Aber im Lauf der Jahre war das Vermögen der Familie dahingeschmolzen, und die junge Constanze von Eggers erbte nichts. Sie hatte Wilhelm Schacht 1869 als mittellosen Studenten kennengelernt und war ihm in die USA gefolgt, wo beide drei Jahre später heirateten.
    Hjalmar Schacht wurde 1877 in der Kleinstadt Tingleff in Nordschleswig geboren, ein paar Monate nachdem seine Familie nach Deutschland zurückgekehrt war. Er wurde auf die ungewöhnlichen Namen Horace Greeley Hjalmar getauft. Das war eine für seinen Vater typische ungeschickte Geste, der die ersten beiden Namen als Ehrerbietung an den Gründer und Herausgeber der New York Tribune ausgesucht hatte, den er bewunderte, als er in Brooklyn lebte. Die Großmutter hatte allerdings darauf bestanden, dass das Kind zumindest einen konventionellen deutschen oder dänischen Namen erhielt, und der junge Schacht wuchs als Hjalmar auf. Später in seinem Leben verwendeten einige seiner englischen Freunde und Geschäftspartner allerdings den Namen Horace.
    In seiner frühen Kindheit zog die Familie häufig um, weil sein Vater von einem Job zum nächsten wechselte, aber 1883 ließ man sich endgültig in Hamburg nieder. In den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts war Deutschland ein Land der Widersprüche. Es gab dort das rigideste Klassensystem Europas – fast schon ein Kastensystem – und eine autokratische Verfassung, die den größten Teil der Macht dem Monarchen und dem Junker-Militärkader zugestand, der ihn umgab. Andererseits bot das Ausbildungssystem die besten Aufstiegschancen in ganz Europa. Schacht hätte nun zu den engen Grenzen einer Existenz in der unteren Mittelschicht verurteilt sein können, als Angestellter oder vielleicht auch als Lehrer. Stattdessen wurde er 1886, im Alter von neun Jahren, ins Johanneum aufgenommen, eines der besten Gymnasien Hamburgs, wo er eine strenge klassisch-humanistische Ausbildung erhielt, deren Schwerpunkte Latein, Griechisch und Mathematik waren.
    Den Einschränkungen seiner klassengeprägten Gesellschaft konnte er jedoch nicht völlig entfliehen. Das Leben an der Schule war voller kleiner Erniedrigungen wegen der Armut seiner Familie: Spott darüber, dass er in einem schäbigen Viertel wohnte und über den billigen Stoff seiner Hosen. Er musste sich zur Abiturzeugnisverleihung eine Robe leihen, weil er sich keine eigene leisten konnte. Die reicheren Schüler zeigten ihm die kalte Schulter. Er war einsam, arbeitete verbissen, hart und sorgfältig.
    1895 bestand Schacht sein Abitur am Johanneum und schrieb sich an einer Universität ein. Nachdem er nun endlich frei war, scheint er sich in den folgenden Jahren tatsächlich amüsiert zu haben. Er schrieb Gedichte, trat einer literarischen Gesellschaft bei, arbeitete freiberuflich für das Berliner Klatschblatt Kleines Journal und schrieb sogar das Libretto einer Operette. 4 Ursprünglich an der Universität Kiel immatrikuliert, wechselte er später, wie damals üblich, von einer Universität zur anderen, verbrachte einige Semester in Berlin, München, Leipzig und das Wintersemester 1897 in Paris. Er begann als Medizinstudent, versuchte sich dann in Literatur und Philologie und machte seinen Abschluss schließlich in politischer Ökonomie. Seine Doktorarbeit schrieb er über die Anfänge des englischen Merkantilismus im 18. Jahrhundert.
    Nach

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