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Die Herren des Geldes: Wie vier Bankiers die Weltwirtschaftskrise auslösten und die Welt in den Bankrott trieben (German Edition)

Die Herren des Geldes: Wie vier Bankiers die Weltwirtschaftskrise auslösten und die Welt in den Bankrott trieben (German Edition)

Titel: Die Herren des Geldes: Wie vier Bankiers die Weltwirtschaftskrise auslösten und die Welt in den Bankrott trieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liaquat Ahamed
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der Lage seien, einen europäischen Krieg zu finanzieren. Als sie zögerten, soll er angeblich gesagt haben: »Wenn ich Ihnen das nächste Mal diese Frage stelle, erwarte ich eine andere Antwort von Ihnen, meine Herren!«
    Nach diesem Vorfall war die deutsche Regierung fest entschlossen, sich niemals wieder finanziell erpressen zu lassen. Die Banken wurden dazu aufgefordert, ihre Goldreserven aufzustocken. Die Reichsbank selbst erhöhte ihre Bestände von 200 Millionen Dollar 1911 auf 500 Millionen 1914. Zum Vergleich: Die Goldreserven der Bank of England betrugen nur 200 Millionen Dollar. Die Regierung griff sogar einen Plan wieder auf, den Friedrich der Große im 18. Jahrhundert entwickelt hatte, und legte eine Kriegskasse an: 75 Millionen Dollar in Gold und Silber, die im Juliusturm der Festung Spandau westlich von Berlin aufbewahrt wurden. Und um sich gegen einen Angriff auf die Mark zu wehren, den die Franzosen angeblich während der Marokko-Krise unternommen hatten, wurden die Banken angewiesen, die Einlagen von Ausländern zu begrenzen.
    Nach allen diesen Maßnahmen waren die Goldreserven der Reichsbank groß genug, dass sie zuversichtlich davon ausgehen durfte, eine Wiederholung der Ereignisse von 1911 vermeiden zu können. Und sobald die Krise offensichtlich war, wurde schnelle Vorsorge getroffen: Ab dem 31. Juli konnte man die Mark nicht mehr gegen Gold eintauschen.
    Aber als Schacht die langen Kolonnen der Soldaten in ihren feldgrauen Uniformen sah, die in Berlin durch die jubelnden und weinenden Menschenmengen marschierten, musste er an Fürst von Bismarck zurückdenken. Der »Eiserne Kanzler« hatte während seines gesamten politischen Lebens dafür gekämpft, Deutschland innerhalb Europas nicht in eine solche Isolation geraten zu lassen, dass es einen Zweifrontenkrieg gegen Russland und Frankreich ausfechten müsste. Als Schüler, mit 17 Jahren, hatte Schacht an einem Fackelzug zu Ehren des Fürsten teilgenommen, der damals 79 Jahre alt war und im Ruhestand auf seinem Gut Friedrichsruh im Sachsenwald ganz in der Nähe von Hamburg lebte. Das Bild einer »enormen Erhabenheit, die der alte Mann ausstrahlte, so als wisse er allein, wie belastend und finster die Zukunft sein würde« grub sich tief in Schachts Gedächtnis ein. Er liebte den Gedanken, dass Bismarck während dieser Parade einen durchdringenden Blick direkt auf ihn geworfen hatte, um ihn und die anderen dort versammelten Schüler zu warnen, nicht zuzulassen, »dass sein Werk leichtsinnig zerstört wird«. Schon als junger Mann hatte Schacht eine lebhafte Phantasie und eine grandiose Vision seiner eigenen Zukunft.
    4. Zwei sichere Hände
    Die Vereinigten Staaten: 1914
    Zeige mir einen Helden, und ich schreibe dir eine Tragödie.
    F. Scott Fitzgerald
    Unter den vielen Tausend Amerikanern, die sich in diesem letzten Sommer des Friedens in Europa aufhielten, war auch Benjamin Strong, der 41-jährige Präsident der Bankers Trust Company, und seine schöne 26-jährige Frau Katharine. Sie machten eine erholsame Reise, auf der sie Arbeit und Vergnügen miteinander verbanden. Strong war im Januar zum Präsidenten der Bank gewählt worden, nachdem sein Schwiegervater Edmund Converse in den Ruhestand gegangen war, und dies war seither sein erster längerer Urlaub. Er hatte die USA Mitte Mai verlassen, und nachdem er geschäftlich in Paris war, traf er sich in Berlin mit Katharine. Sie verbrachten einige Wochen mit Baronesse Antoinette von Romberg, Katharines älterer Schwester, die 1907 nach einer aufsehenerregenden Scheidung und einem Sorgerechtsstreit von New York nach Berlin gezogen war und Baron Maximilian von Romberg geheiratet hatte, einen preußischen Aristokraten, der Hauptmann im 18. Füsilierregiment war. 5 Dann reisten die Strongs weiter nach London und waren gerade in England, als die Nachricht von der Ermordung des Erzherzogs bekannt wurde. Die Finanzmärkte reagierten zunächst nicht sehr heftig, und so fühlten sie keinen Druck, schnell nach Hause zu reisen. Stattdessen blieben sie einige Wochen in London und kehrten erst Ende Juli nach Amerika zurück.
 

    Benjamin Strong 1914
    Zurück in New York machten sie sich mehr Sorgen über die Bedrohung des geschäftlichen Erfolgs, die von der demokratischen Administration ausging, als über eine Katastrophe in Europa. In der letzten Juliwoche war Strong wieder zurück in seinem Büro in der Wall Street 14. Mit 37 Stockwerken war das Hauptquartier von Bankers Trust eines der prägendsten

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