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Die Herren des Nordens

Titel: Die Herren des Nordens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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von Bebbanburg, und ich bin der Mann, der Ubba Lothbrokson am Meer getötet hat.» Ich drückte ihm die Spitze
     meines Schwertes in den Bauch, sodass er zurückweichen musste. «Ich habe mehr Männer umgebracht, als du zählen kannst», erklärte
     ich ihm, «aber lass dich davon nicht abhalten, gegen mich zu kämpfen. Willst du dich rühmen, mich getötet zu haben? Dieses
     Stück Krötenschleim von Ælfric wird sehr erfreut sein, wenn du es tust. Er wird dich sogar dafür belohnen.» Wieder schob ich
     ihn ein Stück rückwärts. «Los», sagte ich und wurde immer wütender, «versuch’s.» Doch er tat nichts dergleichen. Stattdessen
     machte er den nächsten schwankenden Schritt zurück, und der andere Kämpfer tat das Gleiche. Das war wenig überraschend, denn
     inzwischen standen Ragnar und Steapa neben mir, und hinter ihnen drängte sich eine Gruppe Dänen in Kettenhemden, die mit Äxten
     und Speeren bewaffnet waren. Ich wandte mich wieder an Aidan. «Ihr könnt jetzt zu meinem Onkel zurückkriechen», sagte ich,
     «und ihm sagen, dass er seine Braut losgeworden ist.»
    «Uhtred!» Endlich war es Guthred gelungen, ein Wort herauszubringen.
    Doch ich achtete nicht auf ihn. Stattdessen ging ich auf die Seite der Kirche, auf der die Priester und Mönche dicht beieinanderstanden.
     Gisela hatte wieder ihre Hand auf meinen Arm gelegt und kam mit. Als wir vor Jænberht standen, gab ich ihr Schlangenhauch
     zum Halten. «Glaubst du, dass Gisela verheiratet ist?», fragte ich ihn.
    «Das ist sie», sagte er trotzig. «Der Brautpreis wurde bezahlt und die Vereinigung feierlich geweiht.»
    «Brautpreis?» Ich sah Gisela an. «Was haben sie dir bezahlt?»
    «Wir haben bezahlt», sagte sie. «Sie haben tausend Shilling und den Arm des Heiligen Oswald bekommen.»
    |362| «Den Arm des Heiligen Oswald?» Fast hätte ich aufgelacht.
    «Abt Eadred hat ihn gefunden», sagte Gisela ausdruckslos.
    «Wahrscheinlich hat er ihn eher auf einem Friedhof ausgegraben», sagte ich.
    Jænberht schnaubte wütend. «Alles», sagte er, «wurde nach Recht und Gesetz und den Geboten der Kirche durchgeführt. Diese
     Frau», er sah Gisela spöttisch an, «ist verheiratet.»
    Irgendetwas an seinem verkniffenen, hochmütigen Gesicht reizte mich unsäglich, also streckte ich den Arm aus und packte ihn
     am Haar. Er versuchte mir zu widerstehen, doch er war schwach, und ich zerrte seinen Kopf nach vorne und nach unten, und dann
     hob ich mit einem Ruck mein rechtes Knie, sodass sein Gesicht heftig gegen den metallenen Beinschutz meines Oberschenkels
     prallte.
    Dann zerrte ich seinen Kopf wieder hoch und blickte ihm in sein blutiges Gesicht. «Ist sie verheiratet?»
    «Sie ist verheiratet», sagte er, und seine Aussprache war von dem Blut in seinem Mund unklar. Also riss ich ihn wieder nach
     unten, und dieses Mal spürte ich an meinem Knie, wie seine Zähne ausbrachen.
    «Ist sie verheiratet?», fragte ich. Er antwortete nicht, also riss ich seinen Kopf erneut hinunter und nun brach seine Nase
     an meinem Knieschutz. «Ich habe dich etwas gefragt», sagte ich.
    «Sie ist verheiratet», beharrte Jænberht. Er zitterte vor Wut, krümmte sich vor Schmerz, und die Priester versuchten mich
     mit lauten Worten zum Aufhören zu bringen, doch mit einem Mal hatte mich ein unfassbarer Zorn ergriffen. Das hier war der
     willfährige Mönch, den sich mein Onkel gezähmt hatte, der Mann, der mit Guthred |363| ausgehandelt hatte, dass ich zum Sklaven werden sollte. Er hatte sich gegen mich verschworen. Er hatte versucht, mich auszulöschen,
     und diese Erkenntnis ließ meinen Zorn unbeherrschbar werden. Mit einem Mal erfüllte mich blutrünstige Wut, die noch gesteigert
     wurde durch meine Erinnerungen an die Erniedrigungen, die ich auf Sverris
Trader
hatte erdulden müssen. Also zerrte ich Jænberhts Kopf erneut zu mir, doch dieses Mal rammte ich ihm nicht mein Knie ins Gesicht,
     sondern ich zog mein Kurzschwert Wespenstachel und schnitt ihm die Kehle durch. Mit einem Hieb. Wespenstachel zu ziehen dauerte
     einen Augenblick, und in diesem Augenblick sah ich, wie der Mönch ungläubig die Augen aufriss, und ich gebe zu, dass ich selbst
     kaum fassen konnte, was ich da tat. Aber ich tat es dennoch. Ich schnitt ihm die Kehle durch, und der Stahl Wespenstachels
     fuhr knirschend gegen Sehnen und Knorpel, und dann schlitzte er sich durch ihren Widerstand, sodass das Blut an meinem Kettenhemd
     herunterschoss. Dann brach Jænberht zuckend und Blutblasen spuckend

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