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Die Herren vom Berge: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Die Herren vom Berge: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Herren vom Berge: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Domeier
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werden.«
    »So weit sind wir noch nicht. Und Ihr seid nicht der Richter. Euer Einwand soll geklärt werden. Was meint Ihr dazu, junger Herr vom Domhof?«
    »Genau hier ergibt sich ein Problem. Marie ist nämlich tot.«
    Plötzliches Gemurmel in der Runde. Der Bischof neigte sich zu seinem Bruder Wedekind hinüber. Natürlich musste er auf seiner Burg von dem Aufruhr in der Nacht gehört haben. Die beiden unterhielten sich leise. Gerd von Rottorf und der dritte Bruder standen auf und gesellten sich zu den anderen. Die vier berieten sich nicht sehr lange.
    Schließlich trat der Domdekan vor. »Verehrter Amtmann, Ihr sagtet, die Frau habe geschworen. Wobei hat sie geschworen?«
    »Beim Leben ihrer Mutter.«
    »Na gut. Das ist zwar nicht so bedeutend wie bei einem Heiligen oder der Jungfrau Maria. Aber das könnte man anerkennen. Was denkt Ihr?«
    Damit schaute er wieder in die Richtung der drei Brüder. Die nickten nur kurz.
    »Gut. Damit wollen wir den Schwur der Frau als begründete Aussage annehmen. Oder spricht etwas dagegen?«
    »Sehr viel sogar.«
    Alle Blicke richteten sich überrascht auf Ludolf. Er lächelte in sich hinein. So schnell hatte man die Aufmerksamkeit der hohen Herrschaften. Man musste ihnen nur widersprechen, und schon wurden sie wach.
    »Zusammen mit Pater Anno von Dankersen vom Stift St. Walburga habe ich mit der Magd Marie gesprochen.«
    Sofort stürzte Josef Resenbach zu Ludolf hinüber und baute sich breitbeinig vor ihm auf. »Wie kannst du es wagen? Das war meine Gefangene!«
    »Ruhe!« Der laute Ruf des Bischofs hallte bedrohlich durch den Saal. »Amtmann, das ist die letzte Warnung an Euch! Noch so eine Unterbrechung, und Ihr bekommt die Peitsche zu spüren!«
    »Dieser Bursche tut ja geradeso, als wäre ich hier angeklagt.«
    »Wenn Ihr nicht bald Ruhe gebt, seid Ihr das auch. Weiter jetzt!«
    Er winkte Ludolf zu fortfahren.
    Dieser verneigte sich lächelnd. »Mein lieber Amtmann, Marie sagte uns, Ihr hättet sie geschlagen, damit sie schwört. Stimmt das?«
    Allgemeines Murmeln der hohen Herren.
    »Sie hat die ganze Zeit nur geheult. Sie wollte den dreckigen Mörder schützen, weil sie in ihn verliebt ist. Nur gewimmert und gewinselt wie ’n freches, kleines Mädchen. Da hat ’se ’nen Klaps bekomm’n und schon ging’s.«
    »Also habt Ihr sie zu der Aussage gezwungen?«
    »Nie! Nein, sie tat’s freiwillig.«
    »Uns hat Marie aber gesagt, sie sei sich nicht sicher, wen sie an jenem Abend gesehen hat. Es war schon recht dunkel, als sie den Mord beobachtete. Sie hat Kuneke nur an dem roten Halstuch erkannt; denn um die Gesichter zu erkennen, war es schon zu dunkel. Bei dem Mann hat sie sofort an Dietrich Wiegand gedacht, weil er doch hinter seiner Schwägerin her war. Es hätte aber jeder Mann sein können. Zum Beispiel auch der Amtmann selbst. Wie die Nachbarn bei der Burg ganz genau wissen, hat er selbst einen handfesten Streit mit der Ermordeten gehabt.«
    Mit wildem Gebrüll stürzte sich Josef Resenbach auf Ludolf. Er warf ihn um und versetzte ihm mehrere Fausthiebe. Ludolf ging zu Boden und versuchte, sich mit den Armen gegen die Schläge zu schützen. Der Bischof sprang auf und rief nach der Wache. Zwei Soldaten stürzten sich auf den Amtmann und zerrten ihn von Ludolf weg. Schnell lag er auf dem Boden und war gefesselt. Trotzdem brüllte er: »Aber ich weiß ganz sicher, er war’s.« Resenbachs unsteter Blick wechselte zwischen seinen Gegnern hin und her.
    Der Angriff auf Ludolf hatte Agnes völlig überrumpelt. Sie wollte schreien und Ludolf zu Hilfe eilen, doch sie rührte sich nicht. Viel zu spät erst konnte sie sich aus ihrer Erstarrung lösen. Sie ging zu Ludolf und richtete ihn vorsichtig auf. Er blutete aus der Nase. Mit ihrem Ärmel wischte sie das Blut ab. Er verzog schmerzerfüllt das Gesicht bei der Berührung.
    Anno von Dankersen trat vor. »Entschuldigt bitte, dass ich mich einmische.« Er verbeugte sich abermals vor den Herren. »Ich ...« Er räusperte sich. Hustete kurz. »Ich kann bestätigen, was der junge Mann gerade erklärt hat. Es tat Marie sehr, sehr leid, dass sie unter Zwang, Zwang durch jenen Josef Resenbach, diese unglückliche Aussage machte. Sie hat sich deswegen so viele Vorwürfe gemacht, dass sie sich das Leben nahm. Hätte Resenbach sie nicht zu dieser Aussage gedrängt, würde sie heute wohl noch leben. Sie würde dann Dietrich, den sie so sehr liebte, ganz bestimmt entlasten. Ihr Urteil war durch Eifersucht fehlgeleitet. Gegen den Schmied

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