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Die Herren vom Berge: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Die Herren vom Berge: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Herren vom Berge: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Domeier
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zur Genüge, in welche Wahnvorstellungen sich manche hineinsteigern. Aber was hat das mit dem Mord zu tun?«
    »Die getötete Witwe Kuneke Wiegand trug ein Kind vom Herrn Wedekind vom Berge unter ihrem Herzen.«
    Augenblickliche Stille im Saal. Alle hielten erschrocken die Luft an. Dem Schreiber rutschte vor Aufregung sein Griffel aus der Hand, der klappernd auf den Boden fiel. Man hörte nur das schwere Atmen des Herrn Wedekind. Er hing mehr als er saß in seinem Stuhl. Er hatte die Augen geschlossen. Tränen rannen ihm über die Wangen.
    Nach einer endlos erscheinenden Pause sprach Agnes weiter. »Marie, die verstorbene Magd auf der Burg, hatte heimlich gelauscht, als Kuneke dem Herrn erzählte, dass sie ein Kind von ihm erwartete. Damit gab es einen leiblichen Erben, vielleicht sogar einen Sohn, der als Nachfolger des Kirchenvogts eingesetzt werden konnte. Dies war der Anlass für den Mord an Kuneke und ihrem ungeborenen Kind.«
    Inzwischen hatten die meisten im Raum die Tragweite des Gehörten erfasst. Aus der Grabesstille war ein immer lauteres Gemurmel geworden. Die Unruhe nahm zu.
    Mit lauter Stimme bat Johann von Rottorf um Ruhe. Er musste sich mehrfach Gehör verschaffen, bevor wieder einigermaßen Schweigen herrschte. Er befahl allen Soldaten, nichts über die Dinge zu verbreiten, die an diesem Vormittag hier erörtert wurden. Um die Ehre und das Ansehen von Vogtei und Domkapitel zu wahren, durfte kein Sterbenswörtchen nach draußen gelangen. Wolfram von Lübbecke wurde angewiesen, dafür zu sorgen, dass seine Leute sich daran hielten. Wenn irgendjemand reden sollte, würde er aus der Stadtwache hinausgeworfen, und der Hauptmann konnte froh sein, wenn er dann noch als einfacher Soldat dienen durfte. Allen anwesenden Priestern und Novizen wurde hiermit ein Schweigegelübde auferlegt. Ihnen war klar, dass ihnen eine empfindliche Buße auferlegt würde, falls sie wortbrüchig sein sollten. Die anderen, damit schaute er Agnes, Ludolf und Dietrich Wiegand an, hielten sich hoffentlich auch an diesen Wunsch. Mit einem Ärmel wischte er sich den Schweiß von der Stirn. Er bedeutete Agnes fortzufahren.
    »Ehrwerter Caspar von Ilse.«
    Der Angesprochene zuckte bei der Nennung seines Namens zusammen. Bisher hatte er die Verhandlung sehr ruhig und beherrscht beobachtet. Er setzte sich gerade auf und schaute sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Ihr seid ab und zu auf der Wittekindsburg bei der Nonne, um den Frauen, die dort Hilfe suchen, die Beichte abzunehmen?«
    »Ja. Das gehört zu meinen Aufgaben, die mir gnädigerweise übertragen wurden. An jedem Sonntag stehe ich dort all denjenigen zur Verfügung, die meinen christlichen Beistand und Erleichterung für ihre geplagte Seele benötigen.«
    »An dem Sonntag vor fast drei Wochen habt Ihr Kuneke Wiegand die Beichte abgenommen. Nicht wahr?«
    »Oh, mein wertes Kind. Da verlangt Ihr recht viel von einem einfachen Geist wie mir. Ich kann mich leider nicht erinnern, wer mit dem Wunsch der Absolution zu mir gekommen ist. An manchen Tagen sind mehrere Frauen da. Ich merke mir nicht ihre Namen oder ihre Gesichter und das, was sie sich zuschulden kommen ließen. Ihr versteht sicherlich, dass das Sündenbekennen im Mittelpunkt steht. Die Frauen brauchen dringend Erleichterung für ihre Seele. Das Leben hier auf Erden hat doch für so manche nur Schmerz, Trauer und Mühsal übrig.«
    »Aber könnte sich die Nonne Hildegard vielleicht erinnern, wer zur Beichte kam?«
    »Möglich. Sie ist sehr umsichtig und hilfsbereit. Ich versuche, das Gehörte so schnell wie möglich zu vergessen. Das ist eine Sache zwischen dem Büßer und unserem Herrn dort droben. Ich empfinde mich nur als unbedeutenden Mittler zwischen diesen beiden.«
    »Bei unseren Nachforschungen kamen wir auch zum Heilig-Geist-Hospital. Als Kuneke Wiegand dort schwer verletzt eingeliefert wurde, bekam sie nur noch wenige Worte heraus. Die Schwestern verstanden nur Pater Caspar. Ihr, Pater Caspar von Ilse, wurdet geholt, weil die barmherzigen Schwestern im Hospital glaubten, die arme Frau wolle noch beichten, ehe sie starb. Ehrwürdiger Kustos, habt Ihr die bedauernswerte Frau nicht erkannt?«
    Ein wenig nervös rutschte dieser auf seinem Stuhl hin und her. »Ja, sie war mir vom Angesicht her bekannt. Ich hatte ihr schließlich schon dienen können. Bei der Beichte auf dem Berg.«
    »Ihr konntet also den Schwestern im Hospital nicht sagen, wer sie war?«
    »Richtig. Erst durch Eure Erklärungen hier ist mir der Name

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