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Die Herren von Buchhorn

Titel: Die Herren von Buchhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Erwin / Ulrich Buchhorn
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Fall ist nicht abgeschlossen. Ich war dabei, als mein Vater sich mit dem Mann im ›Felchen‹ geschlagen hat. Der war bloß ein betrunkenes Großmaul, kein Mörder!«
    »Willst du mir sagen, wie ich meine Arbeit zu machen habe?«, brauste Wulfhard auf.
    Gerald fuhr mit geballten Fäusten zu ihm herum. »Gewissenhaft wäre ein guter Anfang. Außerdem war es nicht nur ein Mann, den ich gesehen habe, es waren drei.«
    »Gesehen? Wieso gesehen?«
    »Weil ich dazugekommen bin. Ich habe die Schweine noch von dem Körper meiner Mutter herunterziehen können. Für meinen Vater war es schon zu spät. Ich habe ihm nicht einmal mehr sagen können …« Er bedeckte die Augen mit der Hand und brach ab.
    »Du hast die Mörder gesehen und hast nichts gesagt?« Unter der Sonnenbräune war Wulfhard plötzlich blass. »Wie sahen sie aus? Rede, Mann!«
    »Ich hab sie nicht gesehen! Ihre Gesichter waren verhüllt. Aber den Bauern hab ich nicht erkannt!«, setzte Gerald trotzig hinzu.
    »Kunststück! Mit verhülltem Gesicht!«, höhnte Wulfhard, aber Ludowig hob gebieterisch die Hand.
    »Du wirst der Sache nachgehen, Wulfhard. Ich werde nicht dulden, dass zwei weitere Mörder frei herumlaufen. Und du!« Er wandte sich mit hartem Gesicht an Gerald. »Du schweigst jetzt. Ich werde keine weiteren Frechheiten von dir dulden!«
    »Seit wann ist Gerechtigkeit Frechheit?«, schrie Gerald auf. »Sie sind ermordet worden, und Ihr habt einen Unschuldigen auf dem Gewissen!«
    Ludowigs Augen brannten. »Das geht zu weit! Es ist unerträglich, wie dieser Bauernbengel …«
    »Das reicht jetzt!« Salomos Stimme war wie Eiswasser. Plötzlich waren alle still. »Geh zurück zu deinem Wagen, junger Schmied. Und du«, er wandte sich an Wulfhard, dessen Adamsapfel auf und ab zu hüpfen begann. »Du hast von einem weiteren Toten gesprochen. Wer war er?«
    »Ein Sterbender, den der Schmied besucht hat. Hat jedenfalls der Wirt gesagt. Am nächsten Morgen lag er tot in seiner Kammer.«
    »Konnte seine Identität festgestellt werden?«
    »Nein«, sagte Ludowig, als Wulfhard zögerte. »Er hat ein Armenbegräbnis bekommen. Dafür hat seine Barschaft gereicht. Sonst hat sich außer ein paar Kleidern nichts in seinem Besitz gefunden.«
    »Ein armer Vergessener also. Gott sei seiner Seele gnädig«, sagte Salomo. »Und was den Bauern angeht, da er gestanden hat, mag Gott auch ihm seine Untat vergeben.«
    »Aber wenn Gerald ihn wirklich nicht erkannt hat …?« Wendelgard ließ die Frage in der Luft hängen, und ihr Blick huschte von Salomo zu Ludowig und wieder zurück.
    »Die hochnotpeinliche Befragung ist ein anerkanntes Mittel der Wahrheitsfindung«, entgegnete der Bischof ruhig. »Der Schmerz des jungen Mannes ist verständlich, aber fehlgeleitet. Sorge du für ein angemessenes Begräbnis für zwei treue Diener deines Mannes, mehr kannst du nicht tun. Und ich kann beruhigt nach Konstanz reisen. Ludowig …« Er nickte dem Junker auffordernd zu.
    Der streckte seine Hand aus. »Lass mich dir auf den Wagen helfen. Und Euch, Schwester Agnes.«
    Ohne auf ihre Antwort zu warten, umschloss er mit der Hand den Unterarm der schweigenden Klausnerin und half ihr auf das Gefährt, bevor er Wendelgard den gleichen Dienst erwies.
    »Und Ihr müsst uns wirklich verlassen?«, fragte Wendelgard.
    Der Bischof legte den Kopf zurück und sah zu ihr hinauf. Ein Sonnenstrahl spielte mit dem Weiß ihres Schleiers und der Locke, die sich schon wieder gelöst hatte. »Du bist in guten Händen, Wendelgard«, sagte er. »Und spätestens am Tag der Armenspeisung werde ich in Buchhorn sein.«
    Die junge Frau nickte tapfer. »Ich werde für Euch beten. Und für Gerald und Mechthild«, sagte sie.
    »Tu das. Und denk immer daran. Gottes Wege sind unerforschlich.«
     
    »Steh hier nicht rum und halt Maulaffen feil!«
    Ein derber Stoß ins Kreuz riss Gerald aus seinen Träumereien. Die Realität ersetzte gnadenlos die Bilder, die seine Fantasie ihm vorgegaukelt hatte. An die Stelle der einfachen Hütte seiner Eltern trat das Anwesen des Junkers von Bregenz, die freundlichen Augen seiner Mutter wurden durch das Gesicht eines Stallknechtes ersetzt, der ihn ungeduldig anstarrte.
    »Jetzt hilf mir endlich, den Klepper da abzuschirren.«
    Gerald trat automatisch einen Schritt beiseite. Gegen seinen Willen fühlte er sich von der Geschäftigkeit, die rings um ihn herrschte, betäubt. Plötzlich schreckte er auf. »He, was macht ihr mit den Särgen meiner Eltern?«
    Die Knechte, die begonnen hatten,

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