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Die Herren von Buchhorn

Titel: Die Herren von Buchhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Erwin / Ulrich Buchhorn
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dicht vor die Augen.
    »A … D … E … R … O. Adero!«
    Verständnislos sah Gerald zwischen den beiden Männern hin und her. »Was bedeutet das?«
    »Das ist Latein und bedeutet ›Ich werde da sein‹.«
    »Der Graf?«, flüsterte Gerald. »Ihr meint, der Graf lebt?«
    Salomos Augen waren von einem hellen Leuchten erfüllt, als er Eckhard die Spange aus der Hand nahm. »So Gott will, besteht diese Hoffnung.« Ohne das Schmuckstück loszulassen, faltete er die Hände. Erst als sein Blick wieder auf Geralds Gesicht fiel, verblasste das Leuchten. »Was hast du? Bist du nicht froh über die mögliche Rettung des Grafen?«
    »Doch, natürlich.«
    »Aber?« Salomo löste die Finger und legte die Spange zurück. In seine Haut hatten sich tiefe Rillen gegraben.
    Geralds Blick war auf einen Punkt über der Schulter des Bischofs gerichtet, während er sprach. »Der Graf war für meinen Vater so etwas wie ein Heiliger. Ich konnte das irgendwann nicht mehr hören und bin abgehauen.«
    »Ist das die ganze, die halbe oder gar keine Wahrheit?«, fragte Salomo ruhig.
    Gerald senkte den Kopf und schwieg.
    »Dann muss ich dir eine einfache Frage stellen. Sieh mich an, junger Mann!«
    Gerald hob den Kopf.
    »Bist du ein Verräter oder bist du treu?«
    »Treu.«
    Graue Augen bohrten sich in blaue und ließen sie nicht los.
    Geralds Mund zuckte. »Ich bin treu, aber meine Eltern sind um ihre Treue gestorben. Muss ich das auch? Für einen Toten sterben? Adalbert ist tot! Wer sagt denn, dass der Graf noch lebt?«
    »Vermutest du oder hoffst du es?«, fragte Eckhard hart.
    »Weder noch.« Gerald ließ die Schultern sinken. Alle drei schwiegen.
    Endlich ergriff der Bischof das Wort. »Du bist erregt, Gerald. Die Begegnung mit den Mördern deiner Eltern mag das teilweise entschuldigen. Geh jetzt und komm zur Ruhe. Ich werde mich morgen mit dir unterhalten.«
    »Ja, Herr.« Gerald warf dem Bischof und seinem Sekretär noch einen unglücklichen Blick zu, dann trottete er den Mittelgang entlang und verließ die Kirche. Kein Lächeln folgte ihm.
    »Können wir ihm wirklich trauen?«, fragte Eckhard, als sie allein waren.
    Salomo nahm die Spange zwischen beide Hände. »Ich glaube es. Ich muss es glauben. Ich war fest überzeugt, in sein Herz gesehen zu haben. Er wird mir schon noch sagen, was zwischen ihm und Udalrich vorgefallen ist. Aber jetzt zu wichtigeren Dingen. Ich kehre auf die Burg zurück und nehme mir unseren edlen Junker einmal vor. Ich bin mir nicht sicher, ob er ein Dummkopf oder ein Verräter ist. Und du …«
    »Ich werde Nachforschungen nach den Mördern anstellen.«
    »Wie? Ja, tu das. Allerdings glaube ich, dass es sich bei den Männern um ganz gewöhnliche Schläger handelt. Nein, mir ist es wichtiger, dass du etwas über Schwester Agnes herausfindest.«
    Eckhards Mundwinkel zuckte überrascht, aber er sagte nur: »Ja, ehrwürdiger Abt.« Plötzlich hob er den Kopf.
    Sofort schob der Bischof die Spange unter das Tuch. »Was ist?«
    »Ich weiß nicht.« Eckhard hatte seine Stimme zu einem Flüstern gedämpft. »Ich glaube, ich habe ein Geräusch gehört. Es kam aus dem Seitenschiff. Aber vielleicht war es nur der Wind.«
    »Oder der Pfaffe.«
    Eckhard lauschte in die Nacht. Irgendwo draußen schrie ein Kauz, ein Hund heulte seine Antwort gegen den Mond.
    Als Salomo aufstand, schüttelte der Mönch den Kopf. »Nein, bleibt hier. Euer Leben ist zu wichtig. Bitte.«
    Mit zusammengepressten Lippen ließ Salomo sich zurücksinken, während Eckhard leise das Mittelschiff hinunterging. Seine Schritte waren ein sanftes Tappen. Mit einem letzten Blick auf den Bischof schlich er in das Seitenschiff. Tiefe Schwärze umfing ihn. Der Schein der Altarkerzen war zu einer schwachen Ahnung verblasst. Eckhard ballte die Fäuste und bat Gott stumm um Verzeihung, weil er sich eine Waffe wünschte. Ein kalter Hauch streifte sein Gesicht. Der Mönch fuhr auf, gleichzeitig hörte er wieder das Geräusch. Eine Tür quietschte in ihren Angeln. Mit einem Sprung war Eckhard an der schmalen Pforte und riss sie vollends auf. Dahinter gähnte ihm die Nacht entgegen.
    »Zu spät!« Er starrte frustriert auf die feuchten Abdrücke, die sich matt schimmernd zu seinen Füßen abzeichneten. Rasch kehrte er zu Salomo zurück, sein Gesicht war verkniffen. »Wir sind belauscht worden, ehrwürdiger Abt. Die Tür zum Seitenschiff stand offen, und auf dem Boden waren Fußabdrücke.«
    »Die Mörder?«, fragte Salomo sachlich.
    »Wahrscheinlich. Aber warum haben

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