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Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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demonstrierte.«
    Bán fühlte, wie sein Herz einen Schlag lang aussetzte. Er dachte wieder an Braxus zurück und an alles, was mit ihm zusammenhing. »Godomo kann mich nicht verkaufen. Das kann er wirklich nicht. Selbst wenn Amminios ihn lassen würde, kann er das nicht tun. Ich habe Braxus getö...«
    »Nein.« Die Hände, die ihm eben noch so behutsam das Haar aus der Stirn zurückgestrichen hatten, hielten abrupt inne und umfassten mit festem Griff seine Schläfen. »Sag es nicht! Sag kein Wort darüber, noch nicht einmal unter vier Augen, hast du verstanden?«
    »Aber...«
    »Bán, hör mir zu.« Er wurde unsanft in eine aufrechte Haltung hochgezogen und gezwungen, in Augen zu blicken, die ganz und gar nicht wie die seines Vaters waren. »Bei der Villa von Amminios wurde ein belgischer Sklavenjunge namens Iccius in das Hypokaustum hineingeschickt, um herauszufinden, warum die Feuer nicht richtig brannten. Beim Nachschauen stieß er gegen einen schlecht gemauerten Stützpfeiler, der daraufhin zusammenbrach, was wiederum zur Folge hatte, dass ein Fußboden einstürzte. Der Junge wurde durch herabfallendes Mauerwerk tödlich verletzt. Ein thrakischer Aufseher namens Braxus, der eine sexuelle Vorliebe für den Jungen hatte...«
    »Corvus, du hast Iccius gekannt . Wie kannst du nur so etwas sagen?«
    »Weil er tot ist und du nicht, und obwohl ich nichts tun kann, um ihn wieder ins Leben zurückzuholen, kann ich dich doch zumindest daran hindern, ihm zu folgen. Lass mich bitte ausreden. Ich erzähle dir das, was zu Protokoll genommen worden ist. Der thrakische Sklavenaufseher sprang in das Loch im Fußboden hinunter und versuchte, seinen Lustknaben zu retten. Dabei fiel ihm eine schwere Marmorplatte auf den Kopf, die sich nachträglich von der Wand gelöst hatte, und auch er starb an seinen Verletzungen. Genauso hat es sich abgespielt. Godomo hat es vor dem Magistrat geschworen. Er hat sich damit einverstanden erklärt, die Reparatur der Baderäume auf eigene Kosten vornehmen zu lassen.«
    »Aber...«
    »Bán, wirst du mir wohl endlich zuhören? Ein Sklave kann nicht gegen seinen Herrn aussagen, außer unter Folter. Willst du wirklich behaupten, dass Godomo einen Meineid geleistet hat?«
    »Aber wie kann er denn irgendetwas bezeugen? Er war doch gar nicht dabei.«
    »Er mag vielleicht nicht dabei gewesen sein, aber in Abwesenheit seines Herrn trägt er die volle Verantwortung, und laut Aussage aller Nebenzeugen sind die einzigen beiden Menschen, die anwesend waren, tot. Es heißt, dass der Thraker alle anderen unter einem Vorwand aus dem Gebäude geschickt hatte, bevor er versuchte, den Jungen zu retten, daher wird die Wahrheit wohl nie ans Licht kommen. Und wenn Godomo den Verkauf von Amminios’ Pferden unter Dach und Fach bringen möchte - und ich habe gehört, dass er das unbedingt will -, muss er auch einwilligen, mir das gescheckte Hengstfohlen zu verkaufen und mir die Papiere bezüglich seines Reiters auszuhändigen. Ich habe ihm unmissverständlich klar gemacht, dass es bei diesem Geschäft um alles oder nichts geht. Entweder, ich bekomme dich mit dazu, oder er bleibt auf seinen zweihundertundfünfzig Pferden sitzen und wird weder mit mir noch mit irgendeinem anderen römischen Offizier Geschäfte machen. Er hat also gar keine andere Wahl. Deshalb muss es so sein, dass niemand anderer in die Todesfälle verwickelt war, sonst scheitert sein Verkauf.«
    »Er kann mich nicht verkaufen. Ich gehöre nicht ihm, also hat er auch nicht das Recht, mich zu verkaufen. Amminios wird ihn hängen, wenn er zurückkehrt und feststellt, dass ich fort bin.«
    »Mag sein, dass er das tut, obwohl ich das doch stark bezweifle. Amminios ist in allererster Linie an Geld und Macht interessiert, und ich bin sein Weg zu beidem. Ich glaube, es ist ein Risiko, das Godomo durchaus einzugehen bereit ist. Auf jeden Fall hat er dich ja nicht verkauft. Er hat mir deine Papiere übergeben, was etwas ganz anderes ist.«
    Der Römer erhob sich und ging zu der Kiste mit Decken. Er holte einen weiteren Becher und eine kleine Flasche mit Wein daraus hervor und zog die Kiste dann durch das Zelt, um sie als Sitzbank zu benutzen. Auf seinen Knien lag eine zusammengerollte Schriftrolle, die sie beide ignorierten. »Hast du gewusst, dass Amminios heute Abend mir zu Ehren ein Festessen geben wollte?«
    »Ja, Braxus hatte es mir erzählt. Und danach wollten sie dir Iccius anbieten.«
    »Große Götter! Hatten sie das tatsächlich vor?« An Corvus’ Wange

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