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Die Herrin der Pyramiden

Die Herrin der Pyramiden

Titel: Die Herrin der Pyramiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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vorderster Front kämpften. Niemand kann ihnen die Führung der beiden Regimenter des Ptah und Seth streitig machen! Zufrieden kehrt Seneferu in sein Reich zurück. Gruß, Rahotep.«
    Ich las den Brief zweimal. Ich konnte nicht glauben, dass Rahotep ihn selbst geschrieben hatte. Rahotep der Bedächtige? Rahotep der Dogmatische? Und doch: kein Wort zu unserer Hochzeit. Die Sache schien für ihn erledigt.
     
     
    Sarenputs Gemahlin Iya war mit ihrem Geliebten zum Tempelfest nach Pibastet gereist. Wir genossen es, den ganzen Nachmittag im Bett zu verbringen. Wir aßen Früchte, tranken gekühlten Wein und liebten uns.
    »Du wirkst angespannt, Nefrit. Was ist los?« flüsterte Sarenput in mein Ohr. Er küsste mich an der Stelle direkt unterhalb des Ohres, die so anregend war. Aber heute reagierte ich nicht.
    »Rahotep kommt zurück.« Ich starrte an die Decke. Sarenputs Hand setzte seine zarten Bewegungen auf meinen Brüsten und meinem Bauch fort.
    »Wann?«
    »Morgen. Er hat mir aus Buto geschrieben.«
    »Was bedeutet das für uns?« Sarenputs Hand wanderte an der Innenseite meiner Oberschenkel nach oben.
    »Kannst du mich das nach meinem Gespräch mit ihm noch mal fragen?« fragte ich Sarenput, während ich mich auf ihn legte.
    »Hat er die Hochzeit noch einmal erwähnt?«
    »Nein.« Ich verschloss seinen Mund mit Küssen.
    »Vielleicht will er dich nicht mehr.«
    »Vielleicht.«
    »
Ich
will dich!« flüsterte Sarenput in mein Ohr.
     
     
    Den Einzug der Flotte in den Hafen von Mempi konnte ich von der obersten Plattform der Pyramide aus beobachten. Ich hatte die Schiffe später erwartet und rannte die Baurampe hinunter, um zu meinem Wagen zu gelangen. Ich hatte weder Zeit mich umzuziehen noch die passende Perücke für den Empfang des Königs und seiner Söhne aufzusetzen.
    Ich trieb meine Pferde zum Galopp an. Mit halsbrecherischer Geschwindigkeit fuhr ich über die Uferstraße nach Mempi und kam gerade noch rechtzeitig an, um zu sehen, wie Seneferu von Bord ging und einen Wagen bestieg, der ihn in die Residenz bringen sollte. Der Wesir Nefermaat persönlich hielt die Zügel der Pferde und stieg dann hinter seinem Bruder auf.
    Währenddessen hatte das Schiff des Königs in einem gewagten Wendemanöver bereits wieder den Landungssteg geräumt, um dem nächsten Schiff Platz zu machen. Vier Schiffe legten gleichzeitig an und ließen die Offiziere der Regimenter von Bord gehen. Dann segelten die Barken zum neuen Frachthafen am Stadtrand, um dort entladen zu werden. Jedes der Schiffe war bis zur Lastgrenze mit Holzstämmen beladen.
    Ich drängte mich durch die dichte Menschenmenge, die im Hafen die Soldaten des Königs begrüßte.
    Als Erster ging General Djedef an Land. Er trug seine goldschimmernde Lederrüstung, einen weißen Faltenschurz und sein Schwert. Den Helm mit dem blauen Helmbusch hatte er unter den Arm geklemmt. Als er mich sah, lief er auf mich zu, umarmte mich und hob mich hoch. »Nefrit, wie geht es dir? Du siehst gut aus!« Bevor ich antworten konnte, küsste er mich auf den Mund.
    »Dass du gut küssen kannst, hast du uns allen unter Beweis gestellt, Djedef.« Khufu stand neben uns. Er sah prächtig aus in seiner Rüstung. Er tat es Djedef nach und küsste mich ebenfalls. »Djedef hatte im Feldlager mit Abstand die meisten Geliebten von uns allen. Keine Angst, Nefrit, Rahotep war dir treu. Er hat keine Frau angesehen, seit du ihn verlassen hast.«
    »Würdet ihr bitte aufhören, meine Verlobte zu küssen? Ihr seid hier in Mempi und nicht im Feldlager!« Rahotep kam auf mich zu und schloss mich in die Arme, dann küsste er mir den Nacken.
    Ich war erstaunt, dass Rahotep mir treu geblieben war und dass er mich noch immer als seine Verlobte bezeichnete. Hatte ich seinen Brief missverstanden?
    Ich begleitete die drei Generäle in die Residenz und war froh, dass ich meinen eigenen Wagen lenken musste, denn ich musste erst meine Gefühle ordnen. Rahoteps Adjutant Ti war bei den Schiffen zurückgeblieben, um das Entladen zu überwachen.
    Djedef bewohnte eine Villa am Rande der Residenz und verabschiedete sich von mir. »Kommst du morgen zur Parade des Ptah-Regiments, Nefrit?«
    »Den Anblick werde ich mir nicht entgehen lassen, Djedef!«
    Die beiden Prinzen fuhren mit halsbrecherischer Geschwindigkeit weiter zum Palast. Im Galopp rasten sie vor mir mit ihren Wagen durch die Straßen von Mempi. Glücklicherweise war es später Nachmittag, sodass nur wenige Passanten den schnellen Wagen ausweichen und zur

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