Die Herrin von Rosecliffe
Moment nahm er Besitz von ihrer Grotte, und sie stöhnte vor Wonne. Es war richtig, was sie taten, sagte sie sich.
Ich liebe dich, dachte sie im Rhythmus seiner kraftvollen Stöße. Ich liebe dich, ich liebe dich ...
Beide rasten wie im Fieber auf den Gipfel zu und erstürmten ihn gleichzeitig. Isolde glaubte vor Lust zu sterben. »Ich liebe dich«, keuchte sie und bereute nicht, es ausgesprochen zu haben.
Rhys ließ sich schwer auf sie fallen, und sie spürte, dass sein Herz genauso pochte wie das ihre. Als sie wieder ruhiger atmen konnten, rollte er zur Seite und zog die Bettdecke wieder hoch. Aber er hielt sie weiter fest an sich gedrückt.
Hatte er ihr Liebesgeständnis gehört? Sie wusste es nicht und schwor sich, nicht darüber zu grübeln. Er hatte bewiesen, dass ihm etwas an ihr lag. Das genügte. Sie würde nur noch an Rhys und an die ihnen verbleibende kurze Zeit denken. Dieses Bett würde ihrer beider Welt sein - eine sehr zerbrechliche Welt, in die viel zu bald die Außenwelt eindringen würde .... Sie vergrub, ihr Gesicht an seinem Hals und nahm sich vor, jeden Augenblick, der ihnen gemeinsam vergönnt war, voll auszukosten. Zum Trauern würde sie danach ein Leben lang Zeit haben.
Rhys hielt sie in den Armen und atmete begierig ihre weiblichen Düfte ein. Herrgott, warum >war er nicht viel früher zu ihr gegangen? Warum hatte e r so viel kostbare Zeit vergeudet? Jetzt gehörte sie noch ihm, doch allzu bald - schon in wenigen Tagen - würde ihre Familie zurückkehren, und sobald er mit ihrem Vater und Onkel abgerechnet hatte, würde sie für ihn verloren sein. Sie würde ihm den Tod zweier geliebter Menschen niemals verzeihen können. Und jene Worte, die sie auf dem Gipfel der Lust gestammelt hatte - er, würde sie nie wieder von ihr hören ...
Aber er wollte jetzt nicht an die Zukunft denken, nur an die Gegenwart. Deshalb vergrub er sein Gesicht in ihren Haaren und zog sie auf seine Brust. Sie seufzte, und er glaubte, sie wäre schon eingeschlafen. Doch dann glitt eine kleine Hand langsam über seinen Arm, und seine Haut prickelte, wo immer ihre Finger ihn berührten. Trotz seiner Erschöpfung stieg wieder Erregung in ihm auf.
»Bist du wach?«, fragte er.
»Nein.« Sie atmete tief. Rhys spürte ihre weichen Brüste an seinem muskulösen Brustkorb, ihren Bauch an seinen Lenden und dachte, wie seltsam es war, dass zwei so verschiedene Körper trotzdem ideal zusammenpassten. »Ich schlafe«, fuhr sie mit leiser Stimme fort. »Und ich habe einen herrlichen Traum.«
Rhys nahm sie noch fester in die Arme. O Gott er liebte diese Frau ...
Sein Körper versteifte sich. Nein, das war nicht Liebe, korrigierte er sich hastig. Nur Begierde. Nur Leidenschaft. Eine stärkere Leidenschaft, als er jemals erlebt hatte, wie er zugeben musste, aber deshalb noch lange keine Liebe. Er würde nicht zulassen, dass daraus Liebe wurde. Außerdem wusste er überhaupt nichts von Liebe und glaubte im Grunde auch gar nicht an dieses Gefühl. Deshalb konzentrierte er sich ausschließlich auf sein körperliches Begehren und verdrängte alle unbequemen Gedanken.
»Ich glaube, ich habe denselben Traum«, murmelte er. »Ein Engel ist vom Himmel herabgestiegen, um mich in Lust ertrinken zu lassen.«
Isolde kicherte und küsste ihn auf die Brust. »Ein Engel hat mich aus der Kälte gerettet.«
»Komm zu mir, Engel, und ertränke mich ... «
Sie legte sich so dicht zu ihm, dass sie sein mächtiges Glied in sich aufnehmen konnte, und sie war so begierig, ihn zu verwöhnen, dass Rhys fast geneigt war, zu glauben, ein Engel hätte ihn in den Himmel getragen. Nur dass er höchstwahrscheinlich in der Hölle landen würde ...
Doch jetzt war er im siebten Himmel, und das wollte er auskosten.
Deshalb ließ er sich von Isolde verwöhnen und konnte nur staunen, wie schnell sie die Liebeskunst gelernt hatte. Danach schliefen sie eng umschlungen ein, und als sie aufwachten, übernahm Rhys beim nächsten Akt wieder die Initiative. Es war ein köstliches Geben und Nehmen ... Rhys befürchtete nicht mehr, dass Isolde versuchen könnte zu fliehen. Er hätte nicht erklären können, warum er sich dessen so sicher war. Er wusste es einfach.
Das Einzige, was einen Schatten auf die traumhafte lange Nacht warf, war das Bewusstsein, dass sie bald von ihm gehen würde. Und dieser Verlust würde ihm das Herz brechen ...
Kapitel 21
Schnee, Graupelschauer und eiskalter Regen wechselten sich ab. Seit vier Tagen hätte man fast glauben
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